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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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woanders weiter.“ Und steige ganz bestimmt nicht mit euch ins Bett, fügte ich im Geist hinzu. „Ich rufe das Busunternehmen an, und wenn er dort nicht gefunden wurde, muss ich den ganzen Weg, den ich gekommen bin, noch mal zurückgehen.“
    „Er ist bestimmt hier irgendwo“, sagte Ethan überflüssigerweise. „Ich erinnere mich daran, dass du sie beim Essen noch beide getragen hast.“
    „Oh, okay“, entgegnete ich. Was sollte ich auch sonst sagen, wenn sie so verdammt hartnäckig waren? „Dann fangen William und ich am besten schon mal draußen an, und ihr zwei kommt nach, wenn ihr im Haus fertig seid.“
    Mo und Ethan waren einverstanden.
    Viel Zeit blieb uns nicht, um die Zombies zu befreien. „Los, komm mit!“ Ich nahm William an die Hand, während die beiden anderen noch über die schnellste Suchmethode diskutierten.
    „Hey!“, rief William, als ich ihn durch die Dornensträucher zerrte. „Deiner Schulter scheint es ja schon viel besser zu gehen.“
    „Ich ... ich habe eine kleine Bluttransfusion von einem Vampir bekommen.“
    Als wir am Esszimmerfenster vorbeikamen, hörte ich, wie der Staubsauger anging.
    „Eine Transfusion? Braucht man dazu nicht Schläuche und Kanülen und so weiter?“
    „Es würde dich wahrscheinlich wundern, wie einfach es ist, versehentlich ein bisschen Blut zu verschlucken.“
    „Eigentlich nicht“, entgegnete William. „Erst neulich habe ich ein paar Spritzer Hühnerblut abbekommen und ...“
    „Das genügt! Erspar mir die Einzelheiten!“
    „Okay“, lenkte er nickend ein. „Jedenfalls weiß ich, wie so was passieren kann.“
    Nein, das wusste er nicht - es sei denn, das Huhn hätte sein Leben im Zuge einer netten Knutscherei auf dem Bett verloren ... In dem Moment begriff ich erst, was William angedeutet hatte. „Du hast ein Huhn getötet? Für ein Ritual?“
    William sah mich an, und seine runden Brillengläser blitzten im Scheinwerferlicht eines vorbeifahrenden Autos auf. „Ich dachte, du wolltest es nicht wissen?“
    Wir waren inzwischen vor der Garage angekommen. „Will ich ja auch nicht! Es überrascht mich nur, dass du in der Lage bist, ein Huhn zu töten. Ich meine, das ist schon irgendwie grausam.“
    William lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Seit dem Tag, an dem du mir gezeigt hast, dass es Vampire wirklich gibt, habe ich sehr viel über Magie nachgedacht.“ Er schaute zwar zu der Straßenlampe auf der anderen Seite der Gasse, doch ich sah, dass er eigentlich ins Nichts starrte. „Erschaffung und Zerstörung gehen miteinander einher, Garnet. Nichts lebt, ohne etwas anderes zu töten. Sieh dich nur um“, sagte er und zeigte auf die bräunlichen Efeuranken am Nachbarzaun und die Fliegen, die um die Mülltonnen schwirrten. „Es ist doch offensichtlich. Blumen sehen zwar hübsch aus, aber sie entziehen dem Boden Nährstoffe, die sie zum Leben brauchen. Und auch wir zerstören, um zu leben. Die einzige wahre Magie ist der Tod.“
    Ich schürzte die Lippen. William sah anscheinend nur die eine Hälfte des Kreislaufs von Leben und Tod - das Zerstörerische - und vergaß, dass jedem Ende auch ein neuer Anfang innewohnte. Aber ich bezweifelte, dass ich ihn in der kurzen Zeit, bis Mo und Ethan zu uns stießen, dazu bringen konnte, seine Philosophie entsprechend zu erweitern. „Weißt du, William, du kannst von mir aus so nihilistisch sein, wie du willst, doch bitte sag mir, dass du hiermit nichts zu tun hast“, sagte ich und öffnete mit einer theatralischen Geste das Garagentor. Die Zombies zuckten nicht einmal mit der Wimper.
    William auch nicht.

 

    S CHLÜSSELWÖRTER :
    E RNST UND FATALISTISCH
     
    „Guck, William, Zombies!“, sagte ich und zeigte auf die wandelnden Leichen, die mit glasigem Blick rings um Mos schwarzen VW saßen.
    Er zeigte sich völlig unbeeindruckt.
    „Guck!“, forderte ich noch einmal, aber mich beschlich ein ungutes Gefühl. „Zombies, William!“ Ich dachte, wenn ich es wiederholte, würde er erkennen, dass diese stöhnenden lebenden Toten der beste Beweis für die Bösartigkeit seiner Freundin waren. Ich dachte, er würde mir dafür danken, dass ich ihm die Augen geöffnet hatte, und mit mir gemeinsam gegen das Böse zu Felde ziehen, um es zu vernichten.
    Doch es kam ganz anders.
    Ich hörte plötzlich Schritte im Garten, dann Mos Stimme: „Ich meine, ich hätte sie hinters Haus gehen sehen.“
    William drehte sich zu mir um. Als ich seine Augen sah, wurde mir schlagartig klar,

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