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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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geworden?
    »Wo ist Werner denn hin?« Hick.
    Karin grinste mich an, zeigte auf den roten bodenlangen Samtvorhang zwischen Bar und Fenster und wedelte dann mit einem Hundertmarkschein.
    »Er stand die ganze Zeit dahinter und hat Wolle die Schnauze zugehalten. Als ihr nach oben gegangen seid, ist er raus, und den hat er hier gelassen.«
    Jetzt stimmte auch ich endlich in das Gelächter der Mädchen und Gäste ein, entkorkte eine Flasche und rief: » Auf die Freiheit der Unverheirateten! « Hoffentlich laut genug, dass mich Alicia oben hören konnte. Die 30 roten Rosen standen in einem Eiskübel auf dem Klavier und warteten geduldig.
Voodoo – Pisse – Happy End
    Brasilianerinnen gehören zu den schönsten Mädchen der Welt – aber sie verblühen sehr schnell. Malila hatte Gefallen gefunden am Schnee in Deutschland, von dem ich ihr einst vorgeschwärmt hatte. Noch besser als der, der vom Himmel fiel, gefiel ihr aber bald der, den sie bei mir zu kleinen, feinen Linien zusammenschob. Nur kühlte er sie nicht ab. Ihre Aus- und Zusammenbrüche häuften sich und machten sie bei den Mädchen zunehmend unbeliebt. Einmal kam sie halb nackt zu mir an die Bar gerannt, wedelte mit einem knittrigen Stück Papier vor mir herum, schrie und fluchte auf Portugiesisch und brach schließlich weinend in meinem Arm zusammen. Sie hatte den Zettel mit ihrem Namen in dem Schuh von einem der neuen brasilianischen Mädchen gefunden. Das Mädchen war tagelang auf dem Papier herumgelaufen. Ein alter Voodoo-Zauber, erklärte mir Malila schluchzend, der bei gehassten Menschen angewendet wird und der, je länger er praktiziert wird, sogar dessen Tod bewirken kann. Sie war zutiefst verängstigt, und gleichzeitig raste sie vor Wut.
    Ein anderes Mal musste ich bei einem Gast erste Hilfe leisten, der mit tiefen Kratzwunden aus ihrem Zimmer gestürzt kam und mir mit einer Anzeige drohte. Sie erzählte mir unter Tränen, dass er sie von hinten gefickt und dabei den Gummi heruntergezogen hätte. Ich versuchte, sie zu trösten, und überlegte kurz, ob ich einen Zettel mit seinem Namen in meinen Schuh stecken sollte.
    Einige Wochen später löste Malila den Tumult nicht in meiner Bar aus, sondern davor. Wir standen alle an der großen Fensterfront, die zur Straße zeigte, und beobachteten das absurde Schauspiel. Ein Taxi stand mit laufendem Motor vor unserer Tür. Malila und der Fahrer saßen drinnen, gestikulierten wild und schrien sich an. Plötzlich hob Malila ihr Bein in einem aberwitzigen Winkel nach oben, trat mehrmals gegen das Armaturenbrett, riss die Tür auf und flüchtete in die Bar. Der Taxifahrer hechtete hinter ihr her, drohte mit Anzeige und Polizei. Malila schrie zurück, nannte ihn ein verficktes Oberarschloch und einen hinterfotzigen Abzocker – ihr Vokabular überraschte selbst mich – und suchte schon wieder nach einem Aschenbecher. Ein beherzter Gast sprang herbei und änderte damit den vorprogrammierten Ablauf.
    »Stopp jetzt mal. Ruhe!«
    Der Gast hielt wie ein Dompteur die Arme ausgestreckt nach oben und dann zur Seite. Jetzt sah ich, dass er ein paar Scheine in der Hand hielt.
    »Ich werde jetzt den Schaden begleichen, und Sie verzichten auf die Polizei und vergessen die ganze Sache hier!«
    »Nichts da, diese wildgewordene Fotze gehört in die Klapse. Die ist doch nicht richtig im Kopf!«
    »Du fettes, schwanzlutschendes Arschloch denkst wohl, ich lass mir von dir mein hart verdientes Geld aus der Tasche stehlen!«
    Diesem neuerlichen Beweis ihrer Deutschkenntnisse ließ Malila einen fetten Spuckeflatschen folgen, der den eben Beschimpften an der Wange traf. Die Sache drohte erneut zu eskalieren, und mir und dem Retter der geschmähten Hure gelang es nur mit Mühe und Not, den Bespuckten von versuchtem Totschlag abzuhalten. Die Polizei wurde gerufen, trug aber nicht wirklich dazu bei, Malila oder den Taxifahrer zu beruhigen. Ganz im Gegenteil ereiferte sich nun auch noch ihr Beschützer. Als die Polizisten versuchten, die sich heftig wehrende Malila in den Polizeiwagen zu quetschen, platzte ihm endgültig der Kragen, vielleicht auch der Gürtel, weshalb er schließlich mit heruntergelassener Hose auf der Straße stand und anfing, ausgiebig gegen das grün-weiße Auto zu pinkeln. Wir johlten vor Vergnügen hinter dem Fenster laut auf. Ein zweiter Polizeiwagen wurde gerufen, in dem unser blasenschwacher Held dann ebenfalls zum Revier gebracht wurde.
    Es war schon verrückt, was dieses Weib mit den Männern machte. Ich sah den

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