Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
kann dich gut verstehen. Seit dem Tod meiner Mutter wünsche ich mir ein Kind, aber es hat einfach nicht geklappt, obwohl wir alles versucht haben. Wir waren bei den besten Spezialisten, doch umsonst. Schließlich wollte ich ihn dazu überreden, eine Leihmutter zu nehmen. Aber er hat sich geweigert und war eher für eine Adoption. Aber ich wollte kein Kind annehmen, über das ich nichts weiß. Also haben wir angefangen, uns zu streiten, immer häufiger, jeden Tag … Keine Ahnung, vielleicht ist es besser so, im Grunde glaube ich nicht, dass ich so einen starken
Mutterinstinkt habe, und um mich abzureagieren, habe ich mich aufs Backen verlegt. Hier, probier mal meine Kekse.«
Die Kekse sind göttlich, mit dunkler und weißer Schokolade, mit Rosinen und Walnüssen, und sie bietet sie mir mit frischer Sahne an.
Mir fehlen die Worte, ich bin ratlos und verwundert darüber, wie schnell sich das Leben anderer verändert.
Vermutlich liegt das Geheimnis einfach darin, etwas zu tun, irgendetwas, nur um Energien anzukurbeln.
Eine wie ich dagegen, Weltmeisterin im Selbstmitleid … »Warum rufst du nicht Sam an, er wird sich freuen, dich zu sehen, du kannst ihn in den Hamptons besuchen und dir einen schönen Tag am Meer machen, und wenn du schon dort bist, könntest du mir ein paar Sachen mitbringen, die dieser Idiot mir nicht zurückgeben will.«
»Nein, das scheint mir wirklich keine gute Idee zu sein …«
»Ach was, ich bestehe darauf, er freut sich bestimmt, du wirst sehen, ruf ihn nur gleich an!«
»Nein, lieber nicht, vielleicht ein andermal.«
Sie hört mir gar nicht zu und wählt schon die Nummer, dann legt sie plötzlich wieder auf.
»Er geht nie ran, wenn er sieht, dass ich es bin, ruf du ihn mit deinem Handy an.«
»Nein, bitte …«
Judith fischt das Handy aus meiner Tasche und tippt die Nummer ein, sie ist ernstlich verrückt geworden.
»Nimm schon, es klingelt.« Sie gibt es mir, als wäre es glühend heiß.
»Hallo, Sam? Hier ist Monica.«
»Wer?«
»Na, Monica … die Italienerin, erinnerst du dich nicht an mich?«
Ein Augenblick des Schweigens, in dem Judith mir durch Handzeichen andeutet, dass er nicht ganz richtig im Kopf ist.
Nach einer gefühlten halben Stunde reagiert er endlich.
»Doch, natürlich! Entschuldige, ich war gerade eingenickt. Geht es dir gut? Komm mich doch besuchen, weißt du schon, dass Judith und ich in Trennung leben?«
»Ja, und das tut mir schrecklich leid.« Judith macht mir ein Zeichen, ihre Sachen von ihm zu verlangen.
»Ist besser so, ist wirklich besser so, komm doch einfach her und bleib zum Abendessen, ich werde uns ein paar Würstchen grillen.«
»Zum Abendessen? Heute? Aber ich habe schon was vor …«
Judith reißt mir das Telefon aus der Hand. »Geht klar, ich bringe sie zur Bushaltestelle, sie kommt um 8.15 Uhr in Southampton an, bye.« Und legt auf.
Ich bin wie vor den Kopf gestoßen.
»Gutes Mädchen. Also, ich brauche unbedingt meine Bücher, einige Fotos von meiner Mutter, meine CDs, das College-Jahrbuch, das kleine Bild in der Diele, ein paar Pullover …«
»Hey, ich bin zu Fuß unterwegs!«, protestiere ich schwach.
»Du lässt dich von ihm zurückfahren, er hat ja sowieso nichts zu tun. Warte, ich schreibe dir alles auf, damit du nichts vergisst. Wie schön, dass du gekommen bist, Monica, du weißt nicht, was für eine Freude du mir damit gemacht hast!«
Mit einer Liste wie für den Umzug eines multinationalen Konzerns steige ich in den Bus Richtung Southampton, ohne zu wissen, was mich dort erwartet.
Kapitel 7
Sam holt mich an der Endhaltestelle ab.
Hände in den Hosentaschen, kariertes Hemd, der Bart ein wenig zu lang.
Auf den ersten Blick wirkt er wie immer, doch bei genauerem Hinsehen ist die Traurigkeit, die ihn umgibt, klar erkennbar.
Er umarmt mich wie ein Bruder, was mir ehrlicher und herzlicher vorkommt als Judiths Überschwänglichkeit vorhin.
Ich sehe ihn freundschaftlich an, und er hält meinem Blick einen Moment stand, bevor er sich abwendet und ich sehe, dass er feuchte Augen hat.
Trotzdem ist er es, der den Anfang macht: »Weißt du, ich freue mich wirklich sehr, dich zu sehen. Das Leben ist schon manchmal komisch, was? Du stehst morgens auf und glaubst, dich erwartet ein Tag wie jeder andere, und stattdessen passiert etwas völlig Unvorhergesehenes. Ich habe ein paar Steaks gekauft, wie in den alten Zeiten. Wir werden sie auf der Veranda grillen, ja?«
Er tut alles, damit ich mich wohl fühle und keine
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