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Being

Titel: Being Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gekauft.«
    |226| »Unter falschem Namen?«
    »Unter komplett falschen Angaben«, sagte sie. »Die Wohnung ist absolut sicher. Niemand weiß von ihr. Ich zieh mich dorthin zurück, wenn ich für eine Weile untertauchen will. Mein geheimes Versteck.«
    »Das heißt, das mit dem Urlaub, von dem du erzählt hast«, sagte ich, »war alles ganz anders? Du hast doch gesagt, du könntest ihn zweimal bezahlen von dem Geld, das du von mir hättest kriegen müssen für die falsche Identität?«
    »Das war gelogen«, sagte sie. »Das Einzige, das mich was kostet, ist der Flug.« Sie sah mich an. »Aber der Rest hat gestimmt. Ich wollte heute fliegen. Und ich hatte auch einen Flug.«
    Ich lächelte sie an und hoffte, dass sie die Wahrheit hinter dem Lächeln nicht sah. Denn die Wahrheit lautete: Ich war das Lügen auf den Tod leid. Meine Lügen, ihre Lügen, große Lügen, kleine Lügen … es war mir egal, was es für Lügen waren, ich hatte die Schnauze voll. Sie führten dazu, dass ich immer wieder nachdenken musste, und ich wollte über nichts mehr nachdenken.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Eddi.
    »Ja … mir geht’s gut.«
    Einen Moment starrte sie mich an, dann nickte sie und schaute wieder auf die Straße. »Ist nur für eine Weile«, meinte sie.
    »Wie?«
    »Wenn wir in Tejeda sind … ich meine, wir müssen ja nicht für immer dableiben. Es ist nur ein sicherer Ort, wo wir bleiben können, bis wir rausgefunden haben, was läuft und was wir machen wollen.«
    »Was
wollen
wir denn machen?«
    |227| »Das weiß ich noch nicht … ich muss drüber nachdenken.« Sie ließ ein kurzes Grinsen aufblitzen. »Deshalb fahren wir ja nach Tejeda.«

    Der BMW war ein Auto mit einem starken Motor, und nachdem wir durch die Baustelle waren, dauerte es nicht lange, bis wir London hinter uns gelassen hatten und auf der Autobahn mitten durch das Herz Englands jagten – Leicester, Derby, Nottingham. Ich war diese Strecke noch nie gefahren, und auch wenn ich in der hereinbrechenden Dunkelheit nicht viel sah, wirkte doch alles kalt und wie aus fernen Zeiten. Die Landschaft war dunkler, der Nachthimmel schwärzer. Sogar die Lichter der Städte, an denen wir vorbeifuhren, kamen mir schwächer vor als die der hell erleuchteten Großstädte des Südens. Die Orte selbst wurden kaum sichtbar in der bewölkten Nacht, sie schimmerten nur in der Ferne wie schwache Lichtnester in der Dunkelheit. Sie wirkten, als ob sie schon seit ewig dort lägen.
    Es war eine andere Welt, eine andere Zeit.
    Und während wir durch diese unvertraute Landschaft schnurrten, überlegte ich, ob es das war, was ich wollte – eine andere Welt. Irgendwo in einer neuen Gegend sein. Irgendwo an einem andern Ort. Irgendwo anders.
    Irgendwo, wo ich alles vergessen konnte.

    »Wie gut kennst du dich mit Mobiltelefonen aus?«, fragte ich.
    »Wieso?«, entgegnete Eddi. »Was willst du wissen?«
    »Sind die sicher?«
    »Kommt drauf an … warte.« Sie schaute in den Spiegel und wechselte die Spur, um ein langsames Fahrzeug zu überholen. Sobald |228| sie vorbei und wieder auf die Mittelspur eingeschert war, konzentrierte sie sich auf mich. »Was meinst du mit
sicher

    »Wenn ich jemanden auf dem Handy anrufen würde und dessen Telefon würde abgehört, könnten die Leute, die es abhören, dann eine Spur zu meinem Handy finden?«
    Eddi sah zu mir herüber, neugierig, aber auch ein bisschen besorgt. »Wär es ein Festnetzanschluss, den du anrufen würdest?«
    »Ja …«
    »Von einem Prepaid-Handy aus?«
    »Ich denke schon.«
    »Und wer soll das sein, der mithört?« Sie zog die Augenbrauen hoch und sah mich an. »Doch wohl nicht Ryan, oder?«
    Ich erwiderte ihren Blick. »Ich möchte bloß Bridget und Pete anrufen und ihnen sagen, dass so weit alles in Ordnung ist. Ich hab nicht mehr mit ihnen gesprochen, seit das passiert ist. Ich will ihnen bloß sagen, dass ich okay bin. Dauert nur eine Minute.«
    Eddi schaute weg und starrte durch die Windschutzscheibe, während sie drüber nachdachte.
    Ich sagte: »Ich weiß nicht mal, ob Ryan ihr Telefon abhört.«
    »Ist aber anzunehmen.« Sie zündete sich eine Zigarette an. »Wie lange, hast du gesagt, warst du bei Bridget und Pete?«
    »Etwas über ein Jahr.«
    »Traust du ihnen?«
    »Keine Ahnung … ich glaub schon. Sie sind wirklich immer anständig zu mir gewesen.«
    »Wie sind sie an dich als Pflegekind rangekommen? Ging das alles über die üblichen Kanäle?«
    »Soweit ich weiß, ja. Sie sind schon seit Jahren Pflegeltern. Der

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