Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Being

Titel: Being Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
Junge, der vor mir bei ihnen gelebt hat, war über zehn Jahre da.«
    |229| »Dann war also nichts Ungewöhnliches dabei?«
    »Zum Beispiel?«
    »Was weiß ich, Robert. Im Moment weiß ich nur das, was du mir erzählt hast – du bist im Krankenhaus aufgewacht und hattest etwas in dir oder Ryan war gerade dabei, es in dich einzusetzen, und jetzt lässt er alle Welt nach dir suchen und ringsherum sterben Menschen …« Sie unterbrach sich, nahm einen Zug von der Zigarette, dann beugte sie sich vor, drückte sie im Aschenbecher aus und stieß eine lange Rauchfahne aus. »Alles, was ich versuche«, sagte sie, »ist herauszufinden, was das Ganze zu bedeuten hat – was in dir war, wer es da eingesetzt hat und warum sie es eingesetzt haben.« Sie sah mich an. »Wir müssen wissen, ob sonst noch jemand darin verwickelt war.«
    Ich sah einen Augenblick durch die Windschutzscheibe und erinnerte mich an meine eigenen Zweifel wegen Bridget und Pete. Ich wollte noch immer nicht glauben, dass sie mit dem Ganzen etwas zu tun hatten, und so, wie Ryan im Krankenhaus über sie gesprochen hatte – als ob er noch nie von ihnen gehört hätte –, war ich mir ziemlich sicher, dass sie
nicht
darin verwickelt waren.
    Trotzdem war es nicht unmöglich.
    »Ich weiß nicht, ob Bridget und Pete was damit zu tun haben«, sagte ich zu Eddi. »Ich glaube nicht … ich meine, ich erinnere mich an nichts Ungewöhnliches oder Verdächtiges bei ihnen. Sie waren einfach nur nett, weißt du? Sie waren gut zu mir und ich hab sie gemocht. Deshalb will ich sie anrufen. Und abgesehen davon, wenn du mal drüber nachdenkst, ist es doch eigentlich egal, ob sie drin verwickelt sind oder nicht.«
    »Wieso das?«
    »Wenn sie es sind, dann werden sie bei meinem Anruf so tun, |230| als ob sie es nicht wären. Und wenn nicht … ich meine, es macht doch keinen Unterschied, oder? Solange ich ihnen nicht sage, wo wir sind und so, und mein Anruf nicht zurückverfolgt werden kann, spielt es doch keine Rolle, ob jemand lauscht oder nicht.«
    Für einen Moment antwortete Eddi nicht, sie saß nur schweigend da – kaute an ihren Lippen und dachte über ein paar Dinge nach. Nach einer Weile sagte sie: »Hängt davon ab, was Ryans Leute für eine Ausrüstung zum Abhören verwenden. Wenn sie nur das Beste haben, wovon ich mal ausgehe, und sie erwarten einen Anruf unter einer bestimmten Nummer, der dann auch noch übers Festnetz kommt, dann dürften sie auch in der Lage sein, den Anruf binnen kürzester Zeit zurückzuverfolgen. Wenn der Anruf allerdings von einem Prepaid-Handy kommt … na ja, dann können sie den zwar auch zurückverfolgen, aber es dauert eine Weile, ihn zu orten, besonders wenn das Handy nicht angemeldet ist. Und selbst wenn sie ihn orten, ist die Angabe immer noch nicht sehr genau.«
    »Und was«, sagte ich, »wäre das Schlimmste, was passieren könnte, wenn wir ein Prepaid-Handy hätten, das nicht angemeldet ist, und ich damit Bridget und Pete anrufen würde?«
    »Ryan würde am Ende herausfinden, dass du irgendwo zwischen Nottingham und Leeds warst, als du dort angerufen hast.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.« Sie schaute zu mir herüber. »Also, dann mach. Ruf an. In der Seitentasche von meinem Rucksack sind mehrere Handys. Nimm das Nokia.«
    »Bist du sicher?«, fragte ich und lächelte sie an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Tu’s einfach … bevor ich meine Meinung ändere.«
    |231| Ich griff nach hinten auf den Rücksitz und durchsuchte die Taschen des Rucksacks. Er hatte viele Taschen, aber Handys fand ich keine. Ich schaute zu Eddi, um sie zu fragen, in welcher Tasche sie steckten, doch sie hatte gerade ein kleines Problem mit einem Lastwagen, den wir überholten – er gab immer wieder Gas und schwenkte auf unsere Spur –, also drehte ich mich wieder nach hinten zu dem Rucksack, öffnete ihn und wühlte im Innern herum. Obenauf lag eine volle Plastiktüte und es war schwierig, etwas zu finden, ohne sie wegzunehmen. Also zog ich sie heraus und stellte sie auf dem Sitz ab, doch auf einmal ruckte der Wagen leicht, die Plastiktüte fiel auf die Seite … und ein Stapel Fünfzig-Pfund-Scheine glitt heraus.
    Ich starrte sie an. Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Geld gesehen. Und in der Tüte war noch mehr Geld – viel mehr. Die ganze Tüte war voller Scheine – Fünfziger, Zwanziger, Euros … alle zu schmuddeligen kleinen Stapeln gebündelt.
    »Scheiße«, flüsterte ich.
    »Was machst du da?«, hörte ich Eddi sagen.
    Ich schaute hoch und

Weitere Kostenlose Bücher