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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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es war.
    Also noch einmal ganz langsam und systematisch, zwang sich Sina zur Konzentration: Cornelia Probst ist einer heißen Story auf der Spur. Sie stellt Nachforschungen im Umfeld der Akademie an. Ihr Auto ist daraufhin mit Schmutz übersät. Sina rief sich die Einzelheiten ihrer Beobachtungen in Erinnerung. Was genau waren das für Verunreinigungen gewesen? Es war ein humusartiger Dreck, Erde mit vergammeltem Laub und Kiefernnadeln – Waldboden …
    Sina richtete sich kerzengrade auf ihrem Sofa auf. Der Groschen war gefallen! Wenn sie ihre Beobachtungen richtig deutete, dann konnte das nur eines heißen: Cornelia Probst hatte die NHA
    gar nicht von innen, sondern von außen ausgekundschaftet. Statt – wie Sina – in der Akademie selbst zu schnüffeln, hatte die Journalistin ihre Observation von einem sicheren Posten aus vorgezogen. Nämlich aus dem nahe gelegenen Reichswald, der einerseits eine gute Deckung, andererseits ein freies Sichtfeld auf das Akademiegebäude und sein Umfeld bot.
    Was, fragte sich Sina mit aufkeimender Unruhe, hatte Cornelia Probst von ihrem Unterschlupf im Wald gesehen? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden! Sina rappelte sich auf. Sie sah auf die Uhr. Noch war es nicht zu spät, noch war es nicht dunkel draußen.
    Sina klingelte bei ihrer Nachbarin. »Hallo, Annette, darf ich mir deinen Peugeot leihen?«
    »Hast du mal wieder einen Großeinkauf zu erledigen?«, fragte die sanftmütige Frau von Gegenüber und reichte ihr die Schlüssel.
    »So ähnlich. Danke.« Bereits im Gehen fügte Sina hinzu: »Ach ja, er könnte etwas dreckig werden.«
    »Das ist bei der alten Kiste auch schon egal«, gab sich Annette gelassen.
    Sina umkreiste die Akademie im klapprigen Auto ihrer Nachbarin und achtete dabei auf einen gebührenden Abstand zu dem Gebäude. Sie richtete ihr Augenmerk auf die Ausläufer des Reichswaldes, die das NHA-Gelände umsäumten. Bald fand sie, wonach sie Ausschau gehalten hatte: einen schmalen Forstweg. Gerade breit genug, damit sie mit ihrem
    Wagen hineinfahren konnte. Sina bugsierte den Peugeot im Rückwärtsgang in den Weg und parkte ihn neben einem Schichtholzstoß. Sie öffnete die Tür und trat auf feuchte, weiche Walderde – gesäumt von Nadelbaumzweigen. Ob Cornelia Probst die Akademie tatsächlich von hier aus beobachtet hatte? Vieles sprach dafür.
    Aber was konnte sie aus dieser Entfernung sehen, was Sina mitten in dem Gebäude nicht erkannt hatte? Sina beugte sich in den Wagen, öffnete das Handschuhfach und holte einen handlichen Feldstecher hervor, den sie vorsorglich mitgebracht hatte.
    Sorgfältig und ruhig ließ sie ihren Blick damit über das Gebäude gleiten. War etwas Verdächtiges zu sehen? Hatte sich etwas getan, seit sie vor einigen Stunden hier gewesen war? Nein. Die NHA blieb auch bei der Betrachtung aus der Ferne nichts weiter als ein zur Schule umfunktioniertes Hotel. Alles war genau so, wie es immer war. Das Gebäude war unverändert, die Bepflanzung der Grünlagen, der kleine Gartenteich. Ja, selbst der Bauwagen stand noch immer vor der Tür. Komisch eigentlich, zu dieser Zeit, da Bauarbeiter normalerweise längst Feierabend gemacht hätten.
    Sina kam ins Grübeln. Jetzt, da sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass es weder im noch am Gebäude eine Baustelle gab. Seltsam. Sie richtete das Fernglas auf den Pritschenwagen. Es handelte sich um ein ganz gewöhnliches Nutzfahrzeug mit reichlich Gebrauchsspuren. Auf der Ladefläche lag das ein
    oder andere Werkzeug. Auch der Stapel mit Backsteinen war noch da. Sina stutzte. Ihr schien es so, als sei der Haufen an Steinen inzwischen beträchtlich angewachsen.
    Sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Denn dies war der Moment, in dem Schmidbauer auftauchte.
    Eine der dunklen Limousinen aus dem NHA-Fuhrpark rollte auf die Zufahrt. Schmidbauer stieg aus dem Fond des Wagens, in der Hand hielt er einen großen Aktenkoffer. Sein Besuch war perfekt getimt: Er kam zu einer Zeit, da alle Kurse bereits geendet hatten und sich außer der Rezeptionistin niemand im Foyer aufhielt.
    Sina beobachtete das weitere Geschehen durch das Fernglas. Ihre Hände zitterten. Schmidbauer ging zügig auf den Eingang zu. Doch Sina hatte Glück: Durch die große Fensterfront konnte sie ihn auch noch sehen, als er eingetreten war. Er ging zunächst zur Rezeption. Nach kurzem Gespräch mit der Empfangsdame sah es so aus, als würde er die Kellertreppe nehmen. Also doch!
    Aber dann bog Schmidbauer nicht etwa ab, um die

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