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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Fit­ti­che, um dar­un­ter zu sein.“
    „Wie be­zau­bernd du bist“, sag­te Lo­run. „Aber was ist mit dei­ner Ek­sta­se?“
    „Die kann war­ten“, ent­schied ich.
    Aber er ent­schied, sie konn­te nicht. Wir wür­den zu­sam­men Ek­sta­se ha­ben. Ge­ra­de in die­sem Mo­ment ent­deck­te er Sa­ri, der über den Ra­sen und die Ter­ras­sen zu uns zu­rück­mar­schier­te, be­la­den mit Speis’ und Trank.
    „Komm“, sag­te Lo­run, „oder möch­test du ge­ra­de jetzt es­sen? Wenn du möch­test, kön­nen wir war­ten.“
    Ich woll­te nicht war­ten und sag­te nein. Al­so lie­fen wir durch die Bäu­me da­von, wie fre­che Kin­der in der Hyp­no­schu­le, un­se­re Boos zo­gen das Tier­chen und den Denk-Wür­fel hin­ter sich her, mit aus­ge­schal­te­tem Licht.
    Wir hat­ten in ei­nem ro­bot­ge­steu­er­ten Flug­zeug Ek­sta­se, aber Lo­run spiel­te stän­dig an Knöp­fen und Schal­tern her­um, so daß es wie mit Her­gal in des­sen bes­se­ren Zei­ten war.
    Mit­ten im gräß­lichs­ten Sturz­flug, der mir nor­ma­ler­wei­se vor Angst den Hals zu­ge­schnürt hät­te, frag­te Lo­run mich, ob ich Lust hät­te, ihn für zwei oder drei Ein­hei­ten zu hei­ra­ten.
    Selbst das Tier­chen mach­te kei­nen Wir­bel dar­um. Ich glau­be, es hat­te ir­gend­wie das Ge­fühl, daß es ihn auch ge­hei­ra­tet hat­te.
8

    Ich hat­te nie ge­dacht, daß ich be­son­ders emp­fäng­lich für Idyl­len war, aber an­schei­nend war ich es. Wir leb­ten, at­me­ten, aßen, schlie­fen mit­ein­an­der. Auch Lo­run leb­te mit ei­nem Er­zeu­ger zu­sam­men, der zu der Zeit je­doch in Vier BAA weil­te. Ihr Heim war ei­ne große An­samm­lung von ein­ge­schlos­se­nen Kup­peln und Türm­chen un­ter ei­nem blaß­gol­de­nen See na­he der Stadt­mit­te. Es war ei­ne gut ge­wähl­te Ge­gend mit nur we­ni­gen an­de­ren Häu­sern un­ter den licht­brau­nen, sei­di­gen Was­sern. Selt­sa­me Was­ser­pflan­zen wog­ten hin­ter den Fens­tern, wäh­rend wir uns lieb­ten und lieb­ten und wie­der lieb­ten.
    Und es mach­te sol­chen Spaß, ab­ge­se­hen von der ero­ti­schen Be­frie­di­gung. Wir toll­ten um­her und spiel­ten mit dem schreck­li­chen Tier­chen, und Lo­run mach­te es an­schei­nend nichts aus, daß es die Schling­pflan­zen­vor­hän­ge zer­riß und die Luft­schleu­sen­tü­ren zer­kratz­te. Wir schwam­men und fuh­ren mit der Ku­gel un­ter Was­ser, be­such­ten Un­ter­was­ser­re­stau­rants und -Spiel­fel­der – eben­falls sehr gros­hing und aus­ge­sucht –, re­de­ten und lach­ten und wa­ren zu­sam­men ver­rückt. Ich dach­te wirk­lich dar­an, daß ich we­gen et­was Be­stimm­tem hier war, aber ich brach­te das The­ma Kind noch nicht zur Spra­che. Ir­gend­wie schi­en in die­ser Be­zie­hung mehr zu lie­gen als die blo­ße Jagd nach ei­nem viel­ver­spre­chen­den an­de­ren Er­zeu­ger. Und dann, als die drei Ta­ge vor­bei wa­ren, schlug Lo­run vor, wir soll­ten ei­ne Ver­län­ge­rung un­se­rer Ehe be­an­tra­gen.
    Wir be­ka­men un­se­re Ver­län­ge­rung ord­nungs­ge­mäß und lieb­ten uns zur Fei­er des Ta­ges, schön, aber nicht be­son­ders ori­gi­nell, und dann si­gna­li­sier­te je­mand Lo­run, ob er nicht Lust ha­be, bei ei­ner Jang-Sa­bo­ta­ge mitz­u­ma­chen.
    „Willst du mit­ma­chen?“ frag­te er mich.
    „Möch­test du, daß ich mit­kom­me, Oo­ma? “
    Lo­run be­wies über­zeu­gend, daß er das woll­te, und so gin­gen wir zu­sam­men.
    Schon seit Vreks und Vreks hat­te ich nichts mehr sa­bo­tiert, und so fühl­te ich mich et­was ein­ge­ros­tet und to­s­ky, trotz des Glücks, mit Lo­run zu­sam­men­zu­sein. Wir tra­fen die üb­ri­gen aus sei­nem Kreis, vier merk­wür­di­ge Frau­en mit Ran­ken­haa­ren und ei­ne mit ei­nem ge­dreh­ten Horn, das aus ih­rer lin­ken Schlä­fe her­aus­wuchs, Sa­ri, und noch einen an­de­ren Mann. Sa­ri knurr­te mich an.
    „Äh, att­le­vey “, sag­te ich und fühl­te mich aus­ge­spro­chen fremd. Ich sag­te schon, Krei­se wer­den im­mer cli­quen­haf­ter, und die­ser hier war ein schö­nes Bei­spiel da­für.
    „Att­le­vey“, mur­mel­ten al­le und sa­hen mich an, als wä­re ich ge­ra­de un­er­war­tet aus ei­nem Va­ku­um­sog wie­der her­aus­ge­klet­tert

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