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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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und schüttete Kaffeebohnen in die Mühle. „Ich sage nur ,Altlasten‘, Garnet!“
    Sebastian war nicht begeistert gewesen, als Parrish wieder in meinem Leben aufgetaucht war. Er hatte mir nicht geglaubt, dass es zwischen uns aus war, und nun bewies ich ihm in seinen Augen auch noch, dass er recht gehabt hatte.
    „Es ist nicht so, wie ...“, fing ich an, aber er schnitt mir mit einem wütenden Blick das Wort ab.
    „Wie lange verheimlichst du mir schon, dass er sich hier herumtreibt?“
    Zwei Nächte nachdem Sebastian ihn übel zugerichtet auf der Straße hatte liegen lassen, hatte Parrish sich zu meiner Wohnung geschleppt. Ich hatte ihn bei mir aufgenommen und seine Wunden versorgt. Ich hatte ihm sogar einen Blutspender besorgt. Für all das hätte Sebastian kein Verständnis gehabt.
    Warum sollte er auch? Er hatte ja recht. Es gab eine Menge Altlasten in meinem Leben, die überwiegend damit zu tun hatten, dass ich mich endlich von der Person lösen musste, die ich in Minneapolis gewesen war - vor Lilith, den Vatikan-Agenten und so weiter.
    Was in jener Halloween-Nacht geschehen war, hatte meine Gefühle für Parrish verkompliziert. Erst am Abend zuvor hatte ich mit ihm Schluss gemacht. Ich hatte genug von seinen Blutspendern gehabt und davon, nicht zu wissen, wo er sich nachts herumtrieb und was er machte ... und um ganz ehrlich zu sein: Es war nicht einfach, Parrish zu lieben. Man konnte ihn durchaus als egozentrisch bezeichnen, und er hatte sich eine Art Rock’n’Roll-Lebensstil zu eigen gemacht, der mir nicht sehr behagte. Trotzdem war er der Erste, an den ich gedacht hatte, als ich in einem Raum voller Blut und Leichen gestanden hatte.
    Er kam nicht nur, wenn ich ihn brauchte; er stellte auch keine Fragen und erwartete nichts von mir. Ein derart heldenhaftes Verhalten fand man nicht oft bei Männern.
    Man fand es überhaupt nur ganz selten.
    „Das habe ich mir gedacht“, sagte Sebastian, als ich keine Antwort gab. „Er war die ganze Zeit in der Stadt, nicht wahr?“
    Das Schlimmste war, dass Sebastian nicht einmal die Stimme erhob. Er klang kein bisschen zornig, sondern viel zu ruhig.
    Es wäre mir lieber gewesen, er hätte mich angebrüllt.
    Sebastian holte tief Luft. „Du solltest wieder ins Wohnzimmer gehen. Ihr habt bestimmt einiges zu bereden.“
    Ich stutzte. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? „Und du?“
    „Ich komme nach, wenn der Kaffee fertig ist. Nimmt er Milch?“
    „Keine Ahnung. Er trinkt normalerweise nichts.“
    Sebastian grinste selbstgefällig. „Stimmt.“
    Ich blieb zögernd in der Tür stehen, doch Sebastian hatte sich wieder zu der Kaffeemaschine umgedreht. Mir war klar, dass er verletzt war, und seine kühle Gelassenheit machte mir Angst. Ich musste unbedingt wissen, wie viel Schaden ich angerichtet hatte. „Sebastian“, sagte ich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es ist nicht so, wie du denkst. Zwischen Parrish und mir läuft nichts.“
    „Das habe ich nie gedacht“, entgegnete er, ohne mich anzusehen.
    „Ich habe ihn nur gebeten zu kommen, weil er die alte Garnet kannte, verstehst du?“ Ich ließ meine Hand sinken.
    „Natürlich."
    „Ich wollte dir nicht wehtun“, beteuerte ich.
    „Er wartet auf dich, Garnet.“
    Ich konnte mir keinen Reim auf Sebastians Verhalten machen, und so ging ich zurück ins Wohnzimmer, obwohl ich wusste, dass ich es wahrscheinlich nicht hätte tun sollen.
    Parrish hatte meine Kali-Statue in der Hand und tat so, als schaute er sie sich genau an. Als er mich hereinkommen sah, stellte er sie rasch wieder an ihren Platz auf dem Regal neben der Tür. „Ich wünschte, du hättest mir gesagt, dass du einen Gast erwartest“, frotzelte er.
    „Damit du deine Zähne anspitzen kannst? Wohl kaum!“
    „Im Ernst, Garnet, ich dachte, dein Liebster sollte nichts davon erfahren.“
    Geht es vielleicht noch ein bisschen lauter?, dachte ich, marschierte auf ihn zu und trat ihm kräftig auf die Stiefel, womit ich mir wahrscheinlich mehr wehtat als ihm, denn ich war barfuß. „Halt die Klappe!“, zischte ich ihn an.
    Ein wahres Haifischgrinsen breitete sich auf Parrishs Gesicht aus. „Er ist eifersüchtig.“
    Er ist verletzt, dachte ich, traute mich aber nicht, es auszusprechen. Parrish hätte keine Skrupel, Sebastian so etwas bei der nächsten Gelegenheit ins Gesicht zu schleudern. „Hör mal, ich denke, wir sollten uns später unterhalten“, sagte ich nur.
    „Wie du wünschst.“ Parrish deutete eine Verbeugung an und gab mir

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