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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Sebastian.
    „Können Sie“, sagte Dominguez, der in diesem Moment aus dem Straßengraben geklettert kam. „Aber ich würde gern noch kurz mit Miss Lacey sprechen.“
    „Garnet?“ Sebastian sah mich fragend an. Dominguez’ Wünsche schienen für ihn nicht maßgeblich zu sein.
    „Ist schon okay“, sagte ich zu ihm. „Hol du doch schon mal das Auto, ja?“
    Sebastian nickte, doch bevor er ging, gab er Dominguez mit einem eindringlichen Blick zu verstehen, dass er es mit ihm zu tun bekommen würde, wenn er mir auch nur ein Haar krümmte.
    Dominguez wartete, bis Sebastian außer Hörweite war. Er schaute ihm hinterher und hatte dabei einen Ausdruck im Gesicht, als untersuchte er einen seltenen Käfer mit der Lupe. Nach einer Weile sagte er schließlich: „Er ist ungewöhnlich.“
    Im Mittleren Westen war es eine große Beleidigung, jemanden als „ungewöhnlich“ zu bezeichnen; es bedeutete so viel wie: „Wow, der ist ja total gestört!“ Eine schlimmere Beleidigung war nur noch „einzigartig“ - womit man andeutete, dass man jemanden für einen echten Psychopathen hielt.
    „Wie kommen Sie dazu, so etwas zu sagen?“, empörte ich mich. „Sie kennen ihn ja kaum!“
    Dominguez zuckte mit den Schultern. „Das Wesen von Leuten zu erkennen, gehört zu meinem Job. Ihr Freund hat etwas Außergewöhnliches an sich, das rieche ich.“
    Ganz zu schweigen davon, dass „ungewöhnlich“ für Dominguez wahrscheinlich gleichbedeutend mit „Vampir“ war. „Sind Sie nur gekommen, um meine Freunde zu beleidigen?“
    „Nein, um Ihnen zu sagen, dass ich es weiß.“
    Ich bekam es mit der Angst zu tun. Um meine Panik zu überspielen, faltete ich die Decke zusammen und legte sie auf den Sitz neben mir. „Was wissen Sie?“
    „Dass Parrish nicht tot ist.“
    Ich gab mich fassungslos. „Wie können Sie so etwas behaupten!“
    Er tippte sich an die Schläfe. „Ich habe es gespürt. Sein Bewusstsein ist immer noch da drin.“
    Nun, das war erst mal eine gute Nachricht.
    „Sagen Sie mir, dass er nicht zu den Zombies gehört, von denen Sie gesprochen haben“, meinte Dominguez müde.
    „Er ist kein Zombie!“
    „Gott sei Dank“, stieß er hervor. „Sagen Sie sonst nichts. Ich will es überhaupt nicht wissen.“
    Das überraschte mich. „Wollen Sie nicht?“
    „Nein“, entgegnete er. „Für mich ist der Fall abgeschlossen.“
    „Wirklich?“
    „Belassen wir es dabei“, meinte er mit erhobenem Zeigefinger. „So ist es am einfachsten. Parrish gilt als dringend tatverdächtig, er hat eine kriminelle Vorgeschichte, und jetzt ist er tot. Alles andere interessiert mich nicht.“
    Ich wollte schon Danke sagen, aber es erschien mir dann doch unpassend. „Okay.“
    Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Okay.“
    Als er mir in die Augen sah, musste ich an unsere wilde Knutscherei in seinem Auto denken. Ich spürte, wie ich rot wurde. „Tja, also dann ... Bis demnächst mal!“
    Er lachte auf. „Das sagen doch sonst immer die Männer, oder?“
    „Hören Sie, das mit dem Liebeszauber tut mir wirklich leid. Er war viel heftiger, als ich erwartet habe.“
    „Vergessen Sie s!“, meinte er.
    Aber wie sollte ich, nachdem er mich nun wieder daran erinnert hatte? Der Mond stand hoch am Himmel. Fledermäuse flatterten auf der Jagd nach den letzten Mücken durch die Nacht. „Sie können mir nicht zufällig dabei helfen, eine Voodoo-Priesterin dingfest zu machen, die Studenten tötet?“
    Dominguez schüttelte lächelnd den Kopf. „Klingt nach einem Fall für die örtlichen Behörden.“
    „Aha“, machte ich enttäuscht, aber daran war wohl nichts zu ändern. Ich musste mir mit Sebastian etwas einfallen lassen.
    „Da ich noch keinen neuen Auftrag habe“, sagte Dominguez, „könnte ich vielleicht vermittelnd für Sie tätig werden.“
    „Das würden Sie tun?“
    „Ihnen ist doch klar, dass Ihnen sonst niemand diese Zombie-Geschichte glauben wird.“
    „Als hätte ich es nicht geahnt“, entgegnete ich grinsend.
    Sebastian hupte. Ich fragte Dominguez, ob ich gehen könne, und er winkte mich fort.
    „Ich rufe Sie an“, sagte ich.
    „Klar doch“, entgegnete Dominguez. Er klang wie ein Mädchen, das nicht damit rechnete, seinen Lover jemals wiederzusehen.
    Auf der Rückfahrt zu Sebastians Hof redeten wir nicht viel. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Als wir angekommen waren, machte ich es mir auf der großen Couch im Wohnzimmer gemütlich, während Sebastian mich mit einer Tasse Tee versorgte und

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