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Beiss mich - Roman

Beiss mich - Roman

Titel: Beiss mich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Voeller
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innig. Es war mir egal. In dem Moment war mir sogar egal, ob er mich umbrachte oder nicht. Ich wollte nur noch ins Bett und schlafen, schlafen, schlafen.
    Auf einer Lichtung erschien wie hingemalt ein Rudel Rehe, das Leittier voran. Sie verharrten und fingen dann an zu äsen. Martin und ich merkten gleichzeitig, dass die Aufmerksamkeit des Jägers auf dem Hochsitz nun auf die Lichtung gerichtet war.
    Und wir spürten das Sengen des Lichts auf der Haut. Die Sonne kam.
    Wir sprinteten wie auf Kommando los und hatten binnen Sekunden den Waldrand erreicht. Bis zum Haus waren es nur noch wenige Augenblicke. Wir liefen durchs Portal, stürmten ins Haus und schlugen die Haustür hinter uns zu. Keinen Moment zu früh. Draußen verwandelte sich das geisterblasse Zwielicht in ein sanftes Strahlen und dann übergangslos in ein sattes rotes Glühen.
    Die Sonne war da.
    Wir sahen sie nicht, doch unser Instinkt jagte uns in den Keller.
    Die Falltür der Speisekammer fiel über unseren Köpfen zu, und wir waren im Dunkeln und stiegen die Treppe zur Gruft hinab. Ich rieb mir die Haut. Nichts passiert. Höchstens ein paar leichte Rötungen. Längst nicht so schlimm wie an dem Tag, als der Schlosser da war. Morgen wäre davon nichts mehr zu sehen.
    Das war knapp, dachte Martin wütend, und ich verstand es so deutlich, als hätte er es ausgesprochen. Sieh mal einer an! In dieser Disziplin schien ich rasche Fortschritte zu machen!
    Ich zog meine Jacke aus und warf sie in die Ecke. Jeans und Pulli flogen hinterher. Martins Baumwollhemd ließ ich an. Den schlabberigen Calvin-Klein-Slip auch.
    »Von wegen zwanzig oder dreißig Jahre«, murmelte ich, während ich in den Schlafsack kroch und mir den Reißverschluss bis zum Hals hochzog.
    Martin stieg in den Sarg. »Wie praktisch. Dann weißt du ja sicher auch, was dir nach dem Aufwachen blüht.«
    *
    Ich wusste es leider nicht, weshalb ich auch einigermaßen nervös wurde, als ich beim Aufwachen feststellte, dass Martin zu mir in den Schlafsack gekrochen war. Wir lagen auf der Seite. Er war hinter mir; seine breite Brust drängte sich gegen meine Schulterblätter. Sein Atem blies gegen meinen Nacken, und die empfindlichen Härchen dort stellten sich auf.
    »Oh«, flüsterte ich schockiert. Entweder war das, was sich da an meinen Rücken drückte, der größte Ständer aller Zeiten, oder er hatte dort unten einen Pfahl versteckt, mit dem er mich erledigen wollte.
    Sein Mund berührte die Haut unter meinem Ohr, und seine Hand packte meine und zog sie hinter mich, an seinen Bauch.
    Ein Pfahl. Aber einer aus pulsierendem, warmem Fleisch, das sich zuckend gegen meine Handfläche drängte.
    »Oh«, machte ich wieder, diesmal hilflos und wie gelähmt von der Erregung, die mich durchflutete. Ich fing unkontrolliert an zu zittern und konnte mich nicht bewegen.
    »Lucia«, murmelte er, und dann biss er in mein Ohrläppchen, vorsichtig, doch nachdrücklich, so lange, bis ein Tropfen Blut kam. Er leckte ihn weg, dann drehte er mich in seinen Armen um, und sein hartes Glied presste sich gegen meinen Bauch. Das Gefühl war unbeschreiblich. In meinem Körper zogen sich alle möglichen Muskeln zusammen, auch solche, von deren Existenz ich bisher nichts geahnt hatte.
    Ich konnte nur denken: Oh, endlich, verdammt noch mal! Und dann rechnete ich nach, wie lange es her war, und dachte: Gott sei Dank, er kann es mindestens einmal im Monat bringen!
    Und dann dachte ich überhaupt nichts mehr, denn er hielt sich nicht mit weiteren Vorspielen auf, sondern hakte eine Hand unter meine Kniekehle, schlang mein Bein um seine Hüfte und drang ohne Umschweife in mich ein.
    Ich schrie auf, weil er so groß war und weil es ein bisschen wehtat, aber vor allem deshalb, weil es genau das war, was ich brauchte und wollte – und das Gute daran war, dass ich es ihm nicht mal hatte sagen müssen!
    Er legte seine Hände um meine Hinterbacken und bewegte sich, zuerst bedächtig, dann schneller, und dann, als ich es kaum noch aushielt, biss ich spontan in seinen Brustmuskel, weil der meinen voll ausgefahrenen Zähnen am nächsten war.
    Ich muss ihm wohl ein bisschen wehgetan haben, denn er zischte leise auf und legte seine Hand auf meinen Hinterkopf, damit ich mich mäßigte. Mein Biss wurde zum Kuss, nachdem ich ein paar Tropfen Blut abgesaugt hatte. Meine Zunge fuhr über seine Kehle, sein Kinn und dann in seinen Mund. Ich keuchte in zügelloser Gier, denn ich schmeckte sein Blut und mein eigenes, genau wie er, ich roch unser

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