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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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rann­ten einen an­de­ren über den Hau­fen und brach­ten ihn mit schwin­gen­den Sei­len aus Kris­tall­ku­geln zu Fall, wäh­rend Hörn­chen-Mie­ze und ich plötz­lich als Ka­me­ra­den zu­sam­men den letz­ten an­spran­gen. Ich fand sei­nen Ver­sor­gungs­ste­cker, wäh­rend sie ihn mit ih­rem Horn in sei­ne elek­tri­schen Schalt­krei­se stieß.
    Er­hitzt gra­tu­lier­ten wir uns ge­gen­sei­tig und stürz­ten uns auf die Kon­troll­pul­te. Ich war der fel­sen­fes­ten Über­zeu­gung, daß man nicht mehr er­war­ten konn­te, als ei­ne win­zi­ge Er­schüt­te­rung in den Schutz­schil­den her­vor­zu­ru­fen, so daß ein biß­chen rich­ti­ges Wet­ter oder Erd­be­ben und so wei­ter für ein oder zwei Splits her­ein­käme. Aber da­vor ver­schlos­sen wir un­se­re Au­gen und re­de­ten uns ein, wir wä­ren wa­ge­mu­tig und schreck­lich und wür­den das Sys­tem ge­fähr­den. Wir schau­ten auf die Mo­ni­to­re, und da wa­ren die­se drei Oo­ma -Ber­ge, die al­le gleich­zei­tig aus­bra­chen und La­va in un­se­re Rich­tung schleu­der­ten.
    „Jetzt!“ rief Lo­run, und al­le schlu­gen mit ge­üb­ten Fin­gern auf Knöp­fe und Tas­ten.
    Als nächs­tes fan­den wir uns auf dem Bo­den wie­der. Vier BOO hat­te einen großen Satz ge­macht. Die Schil­de wür­den sich zwar jetzt schon selbst wie­der zu­sam­men­fli­cken, aber ein Teil der La­va war schon hin­durch­ge­kom­men. Und dann traf mich et­was. Das war kein Re­gen, kei­ne Asche oder ein Er­zit­tern, das die Ge­bäu­de der Stadt nicht er­schüt­tern konn­te. Dies war schmerz­haf­tes, töd­li­ches, glü­hen­d­ro­tes Mag­ma. In Vier BEE sind die Vul­ka­ne sel­te­ner und nicht so ak­tiv. Ich glau­be nicht, daß wir La­va in Vier BEE her­ein­be­kom­men könn­ten, wenn wir es ver­such­ten. Aber zu ver­su­chen, Din­ge zu tun, so daß La­va das Haupt­ge­richt auf der Spei­se­kar­te bil­det … Mir war elend, kalt und schlecht, al­les gleich­zei­tig.
    „Es wer­den Leu­te ver­bren­nen“, sag­te ich zu Lo­run, mit ei­ner über­ra­schen­den Ein­sicht in die Din­ge, die pas­sie­ren konn­ten, die den an­de­ren fehl­te, wie ich se­hen konn­te.
    „So?“ mein­te Lo­run. „Es ist ein Er­eig­nis. Wir ha­ben ver­an­laßt, daß et­was pas­siert. Wir sind schon frü­her hier ge­we­sen, ha­ben aber noch nie so­viel Glück mit der La­va ge­habt. Das ist gros­hing, mei­ne Oo­ma ! Freu dich!“
    „Oh, Lo­run“, flüs­ter­te ich. Und dann sah ich et­was, was nie­mand an­ders sah: ein klei­nes, grü­nes Licht, das in der Wand blink­te. Ich ging hin und schau­te es mir an, und sau­ber ein­gra­viert stan­den dar­auf die Wor­te: „Not-Schutz­schil­de ar­bei­ten jetzt“. Das Ko­mi­tee! Ich lieb­te das Ko­mi­tee. Das wei­se, wun­der­vol­le, gros­hing Ko­mi­tee! Es wuß­te Be­scheid über Jang-Sa­bo­ta­gen, aber es schütz­te die Stadt. Na schön, sol­len die Jangs doch die Kup­pel öff­nen, mit ge­fähr­li­cher La­va rings­um­her, man hat­te schließ­lich einen Me­cha­nis­mus, der so­fort rea­gier­te und die Kup­pel schütz­te, wäh­rend sich die Schil­de selbst re­pa­rier­ten, und zwar einen Me­cha­nis­mus, an den man nicht her­an­kam.
    Un­se­re Sa­bo­ta­ge war ver­ei­telt wor­den, aber ich war so glück­lich.
    Ich schlang mei­ne Ar­me um Lo­run und küß­te ihn. Er sah er­freut aus. Er sah we­ni­ger er­freut aus, als wir an­schlie­ßend weg­lie­fen und die Stadt per­fekt und un­be­rührt fan­den. Die an­de­ren wur­den aus­ge­spro­chen un­flä­tig. Sie schie­nen zu den­ken, ich sei an dem Ver­sa­gen schuld. Wenn Wün­sche Ta­ten wa­ren, dann war ich wahr­schein­lich auch schuld.

9

    Nach der La­va-Sa­che hät­te ich mir über Lo­run im kla­ren sein sol­len. Aber das war ich nicht. Schön, über­leg­te ich, da war et­was – ei­ne Ei­gen­heit an ihm, die ich nicht moch­te, aber ich war im­mer noch in­su­matt za­radann nach ihm. Ich konn­te nicht ein­fach sa­gen: „Mir langt’s jetzt. An­nul­lie­re bit­te die Ehe.“ Ich sag­te mir, daß ich bis zum En­de un­se­rer Ehe­ver­län­ge­rung war­ten woll­te, was in un­ge­fähr zehn Ein­hei­ten der Fall sein wür­de, um dann einen Ent­schluß we­gen der Er­zeu­ge­ri­dee zu fas­sen.
    Dann frag­te

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