Beiss nicht in die Sonne
begannen mit geeisten Feuer-Tomaten in Rotwein, fuhren fort mit Wurzelsteak und künstlichen Bohnen in Bernsteinsauce mit Gewürzen und schlossen mit Lavendel fruchten, Wüstenpflaumen und Flechtenkäse mit Nüssen. Dazu gab es Ströme von Feuer-und-Eis und Freudigkeit, das Ekstase auslöst.
Ich aß allein und fütterte das Tierchen von meinem Teller, nur um den anderen auf die Nerven zu fallen. Es war allerdings nicht sehr begeistert und wurde erst etwas munterer, als der Roboter mit Syntho-Fleisch-Ersatz und Kaktuscreme auftauchte. Ich mußte eine Menge dafür bezahlen. Sie gaben ihm sogar etwas Wein, aber ich weiß nicht genau, welchen. Es verfiel aber nicht in Ekstase oder etwas Ähnliches, Gott sei Dank.
Nach dem Essen – anscheinend werden auf den Schiffen nur sieben Mahlzeiten serviert, aber man kann zwischendurch kalte Imbisse bekommen, das ist wirklich annehmbar; doch selbst dabei war jedesmal nur ein Mann anwesend – gingen die Älteren Leute los, um Bildvision zu sehen und die Jangs nahmen ein Bad im Schwimmbassin, was mich zugegeben auch verlockte. Ich nahm mir eins der großen Lebende-Bilder-Magazine aus den Schiffsbeständen und setzte mich in den Transparent-Turm, wobei ich das Tierchen fest zwischen meine Füße geklemmt hielt.
Schon bald hellte sich die Wand wieder auf, und ich sah einen Trupp langhaariger Wesen mit Antenne und Skifüßen, die in großer Zahl durch die Wüste stapften. Sie sahen außerordentlich zielstrebig und stark aus. Man konnte sich vorstellen, wie sie einen auf Partys schnappten und einem alles über die Bewegung erzählten. Erst mußte ich kichern, dann wurde mir komisch zumute, als ob ich aus einem Kreis ausgeschlossen worden war und nun weinen mußte. Das Tierchen lenkte meine Aufmerksamkeit jedoch ab, weil es sie anstarrte und bellte.
„Du hast noch nie gebellt“, bewunderte ich es. „Das solltest du öfter tun.“
Es sah mich fragend an.
Einige Verdunkelungen später sah ich, daß der türkisfarbene Himmel am Horizont allmählich über einem großen schwarzen Berggipfel rot wurde. Langsam erscholl ein dumpfes Erdbebengepolter, und das Schiff erzitterte ganz leicht. Sofort kam von unten ein Geschrei und Gekreische. Im Salon, wo eine weitere Mahlzeit serviert war, rollte ein vereinsamter Kristallkelch über den Fußboden. Ich fand mich damit ab, daß die Wand sich stupide verdunkeln würde, um meiner beginnenden, wenn auch tatsächlich gar nicht existierenden, paranoiden Hysterie vorzubeugen. Aber das tat sie nicht. Wahrscheinlich nahm sie an, daß ich nach unten gerannt war, um mit den anderen zu schreien und zu schwitzen. So sah ich dann diesen derisann und ganz insumatt Ausbruch, ganz und gar mit explodierenden rosa und violetten Rauchblumen, mit Fontänen und Funken und einem großen Strom Lava und schwarzer Asche. Welche Freude! Das Sandschiff war natürlich passend darauf programmiert, solche unfreiwilligen Kabinettstückchen zu vermeiden und hob in einem steilen Winkel von seinen Luftpolstern ab, um einen anderen Kurs einzuschlagen, und ließ das Panorama schon bald hinter sich. Aber ich hatte trotzdem mit eigenen Augen ein wirkliches Ereignis gesehen. Das Tierchen krächzte.
„Schön“, sagte ich, „du krächzt immer. Besonders originell ist das gerade nicht!“
Ich verbrachte eine wirklich aufregende Nacht, zumindest am Anfang. Zuerst sprang das Tierchen immer auf mein verankertes Schwebebett und brachte dessen sanftes Wiegen durcheinander. Dann versuchte es, in das Bett mit hineinzugelangen. Anschließend ließ mich das Tierchen zufrieden, nur um zwei Sekunden später wieder schwungvoll auf mir zu landen. Endlich ging es weg und entledigte sich im Salon
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