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Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Gilvarry
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Rohmaterialien und andere Waffen wie Flakgeschütze und Stinger-Raketenwerfer zu kaufen. QURESHI gab weiterhin an, dass er einen Kontakt in der Szene habe, einen »Schläfer«, der bereits in der New Yorker Modeindustrie arbeite. Diesen Kontakt identifizierte QURESHI als den Internierten BOYET R. HERNANDEZ. QURESHI gab an, HERNANDEZ sei der »Finanzier« hinter der »Operation«, der alle Konten kontrolliere und in gewissen Kreisen als »Emir der Seventh Avenue« bekannt sei. Weiterhin gab QURESHI an, HERNANDEZ arbeite eng mit BIN LADEN (sic) zusammen. 79
    (3) Ein zweiter Kronzeuge gab an, der Internierte habe eine Reise nach Pakistan geplant, um dort Materialien zu beschaffen. Der Kronzeuge hatte zwei unabhängige Überweisungen von jeweils $ 50 000 auf das Geschäftskonto des Insassen getätigt. 80
    (4) QURESHI gab an, der Insasse sei der Vermittler die-ser Transaktionen gewesen und habe volles Wissen über die ASPCA und ihre Ziele gehabt.
    (5) Der Internierte schickte QURESHI im Jahr 2004 eine Mobilfunk-Textnachricht mit dem Wortlaut: »Hab Rudy mit in die Schläferzelle genommen und sie mit meinem Boss bekannt gemacht.«
    (6) 2004 schrieb der Insasse weiterhin in einem Tagebucheintrag, er werde »Krieg« gegen andere »Designer« in den USA führen.
    (7) In einem weiteren Tagebucheintrag im Jahr 2004 schrieb der Insasse, er werde die Fashion Week verwüsten, wenn er »diesmal« nicht seine Kollektion zeigen dürfe.
    (8) QURESHI gab an, der Insasse habe ihn davon unterrichtet, dass er zusammen mit BIN LADEN zu einem »Gegenschlag aushole«. (An dieser Stelle sei auf die Namensähnlichkeit des Agenten des Internierten, Benjamin Laden, alias Ben Laden, mit OSAMA BIN LADEN hingewiesen. Jegliche Verwirrung in dieser Angelegenheit ist bei der heutigen Anhörung zu klären.)
    Ted Catallano ist der Überzeugung, dass all diese Anschuldigungen gegen Boy an einem einzigen Nachmittag am Federal Plaza hätten aufgeklärt und Boys Haft gänzlich hätte verhindert werden können. Doch im explosiven Klima nach 2005 griff die Paranoia um sich und die Menschen neigten zu überzogenen Reaktionen. Kaum ein Jahr vor Qureshis Verhaftung hatten vier Selbstmordattentäter einen Anschlag auf den öffentlichen Nahverkehr in London verübt und dazu Sprengsätze verwendet, die aus ähnlichem Ammoniumnitrat-Dünger hergestellt worden waren wie dem, mit dem Ahmed handelte.
    »Die Anschuldigungen sind absurd«, sagte Catallano. »Vor einem US-amerikanischen Gericht hätten sie niemals standgehalten. Es handelte sich um nichts als geschickt verschleiertes Hörensagen, das auf Aussagen eines Informanten zurückging, der sich selbst retten wollte. Qureshi war ein bekannter Krimineller mit Hang zu Lügengeschichten. Das wussten die Behörden von Anfang an.«
    Das Tribunal dauerte eine Woche. Der Urteilsspruch wurde nicht von den anwesenden Offizieren gefällt, sondern vom Leiter der Militärkommission in Washington. Auf den öffentlichen Druck hin traf dieser innerhalb weniger Tage eine Entscheidung. Er stellte fest, dass die Beweise gegen Hernandez nichtig seien und »keine glaubwürdigen Hinweise darauf vorliegen, dass Hernandez eine terroristische Vereinigung materiell unterstützt habe«. Boys Status als Nicht-feindlicher-Kombattant war offiziell geworden. Er durfte nach Hause.

V.
    Während Boy noch auf seinen Transfer zurück in sein Heimatland, die Philippinen, wartete, schrieb ich Ted Catallano. Catallano lud mich in sein Büro auf der West Twenty-Fourth Street nahe des Garment Districts ein. Er informierte mich, dass Boys Freilassung an eine Schweigeklausel geknüpft war: Ein Jahr lang durfte er nicht mit den Medien über seine Erfahrungen im Gefängnis reden. So wollte die Regierung weitere Peinlichkeiten unterbinden. Mir kam es seltsam vor, dass Amerika einen unrechtmäßig Eingesperrten so streng behandelte, obwohl er doch von einem amerikanischen Tribunal für unschuldig befunden worden war. Auf meine Frage antwortete Catallano: »Diese Klausel hat das Militär vorgegeben. Wir arbeiten daran, dass sie zurückgenommen wird. Sie haben ihm angedroht, dass er bei einem Verstoß nach Amerika ausgeliefert und angeklagt wird.«
    »Also darf er unter keinen Umständen mit mir sprechen? Nicht mal privat?«, fragte ich.
    »Natürlich kann er privat mit Ihnen reden. Aber wenn Sie dann irgendetwas schreiben würden, was vom Pentagon als Verstoß gegen die Klausel ausgelegt würde, könnten sie gegen ihn vorgehen. Und was genau das Pentagon wie

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