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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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Schachtel, in der ich die brasilianischen Happypillen aufbewahrte. Es kullerte nur noch eine darin herum. Das letzte brasilianische Glück! Oh, Malila. Ich spülte das kleine weiße Ding mit Champagner herunter und wartete auf die Wirkung. Ein Knall in meinem Kopf, und die Welt begann zu leuchten. Alles war wieder neu und schön und voller Möglichkeiten. Ich übernahm den Bardienst, schickte Karin nach oben, um Rosi abzulösen. Eine Flasche aufs Haus, und die Party konnte weitergehen.
    »Was war denn da oben los, Daddy? Malila ist hier rausgefegt, als wär der Teufel in sie gefahren!«
    »Vielleicht ist ja der Teufel in sie gefahren!«
    Ich warf Karin ein anzügliches Grinsen zu und entdeckte Marlen-Püppchen in einem smaragdgrünen Kleid.
    »Marlen, du siehst heute atemberaubend aus. Das Kleid ist neu, oder?«
    »Hey, Detti. Nicht nur das Kleid!«
    Die Süße drehte sich mir strahlend entgegen und drückte ihren Rücken durch. Im Licht der Kerzen entstand ein deutlicher Schatten zwischen ihren Brüsten.
    »Die Brüste auch!«, rief ich, »Verflucht, seh’n die geil aus! Hast du dich doch endlich getraut! Darf ich?«
    Die üppige Marie hatte sich zu uns gesellt und beobachtete lächelnd meine Hände, die Marlens Brüste abtasteten.
    Jetzt legte sie Marlen einen Arm um die Schulter und erklärte stolz: »Das war meine Idee. Ich hatte dir doch von diesem Dr. Sander erzählt. Der nimmt nur knapp 4000. Bei Marlen hat er 300 pro Seite reingepackt. Und sie kann später noch nachlegen.«
    Die beiden Mädchen lächelten sich zu und hatten den alten Streit augenscheinlich vergessen.
    »Ganz so üppig wie die hier werden sie wohl nie«, Maria hob ihre schweren Brüste so an, dass sie ihr fast aus dem Ausschnitt rutschten. »Aber wenigstens können die Männer bei ihr jetzt auch was mal was anfassen.«
    »Ralf haben sie auch schon vorher gefallen!«
    Marlen verfiel wieder in ihre alte Klein-Mädchen-Rolle, die bei ihrer neuen, fraulicheren Erscheinung allerdings nicht mehr ganz so überzeugend kam.
    »Hör mir doch auf mit dem! Wahrscheinlich hat er bei dir an seine Tochter gedacht!«
    »Und bei dir dann wohl an seine Mutter?«, giftete Marlen zurück.
    »Vielleicht, ich kenn sie ja nicht!« Maria blieb locker. Dann begann sie zu kichern. »Hab’ ich dir eigentlich erzählt, was er das letzte Mal von mir gewollt hat?«
    Die neue Marlen wollte von den alten Sachen eigentlich gar nichts hören, war aber nicht schnell genug, um das Gespräch wirklich abzubrechen. Und wahrscheinlich hätte Maria ihren Einwand sowieso ignoriert.
    »Ich habe ihn ja nur aus deinen Erzählungen gekannt und war auf eine solche Sache überhaupt nicht vorbereitet.«
    Marlen krümmte sich unmerklich.
    »Er hat sich einfach ausgezogen und sich breitbeinig aufs Bett gelegt. Ich will grad loslegen, da schreit er mich an: Los, gib mir Tiernamen. Mach schon, beschimpf mich! Vielleicht hat seine Mutter ihn ja immer Ferkel oder Schwein genannt, aber mir ist in dem Moment nichts eingefallen, verstehst du? Überhaupt nichts!«
    »Und dann?«, hakte Marlen nach, von dieser Variante ihres Exlovers offenbar völlig überrumpelt.
    »Ich hatte mit so was überhaupt nicht gerechnet. Tiernamen! Du hast uns ja immer erzählt …«
    »Ich weiß, was ich erzählt habe!«, unterbrach Marlen gereizt.
    »Na, jedenfalls war ich völlig leer im Kopf. Dann ist mir diese Tiersendung eingefallen, die ich gestern im Fernsehen gesehen habe …« – spannungserhöhende Pause – »über Eichhörnchen!«
    »Nein!«
    »Doch!«, quiekte Maria. »Ich hab ihn ein dreckiges Eichhörnchen genannt!«
    Jetzt brüllten beide los und lachten, bis ihnen die Tränen über die gut geschminkten Gesichter liefen.
    Die Tür öffnete sich, und ich drehte mich noch immer grinsend um. Zuerst sah ich nur rot – dunkelrot – blutrot. Dann den Boten. Ein junger Mann hielt einen riesigen Strauß herrlicher Rosen im Arm und fragte, wer Alicia denn wohl sei.
    »Alicia, dein Verehrer hat dir mal wieder Rosen geschickt!«, rief ich nach hinten. Alicia kam vom Klo direkt zum Eingang, las sich das goldene Kärtchen durch und schüttelte resigniert, aber nicht unerfreut ihren schönen Kopf.
    »Michael?«
    »Wer sonst!«
    »Der gibt aber auch nicht auf, was?
    Seit Wochen belagerte Michael eines der One-Million-Dollar-Babys und gefährdete damit mein polnisches Lesben-Duo. Fast täglich schickte er Blumen, organisierte Picknicks, ließ Geigenspieler Alicias Namen hoch und runter fiedeln oder jagte gleich eine

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