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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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fast schwarz, dann entblößten ihre Lippen spitze, weiße Zähne. Ein kompromissloses Nein , sie verschwand, und ich musste die Nacht allein verbringen. Vielleicht war ich ein klein wenig verärgert, vielleicht überrascht. Ganz sicher aber war ich kein Mensch, der zu überflüssigen Grübeleien neigte. Die warme Nacht, irgendein Tier, das weit entfernt seine monotonen Laute ausstieß, dazu das gleichmäßige Zirpen der Grillen – das alles ließ mich bald einschlafen.
    Ich unternahm eine fünftägige Expedition durch den Dschungel, kämpfte mich an der Seite meines Führers mit der Machete durch die wild wuchernde Vegetation, schlief in einem Indianerdorf hoch in den Bäumen, wurde Beute für unzählige Moskitos, ohne selbst welche gemacht zu haben, und kehrte dann in mein klimatisiertes Appartement zurück, wo ich sofort in einen komatösen Schlaf fiel. Zwölf Stunden später erwachte ich erholt und glücklich. Aus dem Spiegel blickte mich ein sonnengebräunter Mann mit weißblondem Haar an, dessen blaue Augen noch stärker leuchteten als sonst. Eine kleine Schramme auf der Wange ließ mich wie der Held aus einem Abenteuerroman aussehen. Ich lächelte mich an, strich meinen Anzug aus weißem Leinen glatt und stieg die Stufen mit dem dicken, roten Teppich zur Hotelbar hinunter. Die Welt sollte nicht länger auf mich warten.
    In der Bar entdeckte ich die Widerspenstige, die mich vor meiner Dschungeltour so schnöde hatte abblitzen lassen, und begann mich auf ihre Zähmung zu freuen. Anscheinend konnte auch sie sich noch gut an mich erinnern, denn sie schenkte mir ein winziges Lächeln. Jetzt war klar, dass ich ohne diese Trophäe nicht nach Berlin abreisen würde. Ich erwischte mich bei geilen Tagträumereien, in denen ich mir die Kleine als stolze Häuptlingstochter vorstellte, die ich nur mit Gewalt und Tücke entkleiden und vögeln konnte. Tatsächlich war es dann doch leichter, als ich dachte.
    Nachdem ich ihr von meinem Ausflug in den Dschungel erzählt hatte, war der erste Damm gebrochen, und wir verabredeten uns zu einem Spaziergang am Fluss. Sie hieß Malila – aufwärts schwimmender Lachs – und war 20 Jahre alt.
    »Und du?«
    Malila schaute mich kurz neugierig an und senkte dann wieder scheu ihren Blick.
    »Detlef!«
    »Hat das auch Bedeutung?«
    Ich lächelte sie an und entschloss mich zu einer kleinen Lüge:
    »Der mit der Schönsten geht!«
    Zwar schien sie zu schmunzeln, aber ihr Körper hatte sich gespannt. Langsam, langsam, Detti, befahl ich mir.
    »Als ich dich das erste Mal gesehen habe, da habe ich mir vorgestellt, du wärst die Tochter eines Häuptlings.«
    Jetzt lächelte sie tatsächlich.
    »Nein, mein Vater ist Fischer, meine Mutter Tänzerin. Sehr gute Tänzerin!«
    »Tanzt du auch?«
    »Ja, aber nicht für Geld!«
    »Für mich?«
    Sie verstummte und betrachtete unsere nackten Füße, die flüchtige Abdrücke im nassen Flusssand hinterließen. Ich verfluchte meine Geilheit, die mich zu gierig hatte werden lassen.
    Plötzlich blieb Malila stehen und schaute mich frech an. Dann warf sie ihre Sandalen in weitem Bogen von sich, lief einige Schritte ins Wasser und begann sich wild zu drehen. Tropfen stoben nach allen Seiten, ihre Zöpfe peitschten wie Schlangen um ihren Kopf, und ihr muskulöser, kleiner Körper vollführte in schneller Folge die aberwitzigsten Figuren. Mir wurde schon vom Zusehen schwindlig. Ich lachte und flüchtete mich vor dem spritzenden Wasser.
    »Du bist verrückt, Malila!«, rief ich und brachte sie damit zur Ruhe. Sie kam langsam auf mich zu und schaute mich an. In ihren Haaren hingen tausend funkelnde Tropfen, und sie atmete schnell. Ich sah, wie ihre kleinen, festen Brüste sich gegen das feuchte Kleid drückten.
    »Ja, Malila ein bisschen verrückt. Mann muss vorsichtig sein!«
    Sie sagte nicht Man must be careful . Sie sagte tatsächlich auf Deutsch Mann und stieß mir mit ihrem Finger dabei in die Brust. Als schämte sie sich für die Berührung, veränderte sich urplötzlich ihr Gesichtsausdruck. Das freche Grinsen war spurlos verschwunden, und ich sah nur noch das hochmütige und verschlossene Gesicht der Kellnerin aus dem Tropical . Sie sammelte die Sandalen ein und verschränkte ihre Arme vor den Brüsten. Bei jedem Schritt schlugen ihr die Schuhe gegen den flachen Bauch. Den Blick auf den Fluss gerichtet, begann sie weiterzulaufen, und ich folgte ihr wie festgeklebt.
    Sie hatte mich kurz hinter ihre Maske sehen lassen, und ich zweifelte keinen Moment länger

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