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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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ab. »Egal, das ist es mir wert!«
    Hubers Cessna 441 Conquest stand vor einem Hangar, nur ein paar Fußminuten von seinem Büro entfernt. Sina pfiff ein zweites Mal, als sie das Flugzeug sah: Wie erwartet war es zweimotorig und bot Platz für eine kleine Gruppe von etwa vier bis sechs Personen. Wirklich überraschend aber war die Lackierung: Die Maschine des ›Generals‹ war im Tigerlook bemalt – safarigelb mit schwarzen Streifen. Lediglich
    die Propeller glänzten im polierten Chrom. »Wow!«, entfuhr es Sina. »Geile Kiste.«
    »Das will ich meinen«, sagte Huber stolz und öffnete die Tür. Gabriele und Sina mussten sich beim Einsteigen ducken, um sich nicht die Köpfe zu stoßen.
    Huber verschwendete keine Zeit. Nachdem er den Check seiner Instrumente erledigt hatte, zog er sich Kopfhörer mit integriertem Mikrofon über und nahm Kontakt zur Flugsicherung auf. Nach kurzer Anmeldung auf Englisch wechselte er ins Deutsche und tauschte einige knappe Informationen mit dem Lotsen im Tower aus. Zeitgleich ließ er die beiden Motoren anlaufen und brachte das Flugzeug dadurch zum Vibrieren. Der ›General‹ wandte sich zu seinen Fluggästen um und erklärte: »Ich habe mich nach dem Ziel der 414 erkundigt. Sie fliegt nach München. Der Pilot hat Sichtflug angemeldet.«
    »München …«, wiederholte Gabi grüblerisch. »Also gut, dann wollen wir mal sehen, was er dort treibt.«
    Huber hantierte mit einigen Karten. »Die Maschine wird nach dem Start einen Vorsprung haben. Aber wir können über Leipzig, Zwickau und Plauen etwas abkürzen und dabei Zeit reinholen.«
    »Okay, machen Sie es so!«, ordnete Gabriele an.
    Wenig später erhielt Huber Starterlaubnis. Die Motoren dröhnten, das Flugzeug vibrierte. Impulsiv griff Sina nach Gabrieles Hand, als die Conquest Tempo aufnahm und schließlich abhob. Schnell
    gewannen sie an Höhe, und der Moloch Berlin wurde unter ihnen zur filigranen Spielzeugstadt.
    Huber lupfte sein Headset und drehte sich nach seinen Passagierinnen um. »Die anderen haben etwa 20 Minuten Vorsprung«, rief er gegen das Motorengeräusch an. »Aber spätestens bei Hof kleben wir an ihrem A… – Heck!«
    Gabriele nickte Sina zufrieden zu. Dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie zerrte ihre Geldbörse aus der Hosentasche. Sie zählte die Scheine ab. »Unsere Urlaubskasse ist nach diesem Trip wohl endgültig aufgebraucht«, sagte sie wenig begeistert, machte sich aber gleich darauf neuen Mut. »Das holen wir alles um ein Vielfaches wieder rein!«
    »Wenn du meinst«, kommentierte Sina skeptisch. »Was passiert eigentlich mit unseren Klamotten, die wir zurückgelassen haben?«
    »Die lassen wir uns nachschicken. Mach dir darüber mal keine Gedanken, Kleine.«
    Sie flogen in 5.000 Fuß Höhe – laut Huber waren das etwa 1.500 Meter –, als sie kurz hinter Plauen eine Meldung des verfolgten Flugzeuges an die Flugkontrolle abfingen. Huber hob seinen Zeigefinger und rief nach hinten: »Es gibt ein neues Ziel.« Er stellte den Sprechfunk auf Lautsprecher um, sodass auch Sina und Gabi die verzerrte Stimme des anderen Piloten hören konnten.
    »München Information, hier Delta, India, India, Romeo, Alpha. Berlin-Schönefeld nach München.
    Möchten unseren Zielflughafen ändern. Neues Ziel: Nürnberg.«
    »Verstanden. Wir ändern den Zielflug nach Nürnberg«, krächzte der Fluglotse durch die Lautsprecher.
    Huber warf Gabi einen fragenden Blick zu. Diese nickte. »Wir bleiben dran.« An Sina gewandt sagte sie leise: »Was wollen die bloß in Nürnberg? Hätte ich das vorher gewusst, hätten wir uns den teuren Umweg über Berlin sparen können.« Sie wollte sich gerade zum Nachdenken zurücklehnen, als ihre Augen blitzten. Sie hatte einen neuen Plan! »Herr Huber«, rief sie ins Cockpit.
    »Ja?«
    »Können Sie es so einrichten, dass wir vor dem anderen Flugzeug in Nürnberg landen?«
    »Was hast du vor?«, mischte sich Sina ein.
    Gabriele wischte ihre Frage beiseite. »Können Sie das, Herr Huber?«
    Der ›General‹ nickte, ohne sich noch einmal umzuwenden. »Um keinen Verdacht zu erwecken, werde ich erst über dem Funkfeuer Erlangen anmelden, dass wir ebenfalls unser Flugziel ändern.« Dann gab er vollen Schub.
    Sina bewunderte die ebenso einfache wie funktionelle Technik des Flugzeuges. Sie lehnte sich zur Seite, um die Instrumente des Cockpits studieren zu können: den künstlichen Horizont, Höhenmesser, Variometer für Steig-und Sinkfluganzeige, Drehzahlmesser …
    »Gleich haben wir den

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