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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Aus­ein­an­der­set­zung dar­über, wer zu­erst mit dem lie­ben, al­ten As­su­le ins Bett durf­te, und als sie sich ge­gen­sei­tig fast um­ge­bracht hat­ten und die Sie­ge­rin zu sei­ner Ka­bi­ne stol­per­te, mit zer­ris­se­nen Klei­dern und ver­schmier­tem Lid­schat­ten, stell­te sich her­aus, daß er tief und fest ge­schla­fen hat­te und sie hin­aus­warf, als sie pro­tes­tier­te. Es mach­te ein ganz schö­nes Ge­tö­se, aber das Tier­chen und ich hat­ten un­se­ren Spaß dar­an.
    In der Mor­gen­däm­me­rung wa­ren wir da. Die Frau­en reg­ten sich dar­über auf, daß sie die­se aus­ge­such­te ers­te Mahl­zeit für den Glar zu­be­rei­tet hat­ten und er sich nicht die Zeit hat­te neh­men wol­len, sie zu es­sen.
    Er war al­ler­dings wirk­lich gut dar­in, uns zu or­ga­ni­sie­ren. Ich neh­me an, sei­ne do­mi­nie­ren­de Ader half ihm da­bei. Wir be­ka­men hei­ßen Wein und je­der vier Sau­er­stoffta­blet­ten.
    „Wenn Sie drau­ßen sind“, sag­te er, „ver­ges­sen Sie nicht, ganz nor­mal zu at­men und nicht ex­tra tief Luft zu ho­len, das wer­den Sie nicht brau­chen. Und es ist nicht so wie Un­ter­was­ser­schwim­men, wenn Sie über­haupt nicht at­men“, setz­te er zu mir ge­wandt hin­zu. Ich zuck­te die Schul­tern. Klar, al­le Jangs schwim­men auf die­se Art un­ter Was­ser. Ge­nau­so. Dann nah­men die Ro­bo­ter un­se­re Aus­rüs­tung und gin­gen durch die klei­ne Luft­schleu­se hin­aus, wir gin­gen hin­ter­her und oh …
    Da drau­ßen ist al­les wirk­lich .
    Es ist al­les schön und wirk­lich, pul­sie­rend, sin­gend und le­ben­dig!
    Ich stol­per­te, er griff nach mir und herrsch­te mich an: „Ich ha­be Ih­nen doch ge­sagt, Sie sol­len at­men, oder? Warum pas­sen Sie nicht auf?“
    Aber ich hat­te ge­at­met. Ich hat­te so­zu­sa­gen mei­ne Lun­gen von in­nen nach au­ßen ge­stülpt.
    Es war al­les so …
    Und so …
    Ich zit­ter­te, als ich so da­stand.
    Es war in der Mor­gen­däm­me­rung, sie war dies­mal rot von ei­ni­gen Oo­ma -Ber­gen, die Flam­men spien, und wei­ter oben am Him­mel war es grün­lich, und ei­ne sam­ti­ge Dun­kel­heit lag dar­über, mit ei­nem letz­ten Auf­blit­zen der Ster­ne. Al­les um uns her­um – die großen Schat­ten, kei­ne Ge­bäu­de, son­dern Ber­ge – reck­te und streck­te sich, als ob es uns se­hen woll­te oder viel­mehr, um un­se­ren An­blick zu ver­mei­den und ein­fach in den wei­ten, kla­ren Him­mel zu schau­en. Und der Him­mel war so groß­ar­tig. Ich tau­mel­te.
    „Hier sind wir“, sag­te der Glar groß­tue­risch, als ob er das al­les er­fun­den hät­te. „Kom­men Sie.“ Wir trot­te­ten hin­ter ihm her durch den Sand, der jetzt am Mor­gen von ro­tem Licht ge­tränkt schi­en.
    Er deu­te­te auf ei­ne Fels­platt­form, zu der ei­ni­ge Fels­stu­fen hin­auf­führ­ten, und von dort noch wei­ter nach oben.
    „Das ist der Platz“, er­klär­te er.
    „Und hier ist die Son­ne“, hauch­te ich.
    Das Tier­chen ver­lor plötz­lich den Ver­stand, viel­leicht fand es ihn auch ge­ra­de wie­der, je­den­falls eil­te es von mei­ner Sei­te fort, um her­um­zu­tol­len und je­den mit Sand zu be­sprit­zen.
    „Oh, auf­hö­ren! Sor­gen Sie da­für, daß das ge­mei­ne Biest auf­hört!“ zisch­ten die Frau­en.
    Der Glar hat­te es nicht ein­mal be­merkt.
    Er mar­schier­te an der Spit­ze vor­an, Ro­bo­ter und Ma­schi­nen stapf­ten hin­ter ihm her und zo­gen brei­te Spu­ren im Sand, in de­nen wir ge­hen konn­ten.
    Der Platz hat­te an­geb­lich mit den No­ma­den zu tun. Es war ei­ne pri­mi­ti­ve Fels­zi­ta­del­le, an der sie auf ih­ren Rei­sen Rast ge­macht hat­ten, und dies hier wa­ren die Fun­da­men­te. As­su­le be­haup­te­te, daß sie jahr­hun­der­te­lang von Sand be­deckt ge­we­sen sei­en, bis dann ein Sturm kurz vor ei­nem Re­gen­fall den Sand fort­ge­weht hat­te. Bald wür­de es wie­der reg­nen, und dann müß­ten wir rasch zum Schiff zu­rück­lau­fen und De­ckung su­chen. Es wa­ren of­fen­sicht­lich sehr nas­se Re­gen­fäl­le.
    Die drit­te Frau stand stän­dig kurz vor ei­ner Ohn­macht und muß­te sich auf As­su­le stüt­zen, weil sie die Atem­tech­nik nicht be­herrsch­te. Die bei­den an­de­ren wa­ren wü­tend, daß sie die­se

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