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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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nicht mit mir?
    »Ich werde ihn nach dem Training besuchen«, platze ich heraus, in dem verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln. »Um zu sehen, wie es ihm geht.«
    Zum Glück sucht sich Mr Stevens diesen Moment aus, um in seine Pfeife zu pusten und den Unterricht zu beginnen. Erleichtert nehme ich meinen Platz auf dem Feld ein. Da Corbin kaltgestellt ist, nimmt Peter seinen Platz als mein Sparringspartner ein.
    »Also, was ist gestern Nacht wirklich passiert?«, fragt er, während er mich umkreist und drohend den Pflock schwenkt. »Corbin hat denen da oben erzählt, er wäre von einem Elf gebissen worden und du hättest ihn in Sicherheit gebracht.«
    Ich versuche zu nicken. Ich versuche es wirklich angestrengt. Doch stattdessen stelle ich fest, dass ich ihn verneinend schüttele. Verflixt, warum kann ich plötzlich nicht mehr lügen?
    »Nein?« Peter legt fragend den Kopf zur Seite.
    »So ist es also nicht gewesen?« Er stößt den Pflock in meine Richtung, aber ich wehre ihn mühelos ab. Seine Technik ist nicht halb so gut wie Corbins.
    »Ich ...ich...« Oh Gott, ich muss das irgendwie richtig herausbringen. »Ein Elf hat mich angegriffen. Danach habe ich Corbin vor einem Angriff gerettet. Wir sind beide . . . verwundet worden.«
    Na bitte. Das stimmt im weitesten Sinne. Obwohl seine Verletzungen absolut geringfügig waren, verglichen mit dem, was er später durch meine Hände – äh, Zähne – erleiden musste.
    »Und dann ist er gebissen worden?«, hakt Peter nach. Glücklicherweise sagt er nicht »von einem Elf«, sodass ich diesmal in der Lage bin zu nicken.
    »Ich glaube, genau das ist es, was ich nicht begreife«, sagt er. »Diese Sache mit dem Elfenbiss. Ich habe nämlich Elfenstudien als Neben-fach. Und ich habe noch nie etwas darüber gelesen, dass sie Blut trinken. Sie haben zwar spitze Vorderzähne, aber die dienen im Wesent-lichen dazu, Saft aus nektarproduzierenden Früchten zu saugen . ..«
    »Ich . . . weiß auch nicht«, presse ich hervor. »Ich weiß nicht allzu viel über Elfen.« Obwohl ich von Sekunde zu Sekunde ein wenig mehr zu lernen scheine. Wie zum Beispiel, dass sie es offenbar nicht fertigbringen zu lügen.
    »Kommt schon, Leute«, ruft Mr Stevens. »Das hier ist kein Hauswirtschaftsunterricht. Nehmt euch euren Partner vor!«
    Peter greift an, sein Fuß trifft meine Brust. Aber seine Technik ist wirklich lahm und er ist nicht besonders stark. Ich schaffe es, aufrecht stehen zu bleiben und sein Bein zu packen, um ihn zurück-zustoßen .. .
    … über die ganze Wiese!
    Scheiße! Ich verfolge entsetzt, wie er durch die Luft segelt und auf dem Hintern landet, viel, viel zu weit weg, um es noch rational erklären zu können. War ich das wirklich? Ich habe den Typ doch kaum angerührt. Beunruhigt sehe ich mich um, aber niemand scheint den Vorfall groß zu beachten.
    Niemand außer Peter natürlich, der nur mühsam wieder auf die Beine kommt und sich dabei den schmerzenden Hintern reibt. Ich laufe zu ihm hin, um ihm aufzuhelfen. »Puh. Tut mir leid!«, rufe ich, während ich ihn hochziehe. Er sieht mich total schockiert an.
    »Krass«, murmelt er. »Corbin hat zwar gesagt, dass du gut bist, aber ich hatte ja keine Ahnung ...« Er schüttelt fassungslos den Kopf.
    »Du bist eine verfluchte Superwoman.«
    Ich zucke zusammen. »Manchmal unterschätze ich meine eigene Kraft.« Stimmt!
    Peter klopft sich die Kehrseite ab. »Ich glaube, für heute habe ich genug«, meint er, dann geht er rüber zum Trainer. Sogar aus dieser Entfernung kann ich hören, wie er um einen Schein für die Krankenstation bittet.
    Ich kann auch das Getuschel der anderen Schüler hören, die verstohlene Blicke in meine Richtung werfen. Super. Innerhalb von zwei Tagen sind zwei Alphas meinetwegen im Krankenhaus gelan-det. Aber für den letzten hier kann man mich nicht verantwortlich machen. Ich meine, ich bin schon gut, aber nicht so gut. Soll heißen, nicht so gut wie ein Vampir mit all seinen Kräften. Und ihr wisst, dass ich keine . . .
    Ein Gedanke schießt mir mit der Wucht einer Rakete durch den Kopf. Vampirkräfte. Was ist, wenn sie mit dem Blutsaugen verbunden sind?
    Wenn ich, weil ich endlich von einem Menschen getrunken habe, plötzlich all das kann, was mir vorher unmöglich war?
    Das würde vieles erklären. Warum hat Jareth, kurz nachdem er den Blutvirus hatte, seine Kräfte schnell zurückerhalten und ich nicht? Vielleicht liegt es wirklich am Blut. Ich habe mich sozusa-gen selbst geschwächt, indem ich

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