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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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schlos­sen. Al­le Pas­sa­gie­re starr­ten die ver­dun­kel­ten Fens­ter­flä­chen an und sa­hen vor mar­kier­ter Fröh­lich­keit und Ge­las­sen­heit ganz elend aus. Und dann kam die­se An­kün­di­gung, an der ich vor sa­dis­ti­scher Scha­den­freu­de bald er­stick­te: „Die­je­ni­gen von Ih­nen, die sich des Trans­pa­rent-Turms im Heck be­die­nen möch­ten, kön­nen das jetzt tun.“
    Na­tür­lich rühr­te sich nie­mand. Na ja, ich mei­ne, wenn man die­se gan­ze drum­dik, gars­ti­ge große Wüs­te an­sieht, die­se gan­zen selt­sa­men Na­tur­phä­no­me­ne, wie von Re­gen ge­glät­te­te Fel­sen und vom Wind ge­schlif­fe­nes Ge­röll – ich war auf­ge­sprun­gen, ehe ich es merk­te. Schön, ich woll­te mich des Trans­pa­rent-Turms be­die­nen. Der Ro­bo­ter brach fast zu­sam­men, tau­mel­te je­doch ir­gend­wie hin­ter mir her, um ei­ne Füh­rungs­ma­schi­ne ein­zu­schal­ten, die et­was über Na­tur­er­eig­nis­se her­un­ter­lei­er­te. Das Tier­chen folg­te mir und schau­te auch hin­aus, wahr­schein­lich wur­de es an sei­ne Wüs­ten­hei­mat na­he Vier BOO er­in­nert, an die gu­ten, al­ten Ta­ge, ehe blö­de Leu­te es an sei­nen lan­gen, ge­bo­ge­nen, un­glaub­li­chen Schnurr­haa­ren weg­ge­schleppt hat­ten und es da­zu ver­damm­ten, bei ei­nem Idio­ten wie mir Haus­tier­chen zu sein.
    Der T-T war oval, aus ei­nem Ma­te­ri­al, das at­mo­sphä­ri­schem Druck, Wet­ter und Sand wi­der­stand, je­doch völ­lig durch­sich­tig. Die Dach­kup­pel war eben­falls klar und er­in­ner­te ver­schwom­men an die glanz­vol­len Zei­ten der al­ten Sand­schiff flot­te. Sie sind ei­ne ziem­lich al­te In­sti­tu­ti­on. Je­der­mann dach­te, sie wür­den ganz von Kör­per-Trans­mit­tern er­setzt wer­den, bis wir al­le her­aus­fan­den, daß ei­nem da­von schlecht wur­de. Aber da woll­te so­wie­so nie­mand mehr rei­sen.
    „Was ist das für ein Ge­fühl, ein Re­likt zu steu­ern?“ frag­te ich die Füh­rungs­ma­schi­ne, die ver­such­te, mich in zwan­zig Paar Au­gen auf ei­nem dreh­ba­ren Hals zu ver­wan­deln. „Nein, ich will mir die­sen geo­lo­gi­schen Feh­ler nicht an­se­hen. Nein, auch den er­lo­sche­nen Vul­kan zur Lin­ken nicht. Ich will mir an­se­hen, was ich möch­te.“ Und das tat ich. Ehr­lich, die Felss­pit­zen sa­hen aus wie phan­tas­ti­sche Bur­gen aus ir­gend­wel­chen My­then. Ich er­tapp­te mich da­bei, mir vor­zu­stel­len, daß es so war, und rief mich zur Ord­nung. Oh … was … der Him­mel war dun­kel, eher tür­kis als blau, mit ei­nem geis­ter­haf­ten Grün, das sich die gan­ze Zeit dar­in be­weg­te. Al­les an­de­re schim­mer­te in schwar­zen Tö­nen, mit ei­nem merk­wür­di­gen ro­sa­ro­ten Schlei­er hier und dort, nur der Sand war ein­fach hell und schi­en einen Re­gen­bo­gen zu re­flek­tie­ren. Staub­schwa­den schim­mer­ten, und Schluch­ten gähn­ten, und ich war da­bei, in mil­den Wahn­sinn zu ver­fal­len, als die Sei­ten wän­de und das Dach plötz­lich un­durch­sich­tig wur­den. Ich be­schwer­te mich bei dem Ro­bo­ter, aber an­schei­nend wird zu be­stimm­ten Ta­ges­zei­ten au­to­ma­tisch er­hellt und dann ziem­lich rasch wie­der ver­dun­kelt, falls sich her­aus­stellt, daß es zu­viel für einen wird und man auf ih­rem Schiff ganz za­radann wird.
    Wie­der zu­rück, stell­te ich fest, daß das Tier­chen fort­ge­lau­fen war und mit dem ro­sa Tier kämpf­te, wäh­rend al­le an­de­ren hys­te­risch wa­ren. Konn­te ich mein Mons­ter denn nicht un­ter Kon­trol­le hal­ten? Nein, konn­te ich nicht, woll­ten sie es ein­mal ver­su­chen? Sie wi­chen zu­rück, und ich mach­te einen Aus­fall und er­wi­sch­te es ir­gend­wie, gleich­zei­tig aber auch ei­ne Hand­voll Zäh­ne. Die äl­te­re Frau grapsch­te das ro­sa Tier und drück­te sei­nen zer­zaus­ten und ver­knäu­el­ten Kör­per an ih­ren Bu­sen. Es trat sie.
    Da­nach kün­dig­te glück­li­cher­wei­se das silb­ri­ge Klin­geln die An­kunft ei­ner Mahl­zeit im Sa­lon an, und wir trot­te­ten al­le hin, um uns voll­zu­stop­fen. Es war wirk­lich gros­hing, gol­de­ne Tel­ler und so und Kel­che mit Mus­tern und klei­nen, mal­ven­far­be­nen Bläs­chen im Kris­tall. Wir

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