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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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einen Namen aussuchen«, aber da es nur um mich geht, bin ich bereit, alles zu tun, um nicht über die Zukunft nachdenken zu müssen.
    Das sind meine letzten Monate als verantwortungsloser Single, danach bin ich eine ledige junge Mutter.
    Ich weiß nicht, ob man sich mit über dreißig noch so bezeichnen kann, aber »Frau im besten Alter und Mutter aus Versehen« kommt mir so prätentiös vor. Vielleicht ist »Singlemama« noch das Passendste.
    Mir wird schon wieder schlecht.
    Unterwegs stoße ich fasziniert auf eine Reihe von Jobs, mit denen ich mich durchschlagen könnte, wenn ich nicht schwanger wäre: eine Rikscha ziehen, auf Stelzen gehen, in einem historischen Kostüm Gitarre spielen oder mich als Riesenhotdog verkleiden. Letzteres ginge vielleicht noch.

    Ich mache mir noch nicht einmal die Mühe, die Testergebnisse zu lesen, da ich sowieso nichts kapieren würde, und gehe Vitamine tanken bei dem Körnerladen von neulich. Dort schaffe ich es, ohne zwischenzeitlichen Panikanfall zu essen.
    Diesmal entscheide ich mich für eine Vollkornlasagne mit Ricotta, Spinat, Pinienkernen und Alfalfasprossen sowie ein Schälchen Waldfrüchte mit Joghurt zum Nachtisch.
    Nun habe ich ein gutes Gewissen, auch wenn sich das Wort »Riesenhotdog« in meinem Kopf festgesetzt hat.
    Als ich die Bar an der Ecke betrete, erkenne ich das ganze Ausmaß meiner Unbedachtheit.
    Eine Schwade aus diversen üblen Gerüchen, vorwiegend menschlicher Natur, umfängt mich.
    Kann man freiwillig so tief sinken?
    Die fürchterlichste Spelunke von ganz New York (und ich beziehe mich auf den Staat), in der es nichts als Bier, matschige Kartoffelchips und das eine oder andere Salmonellensandwich gibt.
    »Ach so, du fängst ja heute an«, lautet die Begrüßung des Fettkloßes, eine Art ausgestiegener Naziskin in einem Aerosmith-T-Shirt mit den Tourneedaten von 1998.
    Er mustert mich von Kopf bis Fuß und versucht sich zu erinnern, weshalb er mich eingestellt hat. Dabei spült er weiter Gläser.
    Lächelnd reiche ich ihm die Hand und gehe naiv davon aus, dass er seine vorher abtrocknet. Falsch gedacht.
    Er heißt Bob.
    Irgendetwas sagt mir, dass er alles darangesetzt hat, die Erinnerung an die vielen gemeinen Spitznamen loszuwerden, die man ihm in der Schule angehängt hat.

    Er tut mir ein bisschen leid, aber auch das schiebe ich auf die Hormone.
    »Tja, also, wenn du erst mal den Boden fegen willst, dann muss das Klo sauber gemacht werden und dann … machen wir auf.«
    »Kein Problem, ich wollte dir nur noch mal sagen, dass ich schwanger bin und deshalb keine schweren körperlichen Arbeiten verrichten kann.«
    »Okay, du bist die Schwangere, die von der Toilette … ich erinnere mich.« Er scheint zu zögern, gleich sagt er mir, dass er es sich anders überlegt hat, was mich zugegebenermaßen erleichtern würde.
    »Dann bleibst du eben hier am Tresen, das Klo schließen wir ab, und das Fegen vergessen wir einfach, tritt sich eh alles fest, oder?«
    »Äh, ja …«
    Er zeigt mir, wo ich meine Sachen unterbringen kann.
    Ausnahmsweise stecke ich mal nicht mein Handy ein in Erwartung einer Nachricht, die mein Leben verändert. Es gibt niemanden, der einen Grund hätte, mich anzurufen, jedenfalls im Moment nicht.
    Das Lokal ist eine Bar für echte Nostalgiker, auf ungewollte Weise retro. Entweder hat Bob sie von jemandem geerbt, oder er kümmert sich nicht darum, was im Rest von New York City so vor sich geht.
    Das Dämmerlicht verbirgt viel von der Trostlosigkeit, die jedoch krass zu Tage tritt, als er alle Lampen anmacht.
    Die von Jahren des rückhaltlosen Qualmens vergilbten Wände, die hellen Rechtecke der Bilder, die anscheinend nach und nach geklaut wurden, die eine Woche alten Zeitungen. Nur der Tresen aus Holz und Messing mit den
passenden Barhockern davor ist eigentlich gar nicht so schlecht.
    Da ich nicht genau weiß, was ich tun soll, und Bobs zwei bis drei Neuronen nicht in Konflikt stürzen will, tue ich das, was der gesunde Menschenverstand mir eingibt.
    Ich wische, räume auf, übe, ein Bier zu zapfen, sehe nach dem Zustand der Toilette, um sogleich zu verstehen, warum er so unamerikanisch direkt von »Klo« spricht, und lege die Zeitschriften zusammen.
    Eine halbe Stunde später öffnen wir, und sofort kommt Kundschaft herein, die dieses Etablissement offenbar als ihr zweites Zuhause oder sogar als Hauptwohnsitz betrachtet.
    Zwei Typen setzen sich an die entgegengesetzten Enden des Tresens, dann heben sie den Kopf und starren mich an.

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