Bel Ami
Armen. Dann beugte sie sich tief über ihn und hauchte ihm ins Ohr:
»Leck mich, mein Schöner. Sofort. Ich bin total nass da unten.«
Gerd war von der plötzlichen Wendung völlig überrascht, beobachtete erregt die kleine, schmale Hand, die pfeilschnell in seine Hose vorgedrungen war, und buchte im nächsten Moment das Penthouse für sich und alle vier Mädchen. Vergnügt begleitete ich die Gruppe nach oben. Das Penthouse bestand aus Wohn- und Schlafzimmer, einer Küche und einem großem Bad mit rundem Whirlpool. Noch während ich den Champagner einschenkte, hatte sich Malila auf den Schreibtisch im Wohnzimmer gesetzt und die Beine weit gespreizt auf die Stuhllehnen gestellt. Sie blickte mich provozierend an, und ich sah ihr aufgeklapptes, tatsächlich total nasses, dunkles Fötzchen, an dem sich Gerd sofort zu schaffen machte. Ich vergoss etwas Champagner, riss mich von dem erregenden Anblick los und ließ die fünf allein.
Noch bevor ich die Bar wieder erreicht hatte, vereitelten lautes Schreien und Kreischen meine voreilige Erleichterung über Malilas Sinneswandel. Ich eilte zurück, riss die Tür auf und sah, dass sich Malila mit beiden Händen in Natalies blonde Haare gekrallt hatte. Beide rollten über den Boden und schrien. Die eine aus Wut, die andere vor Schmerzen. Das zweite brasilianische Mädchen lehnte an der Wand, hielt die Hände vors Gesicht und rief irgendwas auf Portugiesisch. Gerd stand mit heruntergelassener Hose in diesem Tumult und sagte gar nichts. Alicia zerrte an meiner Anzugjacke und brüllte mich an:
»Tu doch was, Detlef, Malila ist total ausgeklinkt. Sie bringt sie noch um. Oh mein Gott! Bring sie doch hier raus!«
Ich schüttelte Alicia ab und versuchte, einen der wild um sich schlagenden Arme zu erwischen. Als es mir gelang, riss ich Malila mit einem Ruck von der schreienden Polin herunter. Sie schlug, trat und spuckte nach mir wie eine Irre, zog einen Schuh aus und stach mit dem Absatz auf mich ein. Fast reflexartig schlug ich zu. Ich hatte noch nie eine Frau geschlagen und wollte mich gerade schlecht fühlen, als ich mich plötzlich einem abgebrochenen Flaschenhals gegenübersah. Malila fuchtelte mit der Flasche vor meinem Gesicht herum und rollte wie ein Tier mit den Augen. Während sie hysterisch in Englisch, Portugiesisch und Deutsch auf mich einschrie, flogen die Speicheltropfen nur so aus ihrem Mund.
»Was sucht diese miese Schlampe hier? Und die anderen beiden Nutten? Was machen die hier, wenn ich mit MEINEM Kunden zu Gange bin? Porra putas! Eu te odeio! Verpisst euch doch alle! Du auch, du Schwein! Ich stech dich ab. Ich stech euch alle ab!«
Ich war entsetzt und für eine Sekunde ratlos. Sie war verrückt geworden. Diesmal holte ich härter aus und schlug ihr fest ins Gesicht. Ich hörte das laute Knacken in meiner Hand. Malila flog fast einen Meter weit und war tatsächlich für einen kurzen Moment still.
»Braucht ihr Hilfe?«
Ich wollte mich gerade zu Nico, dem Türsteher, umdrehen, als ich aus den Augenwinkeln die Flasche anfliegen sah und ihr in letzter Sekunde ausweichen konnte. Sie zersprang am Türrahmen.
Malila hatte sich aufgerappelt und stand schon wieder wutschnaubend vor mir. Blut tropfte von ihrer Unterlippe auf den Teppich. Sie schien es nicht zu merken.
»Is that ALL, you motherfucking bastard?! Ist das etwa schon ALLES?«, schrie sie mich hasserfüllt an. Dann stürmte sie an uns vorbei aus der Bar und verschwand in der Nacht. Ein einzelner Schuh lag auf der Treppe. Kein Prinz hob ihn auf und eilte ihr nach.
Ja, du durchgeknallte Nutte, dachte ich, das IST Alles. Was denn sonst noch?
Tollhaus
Der Abend war noch jung, aber ich fühlte mich steinalt. Meine Hand schmerzte. Ich holte mir einen Beutel Eis aus der Bar, ging in mein Büro und legte ihn mir auf den Handrücken. Erschöpft lehnte ich mich in meinem Sessel zurück und schloss die Augen. An diesem Abend bereute ich zum ersten Mal, Malila ins Bel Ami gebracht zu haben. Natalie hatte ich nach Hause geschickt. Rosi räumte das Penthouse auf und hatte sich über diese Aufgabe zu Recht beschwert. Aber Karin brauchte ich in der Bar, da ich mich selbst gerade zu schwach fühlte, um den Betrieb zu übernehmen. Was für ein mieser Abend. Gerd hatte sich geweigert, die vollen zwei Stunden zu bezahlen, zwei meiner besten Mädchen waren auf dem Weg nach Hause, und eines ruinierte gerade seine Nägel, weil es den versauten Teppich schrubben musste. Ich suchte in meinem Schreibtisch nach der kleinen
Weitere Kostenlose Bücher