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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Schlafzimmerfenster stehen. Da ist plötzlich ein Licht angegangen. Sehen kann ich nichts, weil der Eindringling die Vorhänge zugezogen hat, die ich immer offen lasse. Dafür höre ich etwas. Linus bellt wieder. Und zwar nicht mehr vor der Tür, sondern im Haus! Laut und gemein, wie ich ihn vorhin beauftragt, aber tatsächlich noch nie zuvor gehört habe.
    Ich recke mich und versuche, mich am Sims hochzuziehen, um mein Ohr an das Doppelglasfenster zu drücken, das Jupp vergangenes Jahr eingesetzt hat und durch das die Geräusche im Haus jetzt nur sehr gedämpft nach außen dringen. Eine Männerstimme im Befehlston. Dumpfes Gepolter. Linus verstummt.
    Ich trete vom Haus weg, ziehe mein Handy wieder hervor und rufe Hein an.
    »Ihr müsst sofort herkommen«, flüstere ich ins Telefon. Ich starre zum Fenster, versuche verzweifelt und vergeblich, etwas zu erkennen. »In meinem Haus ist ein Einbrecher, und der hat Linus überwältigt.«
    »Was sagst du da?«, fragt Hein ungläubig. »Linus hat einen Einbrecher überwältigt?«
    »Nein, umgekehrt! Schnell, kommt her! Ich kann Marcel nicht erreichen und brauche Verstärkung!«
    »Polizei?«
    »Dauert zu lang. Bis die aus Büllingen oder St. Vith hier sind … Mensch, Hein, macht euch auf die Socken! Schnell. Bevor was Schlimmes passiert.«
    Gemurmel im Hintergrund.
    »Katja?« Jupp hat den Hörer an sich genommen. »Wir kommen direkt …«
    Mehr höre ich nicht. Ich lasse das Handy in den Schnee fallen.
    Eine Hand hat sich auf meine Schulter gelegt.

Als ZEHNTES geht es rin in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln
    Dünne rohe Kartoffelscheiben wie Dachziegel dicht auf ausgerolltem Hefeteig schichten, mit Bärlauchsalz, Chili, klein gehacktem Rosmarin würzen und mit Olivenöl besprühen; so lange bei 180 Grad im Backofen lassen, bis die Kartoffeln braun und knusprig sind
    Meine Knie geben nach. Ich sinke im Schnee zusammen.
    » Don’t panic! Ich bin’s.«
    David hilft mir auf und reicht mir mein Handy. »Sorry, Katja.«
    »Du …«, stottere ich und taste mit der Hand nach seinem Gesicht. Es ist glatt rasiert. »David! Was tust du hier?«
    »Verstecken. Komm, schnell rein ins Haus, Katja. Ist kalt.«
    Aus der offenen Hintertür prescht Linus herbei.
    David lässt mich los und hält beide Hände abwehrbereit vor die Brust, als der Hund auf ihn zustürmt.
    »Böser Linus«, sagt David und fasst das Viech liebevoll an den Vorderbeinen. »Hat mich umgeworfen, als ich die Tür aufmachte. Bin gefallen. Gegen Kommode mit Spiegel. Spiegel ist leider kaputt, Vase auch.«
    »Macht nichts«, sage ich automatisch. Ich stehe noch immer unter Schock.
    »Doch«, entgegnet David und deutet auf Blutstropfen im Schnee. »Macht was. Linus ist verletzt.«
    Daher also das Gebell.
    Der Hund heult wieder auf, als ich in meiner Küche versuche, ihm eine schmale Spiegelscherbe aus der Pfote zu ziehen. Meine medizinischen Kenntnisse würden zwar ausreichen, um die kleine Wunde zu verarzten, aber dafür müsste Linus erst mal stillhalten. Weil kein gutes Zureden hilft, setzt sich David einfach auf den Rücken des widerstrebenden Riesenhundes und reicht mir die verletzte Pfote. Ich arbeite schnell und ziehe über den provisorischen Verband sicherheitshalber den blauen Kniestrumpf, den Marcel vor vier Tagen unter der Soutane getragen und nach seiner Karriere als Wischlappen zum Trocknen über die Stuhllehne gehängt hat. Mit Klebeband aus der Küchenschublade beginne ich, das Gebilde zu sichern. Es gibt so viel zu fragen, aber nichts erscheint im Moment wichtiger, als den Hund zu versorgen.
    »Wie geht es Gudrun?«, kommt mir David zuvor.
    »Sie schläft mit einem Longhornrind. Wo warst du die ganze Zeit?«
    »Longhornrind?«
    »Dein altes Sweatshirt. Vor wem versteckst du dich?«
    Die Tür zur Melkküche knarrt.
    Wir schrecken zusammen und starren auf den Spalt, durch den sich langsam ein Gewehrlauf schiebt. So etwas habe ich bisher nur in Western-Filmen gesehen. Wie ein Pferd den Cowboy wirft Linus seinen Reiter ab. David rappelt sich schnell wieder auf, und das Tier humpelt bellend zur Tür.
    »Fass!«, zische ich, vergessend, dass dieser halbe Kampfhund den Befehl überhaupt nicht kennt.
    »Katja? Bist du okay?«
    Mir fallen Bruchsteine eines ganzen belgischen Bauernhauses vom Herzen. Noch mehr solcher Schocks und ich bin erledigt. Ich springe auf und öffne die Tür weit.
    »Rein mit euch«, sage ich zu Jupp und Hein. Vorsichtig schiebe ich den Gewehrlauf zur Seite. »Tu das Ding weg,

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