Beiß mich, wenn du dich traust
Kunstblut getrunken habe.
Aber wenn ich jetzt Vampirkräfte habe ... und obendrein Elfenkräfte … könnte ich doch vielleicht irgendeine geniale übernatürliche Möglichkeit finden, meine Schwester und mich aus dieser verdammten Killerschule herauszu-bringen?
Ein Lächeln breitet sich langsam über meinem Gesicht aus. Ich muss mich auf die Suche nach Sunny machen!
13
Die Zeit bis zur Mittagspause zieht sich ewig hin.
Dann höre ich endlich die Kirchenglocke läuten und spurte in Richtung Cafeteria. Ich kann es kaum erwarten, Sunny zu erzählen, was ich ent-deckt habe. Ich wette, sie ist immer noch völlig fertig von letzter Nacht. Ängstlich, hilflos, allein ...
Oder auch . . . fröhlich in eine lebhafte Unterhaltung mit Lilli, Amber und anderen aus ihrer Klasse eingebunden.
Verwirrt bleibe ich stehen. Ich hatte erwartet, sie in einem Schockzustand anzutreffen, panisch, benommen, halb im Koma. Zumindest maximal posttraumatisch gestresst. Immerhin hätten wir um ein Haar unser Leben verloren, durch böse Elfen, die über Leichen gehen würden, um uns zu kidnappen. Doch meine Schwester strahlt und sieht so glücklich aus, als wäre sie gerade zur Schulballkönigin gekrönt worden.
»Rayne!«, ruft sie aufgeregt und klopft auf den Platz neben sich. »Komm und setz dich zu uns!«
Ich gehe zu ihrem Tisch, total aus dem Konzept gebracht. »Wie fühlst du dich, Sun?«, frage ich.
»Großartig!«, ruft sie. »Ich bin nämlich gerade befördert worden und brauche nicht länger in die Babyklasse gehen. Keine Zwölfjährigen mehr, yippiieh! Der Lehrer meinte, ich hätte mich so sehr verbessert, dass ich ab morgen in deine Klasse wechseln kann. Ist das nicht toll?«
»Es ist ein bisschen seltsam, um ehrlich zu sein«, antworte ich. Denn ich leide immer noch massiv unter diesem Warheitszwang. »Wie hast du . . .«
»Oh mein Gott! Da ist Peter! Er ist ja soooo süß!«, unterbricht Sunny mich. Alle drehen sich zu dem Alpha um, der zu einem Tisch ganz vorn humpelt, um sich zu den Mädchen dort zu gesel-len. Er wirft mir einen finsteren Blick zu und ich wende mich ab.
Sunny dreht sich wieder zu ihren Freunden um.
»Er hat mir gestern Nacht voll das Leben gerettet und gegen diese erzbösen Elfen gekämpft, die versucht haben, uns zu töten«, schwärmt sie.
»Wollt ihr die Geschichte hören?«
Natürlich wollen sie. Also setze ich mich hin, sprachlos wie man nur sein kann, während sie anfängt, von der vergangenen Nacht zu berichten wie von dem coolsten Actionfilm überhaupt.
Was ist nur los mit ihr? Sie muss doch vor Angst fast umgekommen sein und jetzt stellt sie es als großes Abenteuer dar. Hat sie überhaupt eine Ahnung davon, dass ich in dem Getümmel bei-nahe ums Leben gekommen wäre? Dass ich mehr oder weniger meine Seele an den Teufel verkau-fen musste, um diese Erfahrung zu überleben?
Anscheinend nicht, aber trotzdem ... irgendetwas stimmt hier überhaupt nicht.
»Peter macht also einen Satz und baut sich vor dieser Elfenkreatur auf und ...«
Und was ist das mit Peter? Warum ist sie plötz-lich so auf diesen Alpha fixiert? Ich meine, gestern noch kam die Frau nicht aus dem Bett, weil sie ihren Freund so schmerzlich vermisste.
Sie kann sich doch unmöglich so schnell in einen anderen verknallt haben, oder?
Falls doch, hatte Hamlet jedenfalls vollkommen recht mit diesem Spruch »Schwachheit, dein Name ist Weib«. Armer Magnus.
»Seht ihn euch an, total verletzt und alles. Nur, weil er mich beschützt hat«, flötet Sunny und ihr Publikum seufzt träumerisch. »Ich werde mal zu ihm rübergehen. Vielleicht fühlt er sich besser, wenn ich ihm den Rücken massiere «
Ohne groß zu überlegen, springt meine Schwester vom Tisch auf und läuft zu den Alphas hinüber.
Sie legt Peter die Hände auf die Augen, ganz die Nummer »Rate mal«. Er dreht sich um, sieht sie und lacht. Sunny lässt sich auf den leeren Stuhl neben ihm fallen und fängt an, ihm die Schultern zu massieren. Ich schüttele fassungslos den Kopf.
Wer ist dieses Mädchen und was haben sie mit meiner Schwester gemacht?
Nachmittags bin ich wieder mal in der Bibliothek, diesmal mit einem Arm voll Bücher sowohl über Elfen als auch über Vampire. Ich muss rauskrie-gen, wie ich meine kombinierten übernatürlichen Kräfte optimal maximieren kann, und dann nix wie raus aus dieser verdammten Schule.
Ich setze mich an einen der langen Tische. Kein gemütliches Schmökern im Sessel mehr - diese Vampirelfe hier hat ernsthafte Studien vor und
Weitere Kostenlose Bücher