Bekenntnisse Des Hochstaplers Felix Krul
l’armonia di quest’ idioma celeste. Si, caro Signore, per me non c’è dubbio che gli angeli nel cielo parlano italiano. Impossibile d’imaginare che queste beate creature si servano d’una lingua meno musicale …«
»Halt!« befahl er. »Sie fallen schon wieder ins Poetische, und Sie wissen doch, daß mir schlecht davon wird. Können Sie das nicht lassen? Für einen Hotel-Angestellten schickt es sich nicht. Aber Ihr Akzent ist nicht übel, und über einige Sprachkenntnisse verfügen Sie, wie ich sehe. Das ist mehr, als ich erwartet hatte. Wir wollen einen Versuch mit Ihnen machen, Knoll –« »Krull, Herr Generaldirektor.«
»Ne me corrigez pas! Meinetwegen könnten Sie Knall
heißen. Welches ist Ihr Rufname?«
»Felix, Herr Generaldirektor.«
»Das paßt mir auch nicht. Felix – Felix, das hat etwas zu Privates und Anspruchsvolles. Sie werden Armand genannt werden …«
»Es macht mir die größte Freude, Herr Generaldirektor, meinen Namen zu wechseln.«
»Freude oder nicht. Armand hieß der Liftboy, der zufällig heute abend den Dienst quittiert. Sie können morgen statt seiner eintreten. Wir wollen einen Versuch als Liftboy mit Ihnen machen.«
»Ich wage zu versprechen, Herr Generaldirektor, daß
ich mich anstellig erweisen und meine Sache sogar besser
machen werde als Eustache …«
»Was ist mit Eustache?«
»Er fährt zu hoch und zu tief und macht böse Stufen, Herr Generaldirektor. Allerdings nur, wenn er seinesgleichen fährt. Mit Herrschaften, wenn ich ihn recht verstand, gibt er besser acht. Diese Ungleichmäßigkeit in der Ausübung seines Amtes fand ich nicht löblich.« »Was haben Sie hier zu loben! Sind sie übrigens Sozialist?«
»Nicht doch, Herr Generaldirektor! Ich finde die Gesellschaft reizend, so wie sie ist, und brenne darauf, ihre Gunst zu gewinnen. Ich meinte nur, wenn man seine Sache kann, sollte man es gar nicht fertigbringen, darin zu pfuschen, auch wenn es nicht so sehr darauf ankommt.«
»Sozialisten nämlich können wir in unserem Betrieb
ganz und gar nicht brauchen.«
»Ça va sans dire, monsieur le …«
»Gehen Sie jetzt, Knull! Lassen Sie sich im Magazin drunten, im Souterrain, die gehörige Livree anpassen! Die wird von uns geliefert, nicht aber gehöriges Schuhwerk, und ich mache Sie aufmerksam, daß das Ihre –« »Das ist ein ganz vorübergehender Fehler, Herr Generaldirektor. Er wird bis morgen zu voller Zufriedenheit behoben sein. Ich weiß, was ich dem Etablissement schuldig bin, und versichere, daß meine Erscheinung in keinem Punkt zu wünschen übriglassen wird. Ich freue mich außerordentlich auf die Livree, wenn ich das sagen darf. Mein Pate Schimmelpreester liebte es, mich in die verschiedensten Kostüme zu stecken, und lobte mich immer dafür, wie richtig ich mich in einem jeden ausnahm, obgleich das Angebotene ja eigentlich kein Lob verdient. Aber eine Liftboy-Montur habe ich noch nie probiert.«
»Es wird kein Unglück sein«, sagte er, »wenn Sie darin
den hübschen Frauen gefallen. Adieu, Sie sind dann für heute hier nicht mehr nötig. Sehen Sie sich Paris an heute nachmittag! Fahren Sie morgen früh mit Eustache oder einem andern ein paarmal auf und ab und lassen Sie sich den Mechanismus zeigen, der einfach ist und nicht über Ihren Verstand gehen wird.«
»Er will mit Liebe gehandhabt sein«, war meine Erwiderung. »Ich werde nicht ruhen, bis ich nicht die kleinste Stufe mehr mache. Du reste, monsieur le directeur général«, fügte ich hinzu und ließ meine Augen schmelzen, »les paroles me manquent pour exprimer …«
»C’est bien, c’est bien, ich habe zu tun«, sagte er und wandte sich ab, nicht ohne daß sein Gesicht sich wieder zu jener eklen Grimasse verzog. Mich konnte das nicht verdrießen. Spornstreichs – denn es lag mir daran, noch vor Mittag besagten Uhrmacher zu erreichen – begab ich mich eine Treppe hinab ins Kellergeschoß, fand ohne Mühe die mit ›Magasin‹ bezeichnete Tür und klopfte. Ein kleiner Alter las durch seine Brille die Zeitung in dem Raum, der einem Trödelspeicher oder der Kostümkammer eines Teaters glich, so viel bunter Bedientenstaat war dort aufgehängt. Ich brachte mein Anliegen vor, das im Handumdrehen Erledigung finden sollte.
»Et comme ça«, sagte der Alte, »tu voudrais t’apprêter, mon petit, pour promener les jolies femmes en haut et en bas?«
Diese Nation kann es nicht lassen. Ich zwinkerte und bestätigte, daß das mein Wunsch und Auftrag sei. Nur flüchtig maß er mich mit den
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