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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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Klaus mit selten gezeigter Fürsorge.
    Sina hatte vorgehabt, ihrer Freundin heute noch Bericht zu erstatten. Doch nun war sie sich nicht mehr sicher, ob sie das wollte. Natürlich war sie erschöpft und auch frustriert über den unergiebigen Seminartag. Auf unerfindliche Weise war sie aber auch aufgeputscht und unternehmenslustig. Und sie
    war … – sie sog Klaus’ herbes Aftershave ein – sie war erregt. Sie musterte ihren Ex, fühlte ihr Herz fordernd klopfen. »Bring mich nach Hause«, hörte sie sich dann selbst sehr entschieden sagen.
    Man weiß ja, wie das ist, dachte sich Sina: Eine Frau lädt ihn ein, noch auf ein Gläschen mit hochzukommen. Ein Nein als Antwort würde sie in einer solchen Situation nicht akzeptieren. Also ließ Sina Klaus keine Gelegenheit zu einem Widerspruch. Als er den Motor seines VW Golf nicht sofort abstellte, erledigte sie das für ihn. Sie drängte ihn aus dem Auto, dirigierte ihn durch den Hausflur hinein in ihre Wohnung und ignorierte seine vielen Worte, die währenddessen auf sie einprasselten.
    Sie zog sich in Windeseile aus. Sie handelte wie ferngesteuert und beobachtete sich selbst dabei, wie sich Teile ihres Körpers im Zeitraffertempo entblößten und die Kleidungsstücke durch die Gegend flogen. Sina hatte es brandeilig. Während Klaus zauderte, zögerte und sich in ungewohnter Schüchternheit übte, hatte Sina längst sein Hemd aufgeknöpft, seinen Gürtel aufgeschnallt, die Hose heruntergezogen und versenkte ihre Hände in seinem Slip. So kannte sie sich selbst nicht, aber es war ihr auch egal. Sie spürte eine alles andere überwältigende Gier in sich aufkeimen. Eine Gier, die sie hier und jetzt stillen musste.
    Klaus machte den Mund auf, um angesichts dieses Sturmangriffs zu protestieren oder auch das Gegenteil. Da klammerte sich Sina schon an seinen Hals
    und schubste ihn unsanft ins Wohnzimmer und dann direkt aufs Sofa. Sie übersprang jede Form eines Vorspiels und kam sofort zur Sache. Dabei packte sie seine Pobacken und schob sie fest zwischen ihre Schenkel.
    Klaus ging das alles zu fix. Er konnte mit Sinas Tempo kaum mithalten und verweigerte ihr den vorbestimmten Rhythmus. Daraufhin klemmte sie ihm die Fersen ins Kreuz und bestimmte seine Bewegungen. Endlich kam auch Klaus auf Touren. Er kreiste und presste ganz nach Sinas Wünschen, vergrub seine Hände in ihren Haaren, saugte an ihrer Brust.
    Sina stieß einen tiefen Seufzer aus. Jetzt hatte sie Klaus da, wo sie ihn schon lange einmal wieder haben wollte. Und für die nächsten Minuten würde sie ihn nicht mehr loslassen.
    »Diese Aussprache war längst mal fällig«, sagte sie und wackelte sanft mit dem Becken, als sie sich daran machte, die Vorhänge zuzuziehen, um die Blicke neugieriger Nachbarn abzuwenden.
    »Aussprache?« Klaus lag noch immer halb nackt auf dem Sofa und sah sie verdutzt an. Sein Haar war zerwühlt, seine Wangen gerötet.
    »Ja. Nonverbale Aussprache.« Da Klaus sie noch immer recht belämmert ansah, zwinkerte Sina ihm zu. »Ist egal. Leg dich wieder hin.« Damit verschwand sie ins Badezimmer und drehte die Dusche auf.

    24

    Zu einer ausgiebigeren Wiederholung der ›Aussprache‹ kam es nicht: Als Sina – frisch gemacht und in ihren neckischsten Dessous – das Badezimmer verließ, war ihr Sofa leer. Klaus hatte sich aus dem Staub gemacht! Sina blickte sich verstört um: Nicht mal eine kleine Abschiedsbotschaft hatte er zurückgelassen.
    Einmal ein Schuft, immer ein Schuft, dachte sie mit wieder aufsteigender Verbitterung. Der Spaß, den sie genossen hatte, wurde ihr durch Klaus’ schäbigen Abgang nachhaltig vermiest. Sie ließ sich auf ihr Sofa fallen, löste die zwickenden Strumpfhalter und lehnte sich zurück. Sofort ergriff die Müdigkeit von ihr Besitz. Ihre Augen flatterten. Sina gähnte herzhaft.
    Sie dachte kurz darüber nach, ob sie sich noch einmal umziehen und sich wieder ins Bett legen sollte. Aber eigentlich war das doch gleichgültig. Sie legte den Kopf zur Seite und wurde augenblicklich vom Schlaf überwältigt.
    Ihr Schlaf blieb nicht lange traumlos. Zunächst wiederholten sich die Szenen des Abends, der Sex mit Klaus. Bald mischten sich andere, frühere Erfahrungen darunter. Sina wurde von einer Welle der Emotionen erfasst, erlebte euphorische Momente
    aus ihrer Vergangenheit noch einmal neu. Es waren seltsame, stimulierende Bilder. Verstörend und anregend gleichermaßen. Sina erfuhr Glückmomente – doch waren sie nicht greifbar, nicht zu halten: Niemals waren

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