Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)
Lebensende nie wieder die Sonne sah.
Nach gefühlten Stunden war die Demonstration zu Ende. Interessierte Besucher wechselten Worte mit Bannister und auch Jules trat zu ihm auf die Bühne. David ließ die beiden nie aus den Augen und hielt die Luft an, als Jules dem Erfinder die Hand reichte. Er schüttelte sie besonders lange und redete dabei auf Bannister ein. Der schaute irritiert und versuchte, die Hand zurückzuziehen, bis Jules sie endlich losließ.
David zersprang beinahe vor Nervosität und konnte es kaum erwarten, alles zu erfahren. Jules sprach eine Weile mit Bannister und ließ sich den Kühlschrank zeigen, danach trat er zu ihnen und begleitete sie zum Rand der Halle, wo sie sich in einer Nische in Ruhe unterhalten konnten.
Jules wirkte erschöpft. Sein Gesicht glänzte und David reichte ihm ein frisches Taschentuch. »Was haben Sie gesehen?«
Er atmete tief durch. »Bannister hat etwas mit dem Mord zu tun, aber er war nur ein Lakai der Dämonen. Sie haben ihm Ruhm und Reichtum versprochen, wenn er Thomas Elwood tötet und seine Unterlagen entwendet. Sie selbst konnten es nicht tun, da sie weder an ihn herankamen noch ins Haus gelangen konnten.«
Das Amulett, es hatte Vater beschützt so wie es ihn schützte. Und ihr Haus war mit Kristallen gesichert. David griff sich an die Brust, um durch den Stoff des Hemdes das Medaillon zu befühlen. Sein Atem stockte. Es war nicht da! Verdammt, nach dem Liebesspiel in der Badewanne hatte er vergessen, es wieder anzulegen!
Hektisch schaute er sich um. Nun waren sie leichte Beute für Dämonen. Wurden sie bereits beobachtet? Warteten die Unterweltler auf einen günstigen Augenblick? Auf der Ausstellung hielten sich zu viele Menschen auf. Hier würden diese Kreaturen bestimmt nicht auffallen wollen. Doch vor dem Heimweg graute es ihm.
David versuchte sich zu beruhigen und Jules zuzuhören. Um das Amulett musste er sich später kümmern. Es lag gewiss noch im Badezimmer.
»Also mussten Menschen die Arbeit verrichten«, erzählte Jules. »Außerdem fiel auf diese Weise kein Verdacht auf die Unterweltler.«
David stutzte. »Dämonen wollten an die Pläne?« Ein Kühlschrank in der Unterwelt? Gab es dort überhaupt Strom? Und was wollten sie kühlen? Leichenteile?
»Nicht am Kühlschrank hatten sie Interesse, sondern an den Aufzeichnungen, die die Auflösung des Steinfluches betrafen. Die Pläne waren der Bonus für Bannister und der war verrückt danach, an die Unterlagen zu kommen. Er hatte Monsieur Elwoods Arbeit schon lange verfolgt.«
»Ist Bannister ein Magier?«
Jules schüttelte den Kopf.
»Die Dämonen haben also herausgefunden, dass Vater daran arbeitete, den Steinfluch zu brechen. Natürlich mussten sie das verhindern!« Sein Verdacht schien sich zu bestätigen.
Zahar, der bis jetzt zugehört hatte, sagte: »Wenn dein Vater eine Lösung für unser Problem gefunden hat, wären wir eine riesige Gefahr für die Unterweltler.«
David nickte hektisch. »Was stand noch in dem Buch?«
Schulterzuckend erwiderte Jules: »Ich weiß es nicht. Sie nahmen es Bannister weg und trennten lediglich die Aufzeichnungen des Kühlschranks heraus.«
»Und das Passwort?«
»Ich bin mir sicher, es lautet Louise.«
»Louise?« Das war Grannys zweiter Vorname. Er hatte ihn ganz vergessen und daher nicht ausprobiert!
»Ja, denn auf der ersten Seite stand: Meine Wächteraufzeichnungen für Louise.«
David zitterte am ganzen Körper. »Das ist das Passwort!«
»Schreiben Sie es auf«, sagte Jules.
»Warum?«
»Hören Sie einfach auf mich.«
David holte das codierte Buch heraus und notierte den Namen. Er konnte es kaum erwarten, alles zu entschlüsseln!
Jules wartete, bis David seine Notizen gemacht hatte, wobei er ihm über die Schulter schaute. »Die Dämonen glaubten, ihr Auftrag wäre erledigt, bis sie bemerkten, dass sie das falsche Buch hatten, denn sie fanden nichts über den Fluch.«
»Es muss einen Spion geben!«, rief Zahar und erntete Blicke von Besuchern, die an ihnen vorbeieilten. »Jemand muss sie weiterhin mit Informationen versorgen. Sie haben auch gewusst, dass wir in Paris sind.«
Dasselbe dachte David ebenfalls, anders war es nicht möglich. Doch wer kam dafür infrage?
Jules senkte die Stimme. »Einen Spion habe ich in Bannisters Gedanken nicht gesehen, aber die Dämonen hatten Bannister erneut beauftragt, das richtige Buch zu besorgen. Allerdings hat er sich geweigert. Er hatte seine Aufgabe bereits erfüllt und die Dämonen konnten ihn wegen
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