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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Des sie bei sich zu Hause absetzte.
    »Na schön, ich weiß, du hast einiges mit Tom zu regeln.« Er strich sich das zerzauste rötliche Haar mit dem Handrücken aus dem Gesicht. »Aber … es war mir ernst, als ich sagte, dass du es nicht verdient hast, so behandelt zu werden. Du bist liebenswert … wunderbar …« Er sah, wie sie zusammenzuckte, und fuhr rasch fort. »Hör zu, du kannst mich jederzeit anrufen oder vorbeikommen. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann gib bitte Bescheid.«
    »Ist gut.« Abbie nickte. »Danke.«
    Er blinzelte. »Wirst du es ihm erzählen? Ich meine, dass du heute Nacht hier geblieben bist?«
    »Keine Angst.« Sie schüttelte den Kopf und sah die Erleichterung in seinen Augen. »Werde ich nicht, das bleibt unter uns. Niemand wird davon erfahren.« Unbeholfen fügte sie hinzu: » Sie werden es auch niemand sagen?«
    Sein Blick wurde weich. »Nicht, wenn Sie es nicht wollen.«
    »Danke. Gut … dann bis bald.«
    Er räusperte sich. »Ich frage nur ungern, aber können Sie die Schicht von Magda am Wochenende übernehmen?«
    Mein Gott, deswegen hatte er gestern Abend bei ihr angerufen. Wenn er das nicht getan hätte, wäre all das hier nicht passiert.
    »Ja, klar.« Abbie nickte hilflos. Sie hatte die Nacht im Bett von Des Kilgour verbracht und beinahe Sex mit ihm gehabt, und all das war allein die Schuld von Magdas totem Onkel.

7.
    Kapitel
    In dem Moment, als Cleo Saskia und Shelley um drei Uhr in den Pub treten sah, wusste sie, wo sie den Rest des Sonntagnachmittags verbringen würde.
    Wie hatte sie nur annehmen können, dass selbst ein noch so beiläufiges Angebot dem Gedächtnis einer wild entschlossenen Sechsjährigen entfallen könnte?
    »Cleo!« Saskia rannte auf sie zu. Ihre Fäustlinge am Band flatterten an ihren ausgestreckten Armen.
    »Sass! Du bist gekommen!« Cleo nahm sie auf den Arm und wirbelte sie durch die Luft. Dann tat sie so, als komme sie aus dem Gleichgewicht. »Puh, du bist ja schwerer als ein Ackergaul.«
    »Bin ich nicht. Du bist das.« Saskia hatte die schlanke Gestalt ihrer Mutter geerbt, ebenso deren funkelnde, grüne Augen und das ansteckende Kichern. »Wann gehen wir? Bald?«
    »Tut mir leid, tut mir leid.« Ihre Mutter Shelley fuhr mit den Händen über das ordentlich zurückgebundene, dunkle Haar ihrer Tochter und schnitt eine entschuldigende Grimasse. »Sie redet schon das ganze Wochenende von nichts anderem. Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«
    Natürlich machte es ihr nichts aus. Cleo wusste, wie viel sie Shelley zu verdanken hatte. Nach einer Reihe von reichlich unbefriedigenden Jobs – Kellnerin, Bürokraft, Fremdenführerin – war sie vor drei Jahren bereit für eine Veränderung gewesen. Durch Zufall hatte sie von der freien Stelle als Chauffeur für den Henleaze Limousinenservice gehört. Der Grimmige Graham, dem die Firma gehörte und der sie aus einem winzigen Büro in seinem Haus an der Henleaze Road im Norden Bristols führte, hatte sich eigentlich einen männlichen Fahrer gewünscht. Shelley war damals Ende dreißig und geschieden und hatte Graham überredet, stattdessen Cleo einzustellen. Anschließend hatte sie Cleo gezeigt, wie der Hase lief, und ihr beigebracht, sich Graham gegenüber zu behaupten, der seinem Spitznamen alle Ehre einlegte. Sie und Shelley hatten sich vom ersten Augenblick an blendend verstanden, und Saskia – inzwischen sechs Jahre alt – war das Licht im Leben ihrer Mutter. Die Kleine besaß außerdem ein Elefantengedächtnis. Vor vielen Monaten hatte Cleo beiläufig erwähnt, dass es Saskia zum nächsten Weihnachtsfest bestimmt gefallen würde, ins Marcombe Arboretum zu fahren. Dort führte ein beleuchteter Weg durch die Bäume zu einer Hütte in einer verschneiten Lichtung, wo die braven Kinder die Chance hatten, den Weihnachtsmann zu treffen. Als sie gesagt hatte: »Frag doch mal deine Mum, ob sie mit dir dorthin fährt«, hatte Saska fröhlich erwidert: »Oder mit dir.« Und als sie mit einem vagen »Ja, aber vermutlich will deine Mum mit dir dorthin« antwortete, hatte Saskia gekonnt zum entscheidenden Schlag ausgeholt: »Du und ich, wäre das nicht super?«
    Irgendwann in der Zukunft, wenn das Übertölpeln als olympische Sportart anerkannt war, würde die unbeirrbare Saskia zweifellos Gold, Silber und Bronze nach Hause bringen.
    Sie schlug sich auch im Moment schon sehr wacker. Kaum hatte Shelley erwähnt, dass sie am Sonntagnachmittag eine Fahrt zum Flughafen Heathrow zu erledigen hatte,

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