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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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Augen. »Ich? – Und was machst du in der Zwischenzeit?«
    Gabriele grinste selbstgefällig. »Ich bestelle uns den nächsten Gang.«
    Sina gehorchte und zog mit leicht säuerlicher Miene ab. Sie ging aufs Klo, verbrachte einige Zeit vor dem Spiegel und nahm sich dann das Telefonbuch neben dem öffentlichen Fernsprecher, einem altmodischen Münztelefon, vor. Unter S stieß sie sehr bald auf den
    Namen Schmidbauer, der in Nürnberg üppig vertreten war. Es gab promovierte Schmidbauers ebenso wie einen Frisiersalon gleichen Namens, einen Metzger und ein Anwaltsbüro. Sina fuhr mit dem Finger die lange Liste ab, stieß auf Familien mit fünf Vornamen, Paare und einzelne Personen, darunter aber kein Emil. Auch bei den abgekürzten Vornamen wurde sie nicht fündig. Ein E war nicht dabei.
    Als sie zurück zu ihrem Platz ging, beobachtete sie überrascht, wie Gabriele gerade beim Kellner zahlte. Sina beeilte sich, schnell zum Tisch zu kommen: »Hey, wir waren doch gerade erst bei der Vorspeise!«, beschwerte sie sich.
    »Ich habe etwas entdeckt«, erklärte Gabriele die plötzliche Eile, nachdem der Kellner gegangen war. Sie deutete auf eine Zeitung, die mit einem hölzernen Bügel zusammengehalten wurde. »Das ist die aktuelle Ausgabe der Nürnberger Nachrichten. Sie hing an dem Zeitungsständer neben der Garderobe.«
    »Ja«, sagte Sina verwundert. »Und?«
    »Ich wusste doch, dass ich den Namen Emil Schmidbauer schon irgendwo aufgeschnappt hatte.« Gabriele tippte auf einen Artikel in der Mitte der aufgeschlagenen Seite. »Ich bin gerade durch Zufall darauf gestoßen. Was für ein Glück! Hier haben wir ihn, unseren Emil!«
    Sina verstand noch immer nicht, schaute sich den Bericht nun aber näher an. Es handelte sich um einen Artikel über die Treuhand Gesellschaft. Ein typischer Text aus dem Wirtschaftsteil, wie er Sina eigent
    lich überhaupt nicht interessierte. Aber bereits in der Überschrift war der Name erwähnt, der auch Sina sogleich elektrisierte: Emil Schmidbauer.
    »Na, was sagst du dazu?«, fragte Gabriele nach Lob heischend.
    Sina unterdrückte eine freudige Reaktion. »Nichts. Den Nachnamen gibt es wie Sand am Meer und dass der Vorname stimmt, kann ein Zufallstreffer sein.«
    »Das mag schon sein«, meinte Gabriele eingeschnappt. »Aber du weißt doch: Lesen bildet. In diesem Bericht steht auch etwas darüber, womit sich dieser Emil Schmidbauer bei der Treuhand beschäftigt oder zumindest einige Zeit beschäftigt hat.«
    »So?« Sina wollte nun mehr wissen und zog die Zeitung zu sich herüber: Schmidbauer war eine wichtige Figur innerhalb der staatlichen Organisation, die mit der Abwicklung von ehemaligen DDR-Unternehmen, Kombinaten, Kollektiven und Kolchosen beauftragt war. Er spielte eine Schlüsselrolle innerhalb der Organisation und war – so suggerierte es zumindest der Artikel – auch mit vertraulichen internen Angelegenheiten der Treuhand betraut. Seine augenblickliche Aufgabe bestand in der Überführung der DDR-Staatsbank ins gesamtdeutsche Bankenwesen. Sina grübelte. Dann hob sie ihren Blick. »Interessant. Aber wie kommst du darauf, dass genau dieser Schmidbauer unser Mann ist? In dem Text wird das Stichwort ›Gold‹ mit keiner Silbe erwähnt.«
    Gabriele wirkte eher nachdenklich denn bestim
    mend, als sie antwortete: »Kann sein, dass ich wirklich danebenliege. Aber ich bezweifle, dass wir einen zweiten Emil Schmidbauer finden werden, der in ähnlich intensiver Weise mit dem Thema DDR-Vermögenswerte verwoben ist, wie dieser Mann aus der Zeitung. Es wäre also auf jeden Fall den Versuch wert, mal mit ihm zu sprechen.«
    Sina musste zugeben, dass Gabriele nicht ganz unrecht hatte. »Na gut. Vielleicht sollten wir es wirklich probieren. Wo wohnt er denn, der Herr Schmidbauer? Erlenstegen, am Schmausenbuck oder in welcher anderen Nürnberger Nobelgegend? Wahrscheinlich hat er eine Geheimnummer. Im Telefonbuch habe ich ihn jedenfalls nicht finden können.«
    Gabriele hob die Brauen. »Emil Schmidbauer hat mit Nürnberg nicht das Geringste zu tun. Wir müssen nach Berlin, wenn wir ihn sprechen wollen.«
    »Berlin?«, stieß Sina überrascht aus. »Wie kommen wir denn da hin?«
    »Mit dem Zug oder besser noch mit dem Flugzeug«, antwortete Gabriele, die sich über das verdutzte Gesicht ihrer Freundin amüsierte. »Ehe du fragst, wer sich in der Zwischenzeit um meinen Laden kümmert: Die Antwort lautet Friedhelm. Er hat sich inzwischen ja recht gut eingearbeitet.«
    Sina war überrascht vom

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