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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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unserem Gespräch überhaupt nicht vorgekommen bist.“
    Ich lachte, doch bevor ich noch etwas erwidern konnte, nahm die Frau hinter mir bereits Izzys Aufmerksamkeit in Anspruch. Ich stellte mich neben den Druiden und wartete auf den Honig-Latte, den ich eigentlich gar nicht haben wollte. Dann blieb ich noch eine Weile und hoffte auf eine Gelegenheit, ein wenig ausführlicher mit Izzy reden zu können, aber nachdem ich ein paar Minuten ungeduldig gewartet hatte, gab ich auf. Der Ansturm auf die Theke wollte einfach nicht nachlassen. Also schnappte ich mir kurzerhand einen Becher zum Mitnehmen für meinen Latte, winkte Izzy zum Abschied zu, als sie zu mir herüberschaute, und ging.
    Dann tat ich, was ich in Krisensituationen immer tat: Ich stürzte mich in die Arbeit. Wenn wir nicht gerade Kunden bedienten, wienerten William und ich den Laden neurotisch von oben bis unten. Ich putzte und desinfizierte sogar freiwillig die winzige Angestellten-Toilette und schaffte es endlich, die albernen Witchy-Poster mit den schlauen Sprüchen aufzuhängen, die wir gratis vom Verlagshaus Bear Claw Press bekommen hatten. Bei Die Göttin liebt dich musste ich lachen, denn der Künstler hatte eine Collage aus Fotos von allen möglichen Göttinnenstatuen angefertigt, unter denen sich auch mehrere von Kali und anderen Göttinnen befanden, deren Liebe, gelinde gesagt, von zweifelhafter Natur war.
    Lilith meldete sich mit einem kurzen Ziehen in meinem Bauch.
    „Ach, sei still“, sagte ich lächelnd.
    Nachdem ich das Putzzeug wieder in den Schrank im Lagerraum geräumt hatte, setzte ich mich an den Schreibtisch, auf dem sich Rechnungen, Bestellungen und Quittungen stapelten. Ich legte die Füße hoch und durchstöberte gedankenverloren die Papiere. Was ich wegen des FBI-Agenten unternehmen sollte, wusste ich immer noch nicht. Sebastians Angebot war nicht schlecht - vorausgesetzt, dass er mich wirklich ohne Pass außer Landes bringen konnte. Ich hatte bald Urlaub, und Südfrankreich war zu dieser Jahreszeit bestimmt nicht übel.
    Ich seufzte. Im Grunde wusste ich bereits, dass ich nicht weglaufen wollte. Diese Möglichkeit hatte ich schon beim letzten Mal, als ich in Schwierigkeiten gewesen war, in Erwägung gezogen, und da wäre es mir noch leichter gefallen, aus meinem Leben auszubrechen. Inzwischen hatte ich schon viel mehr Wurzeln geschlagen - die natürlich ausgerissen würden, wenn ich eine lebenslange Haftstrafe absitzen musste. Aber wenn ich in Madison blieb, kamen Izzy und William mich vielleicht wenigstens im Gefängnis besuchen.
    Ich musste mich um diese Sache kümmern, und zwar auf der Stelle.
    Wie oft hatte ich schließlich schon gehört, dass Mord nicht verjährt? Wenn ich für ein paar Monate verschwand, konnten sie mich danach immer noch schnappen.
    Das letzte Mal hatte ich mein Problem mit Magie gelöst. Vielleicht konnte ich Special Agent Dominguez mit einem Zauber austricksen. Aber mit welchem? Mit seinen übersinnlichen Fähigkeiten erkannte er einen direkten Angriff auf sein Gedächtnis doch sofort.
    Als ich die Vatikan-Agenten glauben gemacht hatte, Sebastian und ich wären tot, hatte ich ihre Wahrnehmung mithilfe eines Illusionszaubers manipuliert. Damit Dominguez mich vergaß, müsste sich der Zauber auch auf Begebenheiten in der Vergangenheit erstrecken, für die es Zeugen gab, die sich meiner Kontrolle entzogen. Ich war zwar eine ziemlich mächtige Hexe, aber ich konnte sicherlich kein Netz der Vergesslichkeit über der ganzen Welt ausbreiten. Doch selbst wenn ich es gekonnt hätte, existierten zu viele belastende Unterlagen. Um Dominguez’ Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, genügte ein Memo mit meinem Namen darauf … oder eine Notiz in dem kleinen Block in seiner Tasche.
    Ich brauchte vielmehr einen Zauber, der ihn dazu brachte, mir verständnisvoll zuzuhören; einen Zauber, der sein Mitgefühl weckte, sodass er mir mildernde Umstände zubilligte. Ich musste mir etwas einfallen lassen, das sein Herz erweichte; das bewirkte, dass er mir glaubte und mir helfen wollte.
    Unbedingt und um jeden Preis.
    Was brauchte ich also? Einen guten alten Liebeszauber.

 

    S CHLÜSSELWÖRTER :
    I NTELLIGENT UND WANKELMÜTIG
     
    Ein Liebeszauber war keine gute Idee, das wusste ich.
    Ich nahm mir wieder die Rechnungen vor. Dann kümmerte ich mich jedoch erst einmal um die Dinge, die unbedingt noch an diesem Tag erledigt werden mussten: Ich bezahlte die Miete für meinen abwesenden Chef und bestellte telefonisch

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