Beim zweiten Mal kuesst es sich besser
dass du zu deiner Großmutter gefahren bist, um dich hier zu erholen.“
Einmal mehr verfluchte Kate das Klatschweib Alma Steiner und spürte den fragenden Blick von Hugh, der sie über die reich gedeckte Tischplatte anstarrte. Sie hatte nicht gewollt, dass er von dem Desaster erfuhr, das sie in Los Angeles hinter sich gelassen hatte.
„Mhh ... ja.“ Seufzend hob sie den Blick und sah in die besorgten Augen ihrer Gastgeberin. „Danke für deine Sorge, Iris, aber mir geht es gut.“
„Dennoch, mein Schatz. Manche Männer benehmen sich so schäbig. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie du dich gefühlt hast, als du de inen Verlobten erwischt hast.“
Kate schluckte hart und ignorierte Hughs Blick, der zwei Löcher in ihre Schädeldecke zu brennen schien. Sie hätte Iris gerne ihr Herz ausgeschüttet, aber das sollte nicht vor den Augen ihres Sohnes geschehen. Bisher war er davon ausgegangen, dass sie Bessie besuchte und ihr zur Ha nd ging. Dabei hätte es bleiben sollen. Sie wollte einfach nicht, dass er über Steven Bescheid wusste, schließlich hatte auch sie etwas Stolz!
„Wenn es dir nichts ausmacht, Iris, würde ich das einfach vergessen.“
„Natürlich, Liebling“, erwiderte sie begütigend.
„Das nenne ich eine gute Idee“, George Lindsay lächelte in die Runde. „Wie sieht es bei euch aus? Also ich hätte jetzt sehr gerne ein Schälchen deiner Stachelbeerencreme, Schatz.“
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie sich die Fotos der Rundreise von Hughs Eltern angeschaut und alte Alben gewälzt hatten, die voll von Fotos aus Kates und Hughs Schulzeit waren, bestand Iris darauf, dass Kate Hughs Angebot, sie nach Hause zu fahren, annahm.
Also saßen sie in unbehaglichem Schweigen in Hughs Geländewagen und fuhren durch die verlassenen Straßen von Hailsboro. Tatsächlich war Hugh den restlichen Abend ziemlich schweigsam gewesen. Kates Nerven dagegen lagen blank, während sie neben ihm saß. Als er in Bessies Auffahrt fuhr, konnte sie einen erleichterten Seufzer nicht unterdrücken.
„Danke, Hugh.“ Sie schnallte sich ab und wollte die Hand nach dem Türgriff ausstrecken, als er sie plötzlich in seine nahm.
„Ich dachte, du wärst nach Hailsboro zurückgekommen, um Bessie zu besuchen.“
Unentschlossen lehnte sie sich ein Stück zurück und starrte durch die Wundschutzscheibe nach draußen, um ihn nicht ansehen zu müssen. Allein das Gefühl seiner warmen Hand, die ihre hielt und nicht losließ, brachte sie an den Rand des Erträglichen.
„Das bin ich auch, Hugh.“
„Und es hatte nichts mit deinem Freund zu tun?“
Sie schob den Kopf ein wenig zurück und sah ihm nun doch ins Gesicht, das in der Dunkelheit des Autos noch ein bisschen grimmiger wirkte. „Mich wundert es, dass du nicht vorher davon gehört hast.“
„Ich interessiere mich nicht für Gerüchte, Kate, das müsstest du doch wissen.“
Sie entzog ihm die Hand. „Leider ist es aber kein Gerücht, sondern entspricht der Wahrheit. Mein Verlobter ... mein Ex -Verlobter fand zu viel Gefallen an unserer Nachbarin und verlustierte sich mit ihr in unserem Wohnzimmer.“
Nach einer Weile des Schweigens erklärte er ernst. „Das tut mir leid, Kate.“
„Nicht der Rede wert“, leider konnte sie einen Rest von Bitterkeit nicht unterdrücken.
Sie konnte genau sehen, dass sich sein Adamsapfel bewegte, als er schluckte. „Hör mal , Kate ...“
„Nein“, erwiderte sie , da sie genau wusste, was er ansprechen wollte. „Nicht jetzt, Hugh.“
„Wir haben n ie wirklich darüber gesprochen.“
Seufzend schaute sie auf ihre Hände. „ Es ist einige Jahre her und deshalb ziemlich bedeutungslos für mich geworden.“
„Für mich aber nicht.“
Ein Klumpen bildete sich in ihrem Magen. Unschöne Erinnerungen drängten sich in ihr auf und sie schüttelte kurz den Kopf. „Das ist kein Thema, das ich besprechen möchte.“
„Ich durfte mich nicht einmal entschuldigen, Kate.“
Am liebsten hätte sie aufgelacht. „Hugh, du warst mein Freund. Mein bester Freund. Es gab nichts, womit du dich hättest entschuldigen können.“
„Ich weiß“, entgegnete er leise und bewegte sich unruhig auf seinem Sitz umher.
Kate sah ihm ins Gesicht und presste die Lippen zusammen.
Seine Miene war sehr ernst und unglücklich geworden. „Meinst du nicht, dass sich jemand verändern kann?“
Lange Zeit schwieg sie und bemerkte voller Entsetzen, dass ihre Augen feucht wurden. Sie hatte Hugh mehr geliebt als jeden anderen Menschen und
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