Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
Vom Netzwerk:
oder so.
    „Du bist Loruns neue Frau, nicht wahr?“ frag­te Hörn­chen-Mie­ze ge­häs­sig. Ich hat­te den Ein­druck, daß ih­re fin­ger­lan­gen Nä­gel mehr wa­ren als blo­ße Jang-De­ko­ra­ti­on.
    „Ach, und ich dach­te, du wärst im­mer noch die letz­te“, sag­te ei­ne an­de­re, mit blau­en Au­gen und acht­fing­ri­gen Hän­den – noch mehr Na­gel-Ge­fahr. Nein, wirk­lich.
    „Ver­zei­hung“, sag­te ich süß, „ich bin die neue mit dem hit­zi­gen Tem­pe­ra­ment und den un­kon­trol­lier­ba­ren mör­de­ri­schen Nei­gun­gen.“
    „Ach wirk­lich!“ mein­ten sie trot­zig, sa­hen je­doch noch im­mer leicht be­un­ru­higt aus.
    Lo­run schi­en ge­gen­über die­ser Span­nung blind zu sein, wie Her­gal, wenn auch kei­ne der über­wie­gend weib­li­chen Frau­en aus mei­nem Kreis – wie Thinta und ich – an­nä­hernd so gräß­lich wa­ren wie die­ser Hau­fen.
    „Kommt jetzt“, sag­te Sa­ri und sah über mich hin­weg, als sei ich nicht ein­mal sei­ner Ver­ach­tung wert. „Wir wol­len nicht strei­ten.“
    Al­so strit­ten wir nicht, son­dern latsch­ten aus die­sem Schwe­be­park, in dem wir uns ge­trof­fen hat­ten, wenn man das so nen­nen kann. Wir gin­gen über ei­ne An­zahl von Schwe­be­brücken und Roll­stra­ßen, es war ein recht kom­pli­zier­ter Weg, was wohl die Span­nung er­hö­hen soll­te. Ich wur­de tos­kier und tos­kier und bat schließ­lich, sie soll­ten ei­ne Mi­nu­te auf mich war­ten. Ich ging fort und klau­te drei Ket­ten aus Perl­mut­ter und Bern­stein, die ich mir non­cha­lant um die Hüf­te schlang. Da­nach fühl­te ich mich et­was bes­ser, aber der Kreis knurr­te über die Ver­zö­ge­rung, oh­ne mei­ne neu­ro­ti­schen Be­dürf­nis­se zur Kennt­nis zu neh­men, die schließ­lich auch wich­tig wa­ren.
    Lo­run mach­te dem ein En­de, in­dem er sie an­sah und sanft und lei­se ein­fach sag­te: „Klap­pe, ihr dop­pel­äu­gi­gen Thall­draps !“
    Ir­gend­wie freu­te ich mich dar­über, aber ich är­ger­te mich auch ein biß­chen, wenn ich auch nicht ge­nau wuß­te, warum. Je­den­falls hat­ten wir da­nach nur noch ein kur­z­es Stück zu­rück­zu­le­gen und nä­her­ten uns den Aus­sichts­punk­ten von Vier BOO. Die Aus­sichts­punk­te ha­ben hier so­wohl Na­men als auch Buch­sta­ben. Der­je­ni­ge, auf den wir es ab­ge­se­hen hat­ten, hieß Dul­sa D.
    „Hier sind wir!“ er­klär­ten sie, als wir die­se fla­che Fel­sen­platt­form am Fu­ße der end­lo­sen, sich nicht be­we­gen­den Stu­fen er­reicht hat­ten. Der Aus­sichts­raum war ein klei­ner, bläu­li­cher Wür­fel, der sich na­he ei­ner der Kup­pel­schleu­sen be­fand. Wir mar­schier­ten zu den Eis­gla­stü­ren und drück­ten den Ruf-Knopf. Ich wur­de ziem­lich ner­vös, stell­te dann fest, daß ich es ge­noß, ner­vös zu sein, um an­schlie­ßend ganz ru­hig zu wer­den und auf­zu­hö­ren, es zu ge­nie­ßen, was ei­ne Schan­de war. Ro­sa Lich­ter flamm­ten in Dul­sa D auf. Ei­ne Stim­me frag­te, was wir woll­ten.
    „Not­fall!“ kreisch­ten wir mit angst­er­füll­ten Stim­men. Ich fand, wenn das Ko­mi­tee be­un­ru­higt wä­re, könn­te es doch die Ro­boter­wa­chen dar­auf pro­gram­mie­ren fest­zu­stel­len, daß es nie­mals einen Not­fall ge­ben kann, son­dern daß es nur vie­le dum­me Jangs sind, die ver­su­chen, al­les durch­ein­an­der­zu­brin­gen. Dar­in liegt wahr­schein­lich auch die Ant­wort. Das Ko­mi­tee ist nicht be­un­ru­higt. Wie de­pri­mie­rend, nie­mand be­un­ru­hi­gen zu kön­nen, wie sehr man es auch ver­sucht.
    Na­tür­lich, als un­se­re Angst­schreie drin­nen erst ein­mal re­gis­triert wa­ren, wur­de das ro­sa Licht rot, die üb­li­che Fol­ge von zehn Tü­ren öff­ne­te sich und schloß sich hin­ter uns, und wir rann­ten schrei­end los. Manch­mal sind zwei Ro­bo­ter an­we­send, manch­mal auch nur ei­ner. Dies­mal wa­ren es vier. Un­nö­tig zu sa­gen, daß wir bei die­ser Aus­sicht auf Be­tä­ti­gung ent­zückt wa­ren.
    Lo­run, Sa­ri und der an­de­re Mann pack­ten den ers­ten Ro­bo­ter und schleu­der­ten ihn in den da­hin­ter ste­hen­den, dann setz­ten sie sich auf den stram­peln­den Me­tall­klum­pen und zo­gen die Ver­sor­gungs­ste­cker her­aus. Drei Frau­en

Weitere Kostenlose Bücher