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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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auch richtig. Nachdem deine Seelen an mich gebunden sind, bist du sicherer, aber falls der Dämon mich vernichtet, bist du wieder schutzlos.
    Ich verdrehte die Augen. »Dann solltest du wohl besser hierbleiben und ich vernichte den Dämon mithilfe des Rings.«
    »Das wäre der Gipfel der Dummheit!«
    Ich wollte mich schon aufregen, doch dann schaltete sich mein Verstand ein und erinnerte mich daran, dass ich zwar vieles war, aber leider nicht mächtig genug, um einen Dämon zu zerstören.
    »Du bleibst hier bei den anderen, wo du in Sicherheit bist. Ich werde diesen Dämon vernichten und so schnell wie möglich wiederkommen.« Sebastian ging an den Schreibtisch und schlug ein Adressbuch auf. »Dann sagen wir der Wächterin Bescheid, dass Asmodeus in Kürze hier auftauchen wird.«
    »Asmodeus?«, fragte ich erschrocken. »Ist das nicht der, der dich gefangen … «
    »Ja«, entgegnete Sebastian mit einem Lächeln, bei dessen Anblick ich von Erinnerungen überflutet wurde, die sich mir tief ins Gedächtnis eingebrannt hatten. »Der Dämon gehört Asmodeus. Er hat seinem Herrn sicherlich inzwischen gesagt, dass es in London eine Tattu gibt. Indem ich den Dämon vernichte, rufe ich Asmodeus auf den Plan.«
    Ich sagte nichts und rieb mir die Arme, weil mir plötzlich eiskalt geworden war. Sebastian war schon fast aus der Tür, als er mit einem Mal stehen blieb und sich zu mir umdrehte.
    Auserwählte? Ist dir nicht wohl? Du glühst ja förmlich vor Fieber.
    Das ist kein Fieber, aber mir ist wirklich nicht wohl. Ich verstehe, warum du Asmodeus vernichten willst, aber dass du so sehr von Rachegedanken erfüllt bist, gefällt mir nicht.
    Seine hellen Augen funkelten. Ich spürte seine Neugier und dass er noch viel mehr wissen wollte, aber er fragte nur leise: Warum?
    Meine Brust war plötzlich wie zugeschnürt und ich bekam keine Luft mehr. Ich rieb meine Arme und machte mir klar, dass mir in diesem Hotelzimmer keinerlei Gefahr drohte. Trotzdem kribbelte es mich am ganzen Körper. Schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. Ich konnte weder atmen noch denken. Ich war wie erstarrt, eine Gefangene meiner Gedanken. Aus meiner Angst wurde eine finstere, übermächtige Panik, die mich Stück für Stück verschlang, bis nur noch eine verkohlte Hülle übrig war.

7
    Sebastian fing mich auf, als ich in mich zusammensackte, und drängte die Wiedergänger und Sally zur Seite, die ihn mit Fragen bestürmten und wissen wollten, was mit mir los war.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte er zu Sally, als sie uns ins Schlafzimmer folgte, obwohl er die Tür hinter uns geschlossen hatte.
    »Sie steht unter meiner Obhut und … «, erwiderte Sally, aber Sebastian unterbrach sie und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, das Zimmer zu verlassen.
    »Jetzt steht sie unter meiner. Ich passe von nun an auf sie auf.«
    Zu meiner großen Überraschung sah Sally ihn lediglich einen Moment lang an, nickte und verließ den Raum, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich fühlte mich sonderbar verlassen … aber nur, bis Sebastian mich aufs Bett legte.
    »Warum hast du es mir nicht gesagt, Auserwählte?«, fragte er und strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Ich wendete meinen Blick ab, damit ich das Mitleid in seinen Augen nicht sehen musste, doch er zwang mich sanft, aber bestimmt, ihn anzuschauen.
    »Es war nicht dein Bruder, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, nicht wahr?«
    »Nein«, krächzte ich mit erstickter Stimme und versuchte mit aller Macht, die Erinnerungen zu verdrängen.
    Sebastian setzte sich hinter mich und zog mich an seine Brust. Ich kämpfte einen Moment gegen die Versuchung an, aber der Geborgenheit, die er mir bot, konnte ich nicht widerstehen.
    »Ich habe dich bislang nicht gefragt, wie du zu einer Tattu geworden bist, weil ich dachte, dass du es mir sagen wirst, wenn du Vertrauen zu mir gefasst hast«, erklärte er. Ich wendete mich ihm zu, legte die Arme um seine Schultern und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen, obwohl ich die Augen fest geschlossen hielt. Um meinen qualvollen Gedanken zu entfliehen, ließ ich mein Bewusstsein mit seinem verschmelzen und stürzte in die Finsternis, von der er erfüllt war. »Möchtest du mir vielleicht jetzt erzählen, wie es dazu kam?«
    Mir schossen Bilder durch den Kopf – ein grauhaariger Mann, der, über eine Flamme gebeugt, obskure alchemistische Formeln murmelte und zwei Flüssigkeiten miteinander

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