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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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wür­de. Es wä­re ganz il­le­gal, es sei denn na­tür­lich, ich wür­de mich zu ei­ner Mör­de­rin ent­wi­ckeln, und selbst dann muß­ten sie mir Sau­er­stoffta­blet­ten oder Hy­po­der­mi­ca, Land­kar­ten, Trink­was­ser, Le­bens­mit­tel und ein schwe­ben­des Hy­dro­zelt ge­ben … Trotz­dem ist es ein un­an­ge­neh­mes Ge­fühl, wenn an­de­re einen so ger­ne hin­aus­wer­fen wür­den. Ich konn­te die­se Frau ge­ra­de­zu vor mir se­hen, wie sie mich mit ih­rem Kris­tall-Gold-Chro­no­me­ter be­wußt­los schlug, mich aus der Schleu­se warf und das Tier­chen dann in den Va­ku­um­sog schleu­der­te, durch die an­ti­sep­ti­sche Schicht ins Nichts. Aber trotz al­lem soll­te das Tier­chen zu­letzt la­chen.
    Kurz vor der An­kunft hör­te ich, wie die­se Frau her­um­schrie, sie ha­be ihr ro­sa Tier ver­lo­ren. So­fort schloß sich je­der der Su­che an, und man ent­deck­te schließ­lich die gräß­li­chen Ge­räusche, die aus dem Sa­lon ka­men. Man hör­te Tap­sen und Grun­zen und klei­ne, spit­ze Schreie und ei­ne Art von Kräch­zen im Hin­ter­grund, was nur eins be­deu­ten konn­te …
    „Oh! Sie ab­scheu­li­che Jang-Gö­re!“ kreisch­te die äl­te­re Frau. „Mein ar­mes, klei­nes Ho­nig-Nüß­chen wird von Ih­rem Ding massa­kriert!“ Ho­nig-Nüß­chen war ver­mut­lich das ro­sa Tier, das Ding war ver­mut­lich, na wer schon.
    Zit­ternd vor Angst stürz­ten wir al­le in den Sa­lon, und da wa­ren sie, Ho­nig-Nüß­chen und mein Tier­chen, und ich glau­be, die äl­te­re Frau wä­re tat­säch­lich glück­li­cher ge­we­sen, wenn das Tier­chen ge­ra­de Ho­nig-Nüß­chens ro­si­ge Keh­le her­aus­ge­ris­sen hät­te.
    „Ah!“ kreisch­te sie schrill. „Wie konn­test du!“
    Es war ein klei­ner Treu­e­bruch.
    Was die zwei wirk­lich ta­ten, war ganz ein­fach, Lie­be zu ma­chen. Ehr­lich. Und es war an­schei­nend un­wahr­schein­lich gros­hing, dem Lärm nach zu ur­tei­len. Die Frau hüpf­te um­her und schrie, daß je­mand hin­ge­hen und sie tren­nen soll­te, und ich glau­be, ich ha­be sie rich­tig wü­tend ge­macht, als ich sie frag­te, wie es ihr denn ge­fal­len wür­de, wenn man sie und ih­ren Mann mit­ten­drin tren­nen wür­de. Je­den­falls sieg­te die Ver­nunft, und wir lie­ßen sie in Ru­he. Wir be­ob­ach­te­ten sie fas­zi­niert, bis der Hö­he­punkt kam in ei­nem rol­len­den, quiet­schen­den Ball flie­gen­den Fells, drücken­der Pfo­ten und schla­gen­der Schwän­ze. Sie bra­chen er­schöpft zu­sam­men. Es muß­te min­des­tens drei­ßig Mi­nu­ten ge­dau­ert ha­ben. Ich war lä­cher­lich stolz auf mein Tier­chen, als es auf­stand, sich schüt­tel­te und zu mir her­über­ge­schlen­dert kam, die ver­kör­per­te Non­cha­lan­ce. Ich hob es auf und gra­tu­lier­te ihm, paß­te aber gut auf, wie ich es hielt. Wahr­schein­lich war es hier und da et­was emp­find­lich.
    „Ich het­ze das Ko­mi­tee auf Sie!“ jaul­te die äl­te­re Frau. „Mein Tier zu über­fal­len! Und wenn sie jetzt ein Ei legt …!“
    Ich dach­te, sie be­käme einen Schlag­an­fall, aber un­glück­li­cher­wei­se be­kam sie kei­nen. Ir­gend­wie hat­te ich das Ge­fühl, daß Ho­nig-Nüß­chen schon frü­her Ei­er ge­legt hat­te.
    Und ge­ra­de in dem Mo­ment kün­dig­te das Schiff Gott sei Dank an, daß wir uns Vier BOO nä­her­ten.
7

    Nun, jetzt war ich wirk­lich aus Vier BEE her­aus.
    Vier BOO und BAA sind ihm na­tür­lich sehr ähn­lich, mit Aus­nah­me der vul­ka­ni­schen Schlo­te in BOO und der rie­si­gen Auf­zucht­far­men für An­dro­id-Tie­re in BAA, die pracht­vol­le, halb­syn­the­ti­sche Krea­tu­ren wie den Dra­chen im Ja­de-Turm her­vor­brin­gen. Au­ßer­dem darf man nicht ver­ges­sen, daß ein Bo­ten-Bee in BAA ei­ne Baa und in BOO ei­ne Boo wird. Lo­gisch, aber ver­wir­rend.
    Je­den­falls, das ers­te, was pas­sier­te, als ich aus dem Sand­schiff stieg, war na­tür­lich, daß mir mei­ne Boo auf den Kopf fiel, vor den Jang, den em­pör­ten Äl­te­ren Leu­ten, ei­nem durch­aus wohl­be­find­li­chen Ho­nig-Nüß­chen, ei­ner Schar Ro­bo­ter und Q-Rs und ei­ni­gen an­de­ren Gaf­fern, die ge­kom­men wa­ren, um un­se­re An­kunft zu se­hen. Ich ver­such­te, bla­siert aus­zu­se­hen.
    Bei der

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