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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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es sind all die ar­men, un­wis­sen­den Tie­re. Ich …“
    „Oh, was für ein Dumm­kopf du manch­mal bist“, sag­te Lo­run fast er­freut. Er dach­te wohl, ich woll­te es ihm ko­kett schwer­ma­chen.
    Elend ver­wan­del­te sich in Är­ger. Ich hat­te wohl das Ge­fühl, mich ver­tei­di­gen zu müs­sen.
    „Bring mich in die Stadt zu­rück, du K … rt!“
    Loruns Ge­wandt­heit ver­sieg­te, aber sein Ge­sicht sag­te mehr als Wor­te. Er schritt zu mir her­über, und ich duck­te mich. Auf ein­mal wand­te sich das Tier­chen von mei­ner Wan­ge ab und knurr­te Lo­run an. Es war das ers­te­mal, daß das Tier­chen Lo­run an­ge­knurrt hat­te. Lo­run nahm sich so­fort Zeit, um es wie­der zu be­sänf­ti­gen. Er re­de­te ihm gut zu, schmei­chel­te ihm und streck­te sei­ne Hand aus. Das Tier­chen hielt es viel­leicht für ei­ne ag­gres­si­ve Be­we­gung, aber war das Tier­chen denn so selt ? Ich glau­be es nicht.
    Grr – Knurr – Schnapp! mach­te das Tier­chen und biß Lo­run so fest, wie es noch nie je­man­den ge­bis­sen hat­te, und es hat­te mir – im Ver­trau­en ge­sagt – schon ganz or­dent­li­chen Scha­den zu­ge­fügt.
    Lo­run schlug das Tier­chen hart und fluch­te. Er ge­brauch­te Wor­te, die ich vor­her nie auch nur ge­hört hat­te. Ich er­in­ne­re mich schwach dar­an, daß ich ver­such­te, sie mir für künf­ti­gen Ge­brauch zu mer­ken, trotz mei­nes Kum­mers und des Schocks.
    „Ich brin­ge dich zu­rück“, sag­te er schließ­lich, „aber nicht das Floop -Biest, das du so gern hast.“
    „Bei­de oder kei­nen“, schnauz­te ich ihn an.
    „Dann eben kei­nen“, sag­te Lo­run, wäh­rend ihm das Blut her­un­ter­tropf­te.
    „Die Er­leich­te­rung liegt ganz auf mei­ner Sei­te“, sag­te ich eis­kalt und mit dem Ge­fühl, als ob ich un­ter der Käl­te krank wür­de. Es hör­te sich al­ler­dings wun­der­bar end­gül­tig an. Ich dreh­te mich um, und er kam hin­ter mir her.
    „Na schön“, sag­te er, „es tut mir leid, aber das gars­ti­ge Vieh hät­te mich nicht bei­ßen sol­len.“
    „Es hat­te mei­ne vol­le Zu­stim­mung“, ant­wor­te­te ich und wünsch­te da­bei im­mer noch, er wür­de es mir aus­re­den.
    „Du weißt, daß du mich za­radann machst“, sag­te er. „Komm schon. Wir wol­len al­le wie­der Freun­de sein.“ Er strei­chel­te mein Haar. „Laß uns die Auf­zucht­tanks an­schau­en ge­hen.“
    „Hast du denn über­haupt nicht zu­ge­hört, was ich dir ge­sagt ha­be?“ schrie ich ihn an. „Ich has­se dies al­les hier! Ich has­se das Prin­zip des­sen, was wir die­sen Tie­ren an­tun, was wir aus ih­nen ma­chen! Ich has­se die­se Farm, ich has­se die dre­cki­gen Städ­te, und ich has­se je­den ein­zel­nen der Thall­draps dar­in, und das be­trifft auch dich, du kost­ba­res Nichts!“
    „Ich brin­ge dich bes­ser nach Vier BAA zu­rück“, ant­wor­te­te er, är­ger­lich und mür­risch.
    Es war ein Alp­traum. Er brach­te mich zur Sand­schiff-Sta­ti­on, wie ich ihn ge­be­ten hat­te, und auf dem gan­zen Weg dort­hin er­stick­te ich fast an dem Wunsch, ihm zu ver­zei­hen und ihn zu bit­ten, mir zu ver­zei­hen. Aber ich konn­te es nicht. Ich wuß­te, daß – wer im­mer von uns auch recht hat­te – ich mir nie mehr vor­ma­chen konn­te, wir wür­den zu­sam­men­pas­sen. Al­so, kei­ne blin­de Idyl­le mehr. Als wir an­ka­men, sag­te ich steif: „Vie­len Dank für ei­ne wun­der­vol­le Zeit. In ei­ner hal­b­en Ein­heit ist un­se­re Ehe so­wie­so ab­ge­lau­fen, al­so brauchst du dich nicht um ei­ne An­nul­lie­rung zu küm­mern. Ei­gent­lich woll­te ich dich bit­ten, mir da­bei zu hel­fen, ein Kind zu ma­chen, aber jetzt se­he ich ein, was das für ein Feh­ler ge­we­sen wä­re.“ Ich weiß nicht, warum ich das noch zur Spra­che brach­te. Es war un­fair und un­nö­tig, und es brach­te mich fast um, es aus­zu­spre­chen.
    Und das war un­ser Ab­schied. Die Schiff­stü­ren schlos­sen sich, und das Tier­chen und ich wa­ren wie­der al­lein.
11

    Glück­li­cher­wei­se ging in die­ser Ein­heit ein Schiff ab. Aber was hat es für einen Sinn, wenn man bei solch un­wich­ti­gen Din­gen Glück hat?
    Ich konn­te den Ge­dan­ken an Vier BEE nicht er­tra­gen, wo mein hal­b­es Kind war­te­te, al­so fuhr ich zu­rück nach

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