Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
Vom Netzwerk:
Lo­run, ob ich Lust hät­te, in sei­nem Pri­vat­flug­kör­per mit nach Vier BAA zu kom­men, und das gab den Aus­schlag. Vier BAA woll­te ich so­wie­so ger­ne se­hen.
    „Mein Er­zeu­ger“, er­zähl­te Lo­run, „hat auf ei­ner der Auf­zucht­far­men zu tun. Wir kön­nen hin­ge­hen und uns ei­ne an­schau­en, wenn du willst.“
    Der Flug­kör­per war su­per­lu­xu­ri­ös und ro­bot­ge­steu­ert. Wir lieb­ten uns und hör­ten ganz be­son­de­re Über­ton­mu­sik, die einen so­wohl ent­spann­te und be­ru­hig­te als auch ein wahn­sin­ni­ges Glücks­ge­fühl aus­lös­te, aßen Zucker­pflau­men auf Gold­eis und wa­ren über­haupt sehr aus­schwei­fend.
    Das Tier­chen kam auch mit und war ge­nau­so aus­schwei­fend wie wir. Es knab­ber­te Zucker­pflau­men und rieb sich an Lo­run, sei­ne tücki­schen oran­ge­far­be­nen Au­gen strahl­ten vor wi­der­li­cher Lie­be.
    Der Flug­kör­per war schnell, so daß wir Vier BAA in­ner­halb ei­nes Ta­ges er­reich­ten, kurz vor der Wüs­ten­däm­me­rung und dem Son­nen­un­ter­gang in der Kup­pel. Es tat mir leid, ei­ne wei­te­re, rich­ti­ge Däm­me­rung zu ver­pas­sen, aber ich hat­te trau­rig be­merkt, daß al­le Fens­ter im Flug­kör­per in ei­nem ge­schmack­vol­len Gold­bro­kat­ef­fekt un­durch­sich­tig ge­wor­den wa­ren.
    Wir gin­gen zum Wohn­sitz von Loruns Er­zeu­ger. Der Er­zeu­ger sah uns va­ge an und frag­te, wer von uns ihr Kind war. An­schei­nend war Lo­run bei ih­rem letz­ten Zu­sam­men­tref­fen in ei­nem an­de­ren Kör­per ge­we­sen. Prompt ant­wor­te­te Lo­run, ich sei es, was einen Wir­bel­sturm an Um­ar­mun­gen aus­lös­te. Schließ­lich ka­men wir aus­ein­an­der, und der Er­zeu­ger ging mit ei­nem schö­nen, äl­te­ren Mann mit dun­kel­ro­tem Haar fort und über­ließ uns un­se­ren ei­ge­nen An­ge­le­gen­hei­ten.
    Wir tob­ten durch das Haus, gin­gen dann zum Es­sen auf ein von ei­nem Bal­da­chin über­dach­tes Floß, das auf ei­nem blau­en See un­ter den Ster­nen schwamm, be­dient von ge­schmück­ten Qua­si-Ro­bot-Mäd­chen mit lan­gem Haar aus nicht­nas­sem Was­ser. BAA ist das Zen­trum für al­les, was aus­ge­fal­len und kost­bar ist. Dra­chen mit Sa­phir­schup­pen blie­sen Fon­tä­nen aus dem See rings um uns her. Ei­ne per­len­über­sä­te Schlan­ge kam auf das Floß ge­kro­chen und sah uns an, wor­auf­hin ich rasch das Tier­chen griff, für den Fall, daß es die Schlan­ge auch für ein Ro­bot­tier hielt wie die, die ich Her­gal ge­kauft hat­te. Das Tier­chen wur­de dann et­was to­s­ky und ver­grub sich stöh­nend an Loruns Brust.
    Nach der ach­ten Mahl­zeit flo­gen wir durch einen Tun­nel spe­zi­ell an­ge­ord­ne­ter Ster­ne, sehr hoch oben, auf dem Rücken ei­nes wun­der­vol­len Vo­gels mit sil­ber­glei­ßen­dem Ge­fie­der und ru­bin­ro­tem Schna­bel; er sang selt­sa­me Lie­bes­lie­der mit ei­ner hel­len, sü­ßen, me­lan­cho­li­schen Stim­me, es war das Schöns­te und lei­den­schaft­lich Trau­rigs­te, was ich je ge­hört hat­te. Na­he­zu wei­nend, la­gen Lo­run und ich uns in den Ar­men auf den ro­ten Kis­sen, und bald sag­te er: „Hei­ra­te mich für ein Vrek, wenn un­se­re Ver­län­ge­rung vor­bei ist, oder für zwei Vrek, du de­ri­sann En­gel aus schar­lach­ro­tem Licht.“ Ich glau­be, die Poe­sie war an­ste­ckend, aber ich war je­den­falls ver­lo­ren.
    „Oh ja“, hauch­te ich. „Oo­ma, Oo­ma, oh ja.“
    Aber noch war die Ver­län­ge­rung nicht zu En­de.
10

    In Loruns Flug­zeug flo­gen wir zu ei­ner der Auf­zucht­far­men für An­dro­id-Tie­re.
    Sie liegt au­ßer­halb der Ci­ty, ob­wohl man das ge­wal­ti­ge Glit­zern der Kup­pel­wän­de noch se­hen kann, die im­mer wei­ter in die Hö­he stre­ben, bis man sie in der Fer­ne aus den Au­gen ver­liert.
    Die ers­te der sie­ben Far­men, von de­nen nur ei­ne tat­säch­lich Q-Rs pro­du­ziert, liegt eben­falls un­ter ei­ner Kup­pel, die al­ler­dings we­sent­lich klei­ner ist; die Son­ne ist nur kie­sel­stein­groß, die Ster­ne so groß wie Kup­fer­mün­zen. Dies al­les ist je­doch nur da­zu da, um die Tie­re dar­an zu ge­wöh­nen. Loruns Er­zeu­ger ge­hört an­schei­nend zu der knöpf drücken­den, schal­ter­um­le­gen­den

Weitere Kostenlose Bücher