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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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gu­te Idee nicht selbst ge­habt hat­ten.
    Oben an dem Platz nah­men wir die ers­te Mahl­zeit ein, wo­bei wir auf di­cken De­cken sa­ßen. As­su­le re­de­te und re­de­te über die Zi­vi­li­sa­ti­on, die hier zu­erst ge­we­sen war. Es hät­te sehr in­ter­essant sein kön­nen, wenn er es nicht fer­tig­ge­bracht hät­te, es so lang­wei­lig zu ma­chen. Ich weiß nicht ge­nau, wie er das ei­gent­lich an­stell­te. Ein ver­bor­ge­nes Ta­lent, je­den draod zu ma­chen, ver­mu­te ich.
    An­schlie­ßend stapf­te er auf dem Platz her­um, ver­schwand hin­ter Fels­blö­cken und tauch­te wie­der auf, sechs Ro­bo­ter bei sich, die ihm zur Hand gin­gen. Der Rest von uns saß auf den De­cken, wäh­rend die Welt um uns her­um all­mäh­lich tür­kis­far­ben wur­de.
    Schließ­lich kehr­te er zu­rück.
    Ich saß auf­recht und war­te­te dar­auf, daß er mir ei­ne an­ti­ke Spitz­ha­cke oder so et­was zei­gen wür­de, aber das tat er nicht. Er sag­te: „Ich glau­be, ich wer­de Ma­schi­nen sechs und acht da drü­ben be­gin­nen las­sen.“ Mein Herz rutsch­te die Lei­ter mei­ner Rip­pen hin­un­ter bis in mei­nen Ma­gen und blieb dort lie­gen wie ein schwe­res Un­wet­ter. Da wa­ren wir wie­der. Im­mer schön die Com­pu­ter um Rat fra­gen … Die Ma­schi­ne weiß es am bes­ten … Oh, in ei­ner hal­b­en Se­kun­de drücken sie sich so­wie­so au­to­ma­tisch …
    „Aber Glar “, platz­te ich los, „wer­den wir denn nicht ir­gend et­was selbst tun?“
    „Wie bit­te?“ frag­te er scho­ckiert. „Selbst­ver­ständ­lich nicht.“
    „Aber kann ich nicht we­nigs­tens den Sand von den Re­lik­ten bürs­ten, wenn sie zum Vor­schein kom­men?“ bet­tel­te ich und war da­bei auch noch sehr op­ti­mis­tisch, was die Re­lik­te an­be­traf, muß ich sa­gen.
    „Na­tür­lich nicht“, ant­wor­te­te er, „Sie könn­ten et­was ka­putt­ma­chen.“
    Die Frau­en flat­ter­ten zu­stim­mend her­um und sa­hen mich an, als wä­re es ob­szön, auch nur dar­an zu den­ken, mit mei­nen plum­pen Jang-Fin­gern in die Nä­he so wert­vol­ler Ge­gen­stän­de zu kom­men. Al­so be­stand der ein­zi­ge Zweck, zu dem er uns brauch­te, dar­in, das Pu­bli­kum für sei­ne lang­wei­li­gen Aus­füh­run­gen ab­zu­ge­ben.
    Und wäh­rend die­ses gan­zen de­ri­sann Wüs­ten­ta­ges trab­te ich hin­ter die­sen Ma­schi­nen her, das Tier­chen dicht hin­ter mir. Sie bohr­ten und säg­ten und fan­den nichts. Sie summ­ten und brumm­ten und un­ter­such­ten je­den Zen­ti­me­ter der Ter­ras­sen und zo­gen ei­ne völ­li­ge Nie­te.
    „Es ist ganz deut­lich ein Fun­da­ment“, mur­mel­te er stän­dig, und lang­sam tat er mir in sei­ner Ver­wir­rung leid.
5

    So ging es wei­ter, Ein­heit um Ein­heit. Ein Flug­kör­per mit ver­deck­ten Fens­tern flog aus Vier BEE her­bei, um un­se­re Vor­rä­te zu er­gän­zen. Die Frau­en wa­ren in düs­te­rer Stim­mung. Er er­wies sich als un­er­reich­bar, und sei­ne Ide­en lang­weil­ten sie in­zwi­schen sehr.
    An ei­nem Abend je­doch, als er prak­tisch za­radann vor Frus­tra­ti­on war, mach­te ei­ne Ma­schi­ne einen Hüp­fer, der Fels­bo­den gab nach, und krach, bumm, pol­ter fiel sie in ei­ne große, un­ter­ir­di­sche Kam­mer hin­ab. Als Sand und Staub sich wie­der ge­legt hat­ten, tra­ten wir nä­her und stell­ten fest, daß wir so et­was wie einen La­ger­raum ent­deckt hat­ten. We­nigs­tens be­haup­te­te As­su­la, es sei ein La­ger­raum, ob­wohl ich glau­be, daß er es nicht ei­gent­lich wuß­te, son­dern nur ver­mu­te­te.
    Die Ma­schi­nen lie­ßen an­de­re Ma­schi­nen hin­ab, die uns Bil­der da­von lie­fern soll­ten, wie es dort aus­sah, und das war nicht ge­ra­de be­geis­ternd. Die Su­che dau­er­te un­end­lich lan­ge, und schließ­lich brach­ten sie ei­ne Scher­be an­ti­ker Töp­fer­wa­ren zum Vor­schein, die As­su­le für zer­brech­lich hielt. So ließ er uns nicht ein­mal auch nur in die Nä­he kom­men, und die Ro­bo­ter tru­gen sie zum Schiff, um sie zu un­ter­su­chen.
    Es war schon ziem­lich spät, als As­su­le in den Sa­lon stürm­te und et­was von ei­ner In­schrift rief.
    „Es ist ein al­tes Wüs­ten­sprich­wort“, kräh­te er und hielt sich da­bei an ei­ner der Frau­en fest.

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