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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Vier BOO.
    Ich war der ein­zi­ge Pas­sa­gier.
    Ich glau­be, in ei­nem ge­wis­sen Sinn bin ich das im­mer.
12
    Als ich nach Vier BOO kam, fand ich, daß es mich auf­reg­te, das Tier­chen um mich zu ha­ben, und so schick­te ich es kur­zer­hand mit ei­nem Ro­bot­schiff nach Vier BEE und da­mit nach Hau­se zu­rück.
    Ei­ne lan­ge Zeit hing ich al­lei­ne her­um, in Parks und Pa­läs­ten, igno­rier­te je­den männ­li­chen Jang, der mich an­sprach, oder wur­de sonst ernst­lich bö­se. Ich hat­te ent­setz­li­che Angst, daß mir noch ein­mal das glei­che Schreck­li­che pas­sie­ren könn­te, wenn ich mich mit ei­nem von ih­nen ein­ließ. Man nennt das Des­il­lu­sio­nie­rung, glau­be ich.
    Dann be­merk­te ich, daß es mir wirk­lich Spaß mach­te, mit Jang-Mäd­chen zu plau­dern und ih­re gu­ten Sei­ten zu ent­de­cken.
    Ein Kör­per­wech­sel schi­en an­ge­bracht, eben­so ein Ge­schlechts­wech­sel. Ich hat­te ver­mut­lich mei­ne weib­li­che Sei­te mit Lo­run zeit­wei­lig über­sät­tigt, und im Mo­ment hat­te ich ge­nug da­von, ei­ne Frau zu sein. Ich sah nicht ein, warum ich mei­ne Er­zeu­ger-Jagd auf­ge­ben soll­te, wenn ich wech­sel­te. Wahr­schein­lich konn­te ich so­gar die Floops un­ter ih­nen bes­ser er­ken­nen, wenn ich ei­ner von ih­nen war. Mei­ne sech­zig Ein­hei­ten in Vier BEE wa­ren na­tür­lich noch nicht vor­über, aber in ei­ner an­de­ren Stadt hat man ei­ne neue Ak­te. Vie­le Leu­te, die nicht ger­ne Selbst­mord ver­üben, wa­ren schon nach BOO oder BAA gesaust, um einen Kör­per­wech­sel vor­zu­neh­men, wenn sie es ei­lig hat­ten und ei­ne Sperr­frist be­kom­men hat­ten. Hat­ta tat es ein­mal und kam war­zen­über­sät zu­rück, so aus­ge­spro­chen drum­dik an­zu­se­hen, daß es kaum zu glau­ben war.
    Je­den­falls ging ich ins Lim­bo von Vier BOO und er­klär­te mei­ne Si­tua­ti­on und warum ich das Ge­fühl hat­te, jetzt für ei­ne Wei­le männ­lich sein zu müs­sen. Sie sag­ten, sie könn­ten es ger­ne ma­chen – zu ei­nem be­stimm­ten Preis, man darf nie den Preis ver­ges­sen, und es hat­te in die­ser Ein­heit nur we­ni­ge Erup­tio­nen ge­ge­ben, so daß es auch noch ver­dammt teu­er war –, aber wuß­te ich denn, daß es für fünf Ein­hei­ten nicht in die Ak­ten von Vier BEE ein­ge­hen wür­de, wenn ich es in BOO ma­chen ließ? Das wür­de be­deu­ten, daß mich fünf Ein­hei­ten lang nie­mand in BEE ken­nen wür­de, wenn ich es ihm nicht sag­te, und daß ich mei­ne neue Iden­ti­tät nicht eher über ei­ne Ruf­säu­le ver­brei­ten las­sen konn­te, bis der Nach­rich­ten­com­pu­ter mich re­gis­triert hat­te.
    Das al­les klang nicht son­der­lich be­un­ru­hi­gend, al­so stimm­te ich zu, be­zahl­te, be­stell­te einen Be­ru­hi­gungs­traum und wach­te ei­ne Wei­le spä­ter als aus­ge­spro­chen in­su­matt männ­li­ches We­sen wie­der auf. Ich war durch­aus zu­frie­den, bis ich be­merk­te, wie­viel Ähn­lich­keit mit Lo­run ich mir ge­ge­ben hat­te. Das mach­te mir ei­ne Zeit­lang Kum­mer, vor al­lem weil ich jetzt ger­ne hin­ge­gan­gen wä­re und ihm eins auf die Na­se ver­setzt hät­te. Statt des­sen ver­paß­te ich mir ei­ne Nah­rungs­in­jek­ti­on und igno­rier­te al­le Jang-Mäd­chen, die ver­such­ten, mich zu an­geln.
    Mein männ­li­ches Selbst wünsch­te noch im­mer sehn­süch­tig, ein Kind zu ma­chen, wenn auch mei­ne Art, die Din­ge zu se­hen, sich jetzt et­was ver­än­dert hat­te; ich stell­te auch fest, daß ich als Mann lie­ber ein männ­li­ches Kind ge­habt hät­te. Ich be­griff, daß ich wie­der zu mei­nem ur­sprüng­li­chen Wunsch zu­rück­keh­ren wür­de, wenn ich mein Ge­schlecht er­neut wech­sel­te, denn ich war schließ­lich im­mer noch über­wie­gend weib­lich. Nichts­de­sto­we­ni­ger hat­te ich mein Er­zeu­ger­pro­blem im­mer noch nicht ge­löst.
    Ich war jetzt be­stimmt kein bes­se­rer Prü­fer. Als Mann hat­te ich eher noch we­ni­ger Ge­duld mit ih­nen und fand schließ­lich ein kur­ven­rei­ches, zier­li­ches Jang-Mäd­chen und hei­ra­te­te es für den Nach­mit­tag. Es war kurz, un­kom­pli­ziert und gros­hing. So wie es sein soll­te.
    Und als ich in dem Halb­dun­kel des Fe­der­gra­ses im Park lag, ihr letz­tes

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