Beißen will gelernt sein (German Edition)
Leben darstellt.«
Ich stemmte die Hände gegen seine Brust und sah ihn entrüstet an. »Hast du mir überhaupt zugehört?«
»Ich habe alles gehört, was du gesagt hast, und ich habe auch die Worte in deinem Herzen gelesen.« Er fuhr mir zärtlich mit dem Finger über die Unterlippe, doch ich wich mit dem Kopf zurück.
»Du blöder arroganter rachsüchtiger Kerl!«, knurrte ich und versuchte, mich aus seinen Armen zu befreien. »So etwas mache ich nicht noch mal mit! Ich werde nicht schon wieder für einen starrköpfigen Mann büßen, dem sein heiß geliebtes Ego wichtiger ist als seine Nächsten!«
»Ich tue das nicht aus Rache, Belle … «
»Nein, natürlich nicht!« Obwohl ich mich sehr schwach fühlte, kletterte ich aus dem Bett. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich Gefühle für jemanden entwickelte, der meinen Belangen gegenüber so gleichgültig erschien. Ich stürmte zur Tür, um Damian und Sally zu holen und ihn für immer zu verlassen.
Doch ehe ich mich versah, stand Sebastian vor mir. Er verstellte mir den Weg und hielt mich so fest, dass es beinahe wehtat.
»Du hörst mir jetzt gut zu, Auserwählte!«
»Ich habe dir zugehört, und du sagst nichts anderes als … «
Er zog mich an seine Brust und umklammerte mich mit Armen, die sich anfühlten wie aus Titan oder irgendeinem anderen furchtbar harten Metall. Mein Gesicht war so fest an seine Schulter gepresst, dass ich kaum Luft bekam.
»Ich tue das nicht aus Rache, Belle. Du bist meine Auserwählte – ich muss dich beschützen. Wenn wir nicht ständig in der Angst leben wollen, dass Asmodeus einen von uns oder uns beide vernichtet, muss ich sofort zuschlagen, bevor er Zeit hat, seine Streitkräfte zu sammeln.«
»Aber … «
»Nein, es muss sein! Salvaticus und Vexamen sind die Zeiten des Aufruhrs in der Unterwelt. Jetzt, wo es darum geht, wer der oberste Fürst werden wird, sind die Dämonenfürsten damit beschäftigt, einander misstrauisch zu beobachten. Sie sind abgelenkt, und das ist eine der seltenen Gelegenheiten, ihnen den Garaus zu machen. Wir haben keine Wahl. Wir müssen unverzüglich handeln.«
Was er sagte, ergab zwar für meinen Verstand Sinn, aber mein Herz, mein armes Herz grauste es bei der Vorstellung, dass sich jemand, der mir etwas bedeutete, von Rachegefühlen leiten ließ.
Nicht von Rachegefühlen, meine Auserwählte, sondern nur von dir.
Ich musste unwillkürlich kichern und schmiegte mich noch enger an ihn. Dann würdest du also alles tun, was ich sage?
Ja, wenn ich dich dadurch nicht in Gefahr bringe.
Ich geriet ins Grübeln. Ich lauschte Sebastians langsamem Herzschlag, nahm sein Bild und seinen Geruch und wie er sich anfühlte, tief in mich auf, während in meinem Kopf langsam eine Idee Gestalt annahm.
»Kannst du diesen Dämon ohne Schwierigkeiten vernichten?«
»Mit dem Ring, den du wieder zusammengesetzt hast, schon.«
»Glaubst du, er hat Asmodeus inzwischen von mir berichtet?«
»Wahrscheinlich, aber ich bezweifle, dass dieser die Zeit hatte, um auf die Information zu reagieren.« Ich spürte, wie neugierig Sebastian darauf war, wohin meine Fragen führten, aber er bedrängte mich nicht und ließ mich in Ruhe überlegen.
»Was geschieht, wenn du zwar den Dämon vernichtest, aber nicht Asmodeus?«
»Asmodeus wird dich irgendwann aufspüren und in seine Gewalt bringen, oder er wird mich dazu benutzen, dich dazu zu zwingen, ihm deine zusätzliche Seele zu überlassen.«
Ich dachte eine Weile darüber nach und gelangte zu einer Entscheidung. »Na gut, nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass du den Dämon vernichten kannst, wenn du willst.«
»Das ist außerordentlich freundlich von dir«, entgegnete er amüsiert.
Ich funkelte ihn wütend an. »Aber von Asmodeus lässt du die Finger, bis ich mit der GSW gesprochen habe!«
Sebastian wurde schlagartig wieder ernst. »Belle, ich habe dir doch erklärt, warum ich sofort handeln muss … «
Ich biss ihn ins Kinn. »Das hast du, aber ich denke, es gibt noch eine andere Möglichkeit. Allerdings muss ich zuerst mit einem der Direktoren der Gesellschaft sprechen, um mich zu vergewissern, ob das, was ich mir überlegt habe, auch machbar ist.«
Er versuchte sanft in mein Bewusstsein vorzudringen. Seine Neugier war so groß, dass ich grinsen musste. Normalerweise hätte ich ihn natürlich an meinen Gedanken teilhaben lassen, weil ich nichts für Psychospielchen übrighabe, aber in dieser Situation hielt ich es für verfrüht. Ich sage es dir,
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