Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
lassen.«
»Im Ernst?«
»Pass auf, ich gebe dir ein paar Rezepte, die deine Frau dir zum Mittagessen kochen kann, oder ich bereite sie gegen Bezahlung für dich zu, wie du möchtest.«
»Ich glaube, ich überlasse es erst mal meiner Frau, dann wird sie ausnahmsweise mal zufrieden mit mir sein.«
»Okay«, sage ich im Weitergehen. »Ach so, und trink viel Wasser, keine Getränke mit Kohlensäure.«
»Ja, Doktor.«
»Und kein frittiertes Zeug, okay?«
»Okay.«
»Und nimm dir mal die Treppe vor.«
»Du meinst, ich soll sie putzen?«
»Ich meine, du sollst sie benutzen!«
Kapitel 26
»Hallo, Mama?«
»Was gibt’s?«
»Tut mir leid wegen neulich.«
Schweigen.
»Schon gut, reden wir nicht mehr darüber«, sagt sie schließlich ein wenig traurig.
»Hör mal, ich muss dir etwas Wichtiges sagen, aber du darfst nicht böse werden.« Wie rede ich denn, bin ich noch ganz dicht? Ich habe doch keine Vase kaputt gemacht!
»Ich höre.«
»Ich bin … ich bin …«
»In Schwierigkeiten?«
»Nein, ich …«
»In Verlegenheit?«
»…«
»In Amerika?«
»Schwanger.«
Schweigen.
Schweigen.
Immer noch Schweigen.
»Mama? Hast du aufgelegt?«
»Hast du wirklich gesagt, du bist schwanger?«
»Ja.«
»Von wem?«
»Das hat keine Bedeutung.«
»Wie kann das keine Bedeutung haben?«, erwidert sie empört.
»Ist das das Einzige, was dich interessiert?«
»Es erscheint mir wichtig.«
»Ist es nicht wichtiger zu wissen, wie es mir geht? Ob ich Probleme habe, ob alles gut verläuft, zum Beispiel?« Schon verliere ich die Geduld.
»Musst du immer gleich so aggressiv sein?«
»Und musst du immer so überflüssige Fragen stellen?«
»Weißt du, Monica, du machst es mir nicht leicht, ich weiß nie, wie ich mit dir umgehen soll. Immer missverstehst du mich, man könnte meinen, du machst das mit Absicht!«
»Ich missverstehe dich nicht, aber du sagst nie etwas, was ich gerne hören würde. Du sagst nie das, was eine Mutter sagen sollte.«
»Tut mir leid, dass ich nicht die Mutter bin, die du gern hättest.«
»Da haben wir’s, ich wusste schon, dass du wieder die Opferrolle einnehmen würdest. Alle tun dir immer nur Unrecht! Ist es dir je in den Sinn gekommen, dass es auch andere Verhaltensweisen geben könnte neben den beiden, die du kennst: andere angreifen und dich verfolgt fühlen? Man könnte zum Beispiel beschließen, ein wenig Selbstverantwortung zu übernehmen und seine Haltung den Mitmenschen gegenüber zu ändern, um zu sehen, was passiert!«
»Soll also heißen, dass ich alles falsch gemacht habe und noch nicht einmal in der Lage bin, meiner Verantwortung gerecht zu werden«, folgert sie in sarkastischem Ton.
»Genau, du hast’s erfasst, meinen Glückwunsch … Du und ich, wir werden uns nie verstehen. Aber du kannst mir nicht vorwerfen, dass ich es nicht versucht hätte.«
»Bist du nun schwanger oder nicht?«
»Nein, Mama, das war nur ein Scherz, weil ich sehen wollte, wie du reagierst. Natürlich bin ich es!«
»Und was gedenkst du jetzt zu tun?«
»Was ich zu tun gedenke? Du müsstest dich manchmal selber hören! Es gibt keinen besseren Ausspruch, um einen Menschen, der ein Problem hat, noch einsamer werden zu lassen! Was ich zu tun gedenke … ich bin über den fünften Monat hinaus, Mama, ich denke über einen Namen nach!«
»Im fünften Monat? Warum hast du so lange damit gewartet, es mir zu sagen?«
»Ich habe darauf gewartet, dass die Zeit des Abstands zwischen uns dich verändert, dass du einfühlsamer und verständnisvoller wirst und mir ein paar gute Ratschläge gibst, dass du aufhörst, nur an dich zu denken. Wie du siehst, bin ich eine Träumerin, aber keine Sorge, ich werde es auch allein schaffen, wie immer!«
Fuchsteufelswild lege ich auf.
Das Kleine hat sich mit mir aufgeregt und bewegt sich. Ich lege meine Hände auf den Bauch und streichele ihn sanft.
»Kleines, das war deine liebe Oma, freust du dich? Sei ehrlich, du kannst es kaum erwarten, sie kennenzulernen, nicht?«
Zack!
Autsch!
»Weißt du, was wir machen? Wir probieren es jetzt mal mit dem Yogakurs für Schwangere, dann werden wir ganz
Zen, und niemand kann uns mehr auf den Sack … niemand kann uns mehr ärgern, Schatz - die Mama sagt manchmal Sachen, die du nicht wiederholen darfst, okay?«
Das Yogazentrum ist dermaßen schick, dass es einen umhaut.
Am Empfang stehen lauter Models von der Agentur Elite, und das ganze Ambiente strahlt eine kostspielige, aufgesetzte Spiritualität aus. Die
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