Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
noch nicht fertig!«, schreie ich. »Ich möchte, dass er mir Blumen mitbringt, wenn er mich abholt, Callas, um genau zu sein, und diese kleinen Täfelchen aus weißer Schokolade, die es in Mailand bei ›Chocolat‹ gibt, und danach möchte ich mit ihm auf dem Zimmer speisen. Sushi und Champagner wären mir lieb - kein Glutin, Sie verstehen -, und er soll auch für Musik sorgen.«
»Irgendeinen besonderen Wunsch?«
»Amy Winehouse wäre in Ordnung.«
»Sonst nichts?«
»Im Moment nicht, aber wenn mir noch etwas einfällt, lasse ich es Sie wissen.«
Ha, dieses Gespräch hat mir wieder gute Laune verschafft, auch wenn es nur ein schwacher Trost ist angesichts dessen, wie er mich behandelt hat.
Aber David ist mittlerweile kein Thema mehr, nur noch
eine Geschichte, die ich mal bei einem Aperitif zum Besten geben werde, in einer zu meinen Gunsten geschönten Fassung. Was dagegen Edgar angeht, so kann ich mich immer noch nicht mit der Trennung abfinden.
Ich komme mir vor wie im Wachkoma: Ich nehme das Leben um mich herum wahr, bin aber außerstande zu reagieren. Nichts geht mich wirklich etwas an, nichts interessiert mich. Mein Kopf ist in Watte gepackt, und ich spüre einen ständigen Druck auf der Brust, der nicht einen Augenblick nachlässt.
Drei Monate sind seit unserer Trennung vergangen, seit jenem Morgen, als ich sein Haus verlassen habe. Und das letzte Bild von ihm, das mir geblieben ist, zeigt ihn, wie er mit traurigen Augen am Fenster steht und mich ziehen lässt.
Ich würde gern wissen, ob er es je bereut hat, nichts getan zu haben, um mich zurückzuhalten.
Reue ist nur eine Form der Rechtfertigung unseres Handelns. Solange wir leben, können wir den Lauf der Dinge in jedem Moment ändern, doch Veränderungen sind offenbar ein zu großes Opfer für die meisten Menschen.
Sich mit einer grauen, risikolosen Existenz abzufinden ist oft verlockender, als etwas zu wagen, um glücklich zu sein, und sei es nur für wenige Augenblicke.
Nur eines ist sicher im Leben, nämlich dass es früher oder später endet.
Also lohnt es sich, den Sprung vom Trampolin zu versuchen.
Und in der Zwischenzeit die phantastische Maske auf Olivenölbasis auszuprobieren, deren Rezept mir Peter Bonelli gerade gemailt hat.
Reichhaltige Olivenölmaske nach Peter Bonelli
(Rezept von meiner sizilianischen Großmutter):
Man braucht 3 Esslöffel Olivenöl, 2 Esslöffel Honig sowie ein Eigelb.
Das Eigelb gut schlagen, dann das Öl und den flüssigen Honig hinzufügen. Die Masse für etwa eine Stunde in den Kühlschrank stellen, dann großzügig auf dem Gesicht verteilen und zwanzig Minuten einwirken lassen. Anschließend gut mit lauwarmem Wasser abspülen und fühlen, wie herrlich zart die Haut geworden ist!
Hast du dagegen trockene Haut von der Heizungsluft, versuche es einmal damit:
Feuchtigkeitsmaske nach Peter Bonelli (selbsterfundenes Rezept):
Nimm einen Becher Joghurt und rühre den Saft einer Orangenscheibe hinein (bitte keinen fertigen kaufen!), verteile alles auf dem Gesicht (möglichst mit zwei schönen Gurkenscheiben auf den Augen), entspanne dich für eine halbe Stunde und spüle die Maske mit kaltem Wasser ab. Danach bist du wie neugeboren!
Eine Umarmung. Ich muss los und nach dem Käse sehen.
Kapitel 6
Das einzig Vernünftige, was ich hier bisher zustande gebracht habe, ist, diese Wohnung zu finden, der Rest ist eine totale Pleite.
Seit zwei Tagen grübele ich darüber nach, womit ich die liebe Lilly Horowitz verblüffen kann, beziehungsweise mich selbst, wie sie meinte. Aber mir fällt nichts ein, genauer gesagt, ich finde eigentlich alles, was ich bisher vollbracht habe, irgendwie erstaunlich. Warum interessieren sich bloß die Leute nicht dafür?
Dass ich so viele Jahre weit weg von zu Hause gelebt, meine Miete bezahlt, versucht habe, eine dauerhafte Beziehung zu führen, ist denn das überhaupt nichts wert? Dass ich schon mehrmals für mindestens eine Woche Diät gehalten und enge Freundschaften geknüpft habe, dass ich ein ehrlicher Mensch bin, ein bisschen chaotisch und desorganisiert, aber im Grunde gut (ich trenne jetzt sogar den Müll), ich meine, zählt das denn überhaupt nichts?
Als Kindern hat man uns weisgemacht, dass wir brav sein müssen, damit wir nicht in die Hölle kommen. Aber das waren anscheinend alles Ammenmärchen! Verantwortung, Ehrlichkeit, Respekt, Fleiß, Anstand, nicht stehlen, nicht töten, kein falsches Zeugnis ablegen - alles Bluff, wenn dann doch immer die
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