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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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Kerl!« Gabriele knuffte Sina in die Seite und beendete damit ihre technische Exkursion. »Bin gespannt, wie sich die Sache weiterentwickelt.«
    Die Landung in Nürnberg war rasant. Huber drückte sein Flugzeug auf direktem Wege gen Boden. Gabriele und Sina sahen die Bäume des Reichswaldes an sich vorbeirasen, dann setzte das Flugzeug auch schon auf. Wieder dröhnten die Motoren, als Huber den Rückschub einleitete. Nach kurzem Ausrollweg bog er scharf ab und bugsierte seine Maschine auf kürzestem Weg zur Abstellposition. Mit Bedacht hatte er einen Platz gewählt, der einen Sichtschutz zum nachfolgenden Flugverkehr bot, gleichzeitig aber einen guten Überblick über das Vorfeld gewährte.
    Kaum waren die Propeller zum Stillstand gekommen, öffnete Huber die Tür. »Bevor Sie Ihre Geheimmission fortsetzen, darf ich Sie zur Kasse bitten«, sagte er an Gabriele gewandt. »4.500 Mark bekomme ich von Ihnen.«
    »Was?« Gabi griff sich mit beiden Händen an den Hals. »So viel?«
    »Ich muss leer zurückfliegen.« Huber setzte ein schiefes Lächeln auf.
    Sina sah, wie die Cessna 414 zur Landung ansetzte und stieß Gabriele energisch an. Diese stellte mit Leidensmiene einen Verrechnungsscheck aus und reichte ihn Huber.
    Das andere Flugzeug kam nur etwa 30 Meter von ihnen entfernt zum Stehen. Gabriele und Sina
    konzentrierten sich darauf, alles Weitere genau zu verfolgen. Doch noch bevor sich die Tür der Cessna öffnete, wurden die beiden abgelenkt: Eine dunkle Limousine fuhr an ihnen vorbei und hielt auf die Cessna zu. Der Wagen drosselte das Tempo und kam zwischen beiden Flugzeugen zum Stillstand. Ihre gute Sicht war damit versperrt.
    »Mist!«, fluchte Gabi.
    Nun ging alles sehr schnell. Die Tür der Cessna wurde aufgeklappt. Gabriele meinte, Schmidbauer als ersten Passagier aussteigen zu sehen, soweit sie das nach den Zeitungsbildern von ihm beurteilen konnte. Ein weiterer Fluggast folgte. Gleichzeitig wurde der Kofferraumdeckel der Limousine geöffnet. Gabriele sah, wie Schmidbauer ein großes Gepäckstück in den Kofferraum wuchtete. Die angestrengte Bewegung des Mannes ließ darauf schließen, dass der Inhalt des Koffers schwer wog.
    Kaum waren die Fahrgäste eingestiegen, fuhr die Limousine los. Mit hohem Tempo rauschte der Wagen an den Frauen vorbei. Gabriele kniff die Augen zusammen, um trotz ihrer einsetzenden Weitsichtigkeit besser sehen zu können. Ein Blick auf das Kennzeichen des Wagens gab ihr Gewissheit – oder neue Rätsel auf. »Hast du das auch gesehen?«, fragte sie.
    »Allerdings«, stammelte Sina. »N-HA …«
    »Bingo!«, freute sich Gabi.
    »Von wegen Bingo«, holte sie Sina in die Realität zurück und deutete auf das Maschendrahtgatter,
    hinter dem der Wagen gerade verschwand. »Woher sollen wir wissen, wohin der jetzt fährt? Unsere Verfolgungsjagd endet genau hier und jetzt.«
    »Sie könnten sich ein Taxi nehmen«, meldete sich der ›General‹ noch einmal zu Wort. »Eines auf vier Rädern statt mit zwei Flügeln.«
    »Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben«, meinte Gabi etwas verkniffen. »Obwohl unser Budget inzwischen hoffnungslos überzogen ist.«

    16

    Sie hatten Glück: Die Limousine wurde durch einen Linienbus aufgehalten, der vor der Ankunftshalle hielt und die Straße blockierte. Die Frauen reagierten sofort und hielten Ausschau nach dem Taxistand. Er lag direkt gegenüber ihres Standortes.
    »Los, Kleine! Wir müssen uns sputen!«, spornte Gabriele Sina an.
    Sie fanden einen jungen, cleveren Fahrer, der ohne viele Fragen zu stellen, die Verfolgung aufnahm. Er nannte sich Vladi, hatte krauses schwarzes Haar und einen Dreitagebart. Er kam aus dem zerfallenden Jugoslawien, kannte sich aber bereits bestens in seiner neuen Heimat aus.
    Vladi blieb dicht hinter der Limousine, ließ jedoch zwischendurch immer mal wieder einen anderen Wagen einscheren, um nicht aufzufallen. Selbst im dichten Stadtverkehr verlor er Schmidbauers Auto nicht aus den Augen.
    Wie sich herausstellte, lag Ihr Ziel am Schmausenbuck in unmittelbarer Nähe zum Tiergarten, umgeben von Ausläufern des Lorenzer Reichswaldes. Schmidbauers Wagen hielt vor einem wenig spektakulären Gebäude, das sich durch einen lindgrünen Verputz unauffällig in seine Umgebung einfügte. Auf der Fassade prangte in roten Versalien der Schriftzug ›HOTEL – CAFE WALDLUST‹. Gabi beugte sich
    aus dem Wagenfenster, um das Hotel besser inspizieren zu können. Es hatte drei Stockwerke, deren Fenster über hölzerne Läden

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