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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Unvernünftiges damit anstellen wirst.«
    Sebastian schaute zu Damian, der inzwischen völlig in das Videospiel vertieft war. »Ich habe dir ein Versprechen gegeben, Auserwählte, und ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht.«
    Ich legte die Hand an seine Wange. Der Schmerz in seinem Inneren war so groß, dass er auf mich überging. Das weiß ich. Ich hätte mich nicht an dich binden können, wenn du kein ehrenwerter Mann wärst. Es tut mir nur leid, dass ich dir deine Seele nicht zurückgeben konnte.
    Sorge dich nicht, meine Auserwählte. Ich kann ohne Seele leben – solange ich dich habe.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sebastian schien es nicht schwerzufallen, mir seine Gedanken und Gefühle anzuvertrauen. Offenbar nahm er seine Empfindungen einfach an, statt sich zu fragen, wie so schnell eine derart starke Bindung zwischen uns entstehen konnte. Ich konnte nicht leugnen, dass meine Gefühle für ihn scheinbar von Minute zu Minute intensiver wurden, aber ich war noch nicht bereit, mich ihnen zu stellen und sie zu akzeptieren. Vorher waren noch andere Dinge zu klären.
    »Ist ja toll!«, staunte Tim und warf einen Blick über Sebastians Schulter. »Du hast den Ring einfach zusammengedrückt?«
    »Elle est une experte in Sachen Alchemie«, erklärte Sally, die ebenfalls näher gekommen war, um sich den Ring anzusehen.
    Ich sah sie strafend an.
    »Tatsächlich? Ich wusste gar nicht, dass es noch so etwas gibt«, sagte Tim.
    »Gibt es ja auch nicht. Wenn das Bad jetzt frei ist, gehe ich mich sauber machen.«
    Sebastian folgte mir. »Kannst du mir noch mehr über diesen Edward Kelley erzählen? Du hast mich neugierig gemacht.«
    Die Wiedergänger hatten mir ein sauberes Handtuch übrig gelassen. Ich hielt es unter den Wasserhahn, schrubbte mir Gesicht und Hals und wünschte, ich hätte mir frische Sachen anziehen können. »Er war ein Lügner und ein Dieb. Schon als er noch Anwalt gewesen war, hat man ihm wegen Betrugs die Ohren abgeschnitten. Später hat er sich dann sein betrügerisches Talent in der Alchemie zunutze gemacht.«
    »Aber es war nicht alles Lug und Trug, oder?« Sebastian betastete den Ring. »Das mit dem Carmot hat doch gestimmt.«
    »Ja, Carmot war das einzige Echte und Wahre in Kelleys Leben, aber er hat es leider erst am Ende seines Lebens begriffen.«
    »Was ist mit ihm passiert?«
    Ich wusch das schmutzige Handtuch aus. »Man sagt, er sei bei einem Ausbruchsversuch aus einem böhmischen Gefängnis umgekommen.«
    »Sagt man. Und was ist die Wahrheit?«
    »Darf ich deine Haarbürste benutzen? Danke.« Ich rubbelte mir mit dem Handtuch den Ruß aus den Haaren, dann bürstete ich meine Strubbelmähne und betrachtete mich kritisch im Spiegel. Was konnte Sebastian in meinem Gesicht und in meinen Augen lesen? Hatte er die Wahrheit erkannt oder veranlasste ihn eine innere Ahnung dazu, immer wieder nachzuhaken? »Er verlor ein Bein bei dem Versuch, aus dem Gefängnis auszubrechen, aber er kam durch. Er hat dann noch einige Jahre völlig zurückgezogen gelebt, als gebrochener Mann, der nie wieder an den Ruhm seiner früheren Jahre anknüpfen konnte.«
    »Ich vermute, er hatte Familie.« Sebastian sah mich aufmerksam an. Verdammt, er wusste es tatsächlich.
    »Du vermutest richtig.« Ich legte die Bürste zur Seite und drehte mich zu Sebastian um. »Er hatte zwei Kinder mit einer Zigeunerin, einen Sohn und eine Tochter. Eins wurde gefangen genommen und wegen der Sünden des Vaters auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das andere entkam und man hat nie wieder etwas von ihm gehört oder gesehen.«
    »Faszinierend«, sagte Sebastian, aber ich ahnte bereits, was als Nächstes kam, und ich hatte Angst davor. Mir blieb nichts anderes übrig, als in die Offensive zu gehen.
    »Wenn deine nächste Frage lautet, ob seine Tochter Ysabelle hieß, gehe ich.«
    Drei Sekunden verstrichen. »Hieß seine Tochter … «
    Ich verließ den Raum. »Damian, ich muss kurz mit Sebastian fort. Es wird nicht lange dauern. Du bist hier völlig sicher, Sally bleibt bei dir … «
    Sally begann zu protestieren, doch im selben Moment kam Sebastian aus dem Bad und erklärte, dass er mich nicht mitnehmen wollte.
    »Warum nicht?«
    Er zog sich seinen Mantel über und verstaute den Ring in der Tasche. Du glaubst doch nicht im Ernst, ich würde zulassen, dass du dich in die Reichweite der Kräfte dieses Dämons begibst?
    Ich dachte, bei dem Vereinigungsritual wäre es darum gegangen, dass ich vor dem Dämon sicher bin.
    Das ist ja

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