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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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dabeigehabt.
    Das Haus, in dem ich wohnte, hatte einen Turm, den einzigen im ganzen Block, und war in einem scheußlichen Rosaton angestrichen. Das Schlimme daran war, dass die Farbe ganz frisch war. Mein Vermieter hatte im Sommer beschlossen, das Haus „ein wenig aufzupeppen“, und offenbar in einem Anfall von metrosexueller Fabelhaftigkeit gedacht, Knallpink sei eine Art Fashion-Statement. Das war es auch – allerdings nicht, wie er es sich vorgestellt hatte. Das Haus schrie förmlich: „Seht mich an! Ich bin total overdressed und hässlich!“ Er hatte sich wohl einfach zu viele Sendungen zum Thema „Schöner Wohnen“ angeschaut, und ich musste mich wahrscheinlich glücklich schätzen, dass ich das Badezimmer nicht voller Krepppapierblumen hatte.
    Als ich zu Hause ankam, trug ich mein Fahrrad die Treppe zur Tür hoch und stellte es im Flur ab. Ein Kronleuchter mit Tulpengläsern hing unter der Decke. Er war verstaubt und vom Alter gezeichnet wie der Großteil des Hauses, doch ich war, seit ich es zum ersten Mal betreten hatte, ganz bezaubert von seinem verblassten Glanz. Die Treppe verlief in einem schwungvollen Bogen nach oben, am Treppenabsatz befand sich ein bleiverglastes Fenster, und obwohl das Holz verkratzt war und dem Geländer ein paar Spindeln fehlten, erinnerte mich das Ganze immer an Vom Winde verweht.
    Ich hängte meinen Fahrradhelm an den Sattel. Im Herbst war es im Flur immer viel zu warm, und es roch ein wenig nach schalem Bier. Der Holzboden war oft klebrig, besonders um die Wertstofftonnen herum, die vor zerdrückten Dosen und braunem Glas überquollen.
    Ich rümpfte die Nase und ging zur Kellertür.
    Die Treppe nach unten war steil. Ich musste mich im Dunkeln ein paar Schritte auf dem rauen Betonboden vortasten, bis ich zwischen zahlreichen Spinnweben den Lichtschalter zu fassen bekam, bei dem es sich, genauer gesagt, um eine altmodische Zugschnur handelte. Über meinem Kopf flammte eine kugelförmige Lampe aus Milchglas auf, in der viel zu viele tote Insekten lagen.
    Der ganze Keller war ungepflegt und heruntergekommen. Die kahlen Wände wiesen zahlreiche Löcher und brüchige Stellen auf. Rohre und Leitungen verliefen unter der niedrigen Decke; es war ein einziger Wirrwarr von zusammengeflickten Teilen aus neuem Kupfer, altem Blei und Kunststoff. Es roch feucht und muffig. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Parrish hier unten zwischen Tausendfüßlern und angebrochenen Farbdosen hauste.
    Mein Abstellraum war eigentlich ein Teil des ehemaligen Kohlenkellers. Der Hausbesitzer hatte ihn mit Trockensteinmauern aufgeteilt und Türen mit Vorhängeschlössern eingebaut. Ich schloss meinen Keller jedoch nie ab - aus ersichtlichen Gründen: Parrish hatte es abgelehnt, den weitaus hübscheren Dachboden zu benutzen, weil er nicht ständig durch mein Schlafzimmer laufen wollte. Er hatte behauptet, er ziehe es vor, jederzeit kommen und gehen zu können, wie es ihm passte, aber ich glaube, er hatte eher Angst davor, auf Sebastian zu treffen. Wenn ich die Königin der Verdrängung war, dann war Parrish in dieser Disziplin der Kaiser. Er hatte mir eines Nachts gestanden, dass er, solange er Sebastian und mich nicht zusammen sah, einfach so tun könne, als hätte ich keinen festen Freund.
    Um ihn zu schützen, hatte ich die Tür zu meinem Keller mit einem starken Bann versehen. Parrish und ich konnten sie problemlos passieren, aber jeder andere sah die Tür gar nicht und hielt sie für ein Stück Wand. Als ich den Türgriff berührte, spürte ich eine leichte Vibration. Es war Lilith, die tief in meinem Inneren auf die Magie reagierte.
    Obwohl ich wusste, dass Parrish im Tiefschlaf lag, klopfte ich an, bevor ich die Tür öffnete. Mir war zwar klar, was mich erwartete, doch beim Anblick seines Sarges erschrak ich trotzdem jedes Mal. Er war schlicht, aus einfachem Holz, und sah ein bisschen wie eine Transportkiste aus - wenn seine Form nicht so eindeutig gewesen wäre.
    Parrishs Besitztümer standen rings um den Sarg. Er hatte zwei Truhen, einen kleineren Lederkoffer und eine Schubladenkommode, die ich ein paar Monate zuvor auf einem Flohmarkt für ihn gekauft hatte. Darauf befanden sich seine Toilettenartikel und ein Stapel Mangas, die er zweifelsohne in irgendeinem Buchladen geklaut hatte.
    In der oberen Schublade bewahrte er, abgesehen von seinen ordentlich zusammengerollten Socken, ein Post-it-Blöckchen und einen schwarzen Stift auf. Ich nahm beides heraus und schrieb:
    Ich bin gegen acht zu

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