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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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abfahrenden Autos hinterher, drehte mich zur Bar um und spendierte eine Flasche Champagner, um die aufgeheizte Stimmung nicht abflachen zu lassen. Langweilig wurde es mit Malila jedenfalls nie.
    Wir hatten uns vom Fenster zum Garten zurückgezogen und werteten lachend die Heldentat des unbekannten Gastes aus. Roland saß wieder am Klavier und spielte » Rote Rosen« , als die Tür aufging. Alicia kam herein und wurde jubelnd empfangen. Etwas irritiert schaute sie mich an. Ich griff mir ein Glas mit Champagner, eilte auf sie zu und umarmte sie überschwänglich.
    »Ist mir hier irgendwas entgangen? Hat jemand Geburtstag?« Alicia kam in der letzten Zeit nur selten ins Bel Ami und geriet allmählich in Vergessenheit. Sie fragte sich zu Recht, ob die Aufregung tatsächlich mit ihrem Eintreten zu tun hatte.
    »Wunderbar siehst du aus. Schön, dass du mal wieder vorbeikommst.«
    Ich half ihr aus der Jacke und fuhr dabei mit meinen Fingern über ihre nackten Schultern. Sie trug ihr kurzes, rückenfreies Kleid mit dem tiefem Ausschnitt und war wohl nicht bloß hier, um ein halbes Stündchen plaudernd an der Bar zu sitzen.
    »Hier, trink einen Schluck auf den Helden der Stunde, den du leider verpasst hast!«
    »Alicia, ich hab dich ja schon lange nicht mehr gesehen! Ist dir langweilig geworden ohne uns?«
    Natalie presste ihren vollen Busen an die Freundin und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Komm zu uns rüber und erzähl, wie es dir geht!«
    »Welche Heldentat habe ich denn verpasst?«
    Offensichtlich hielt sie die Vorkommnisse im Bel Ami für interessanter als ihr neues, ach so romantisches Leben, dachte ich befriedigt und schaute Alicia nach, die von Natalie an den kleinen Ecktisch geführt wurde, wo sie augenblicklich auch von Rosi, Moa und Caro umarmt wurde. Etwas wehmütig betrachtete ich meine wiedervereinten Million-Dollar-Babys, die die Hände kaum voneinander lassen konnten. Ich hätte mir Michael doch mal zur Brust nehmen sollen! Viele Kunden hatten mehrmals nach Alicia gefragt und mich daran erinnert, um wie viel Geld mich dieser Romantiker gebracht hatte. Von Anfang an hatte ich die Verabredungen außerhalb des Bel Ami misstrauisch beobachtet, war aber nicht darauf gekommen, dass meine geschäftstüchtige Polin so blöde sein würde, tatsächlich bei diesem Typen einzuziehen. Ab diesem Moment hatte sich Michael nie wieder bei mir blicken lassen, und ich konnte die Katastrophe nicht mehr verhindern. Denn natürlich hatte er ihr als Erstes verboten, weiter bei mir zu arbeiten.
    »Harti hat ständig nach dir gefragt, Matze auch! Du bist zu schön für nur einen Mann, Alicia. Bleibst du?«
    Ich sah Natalies Finger über ihr Knie gleiten.
    »Ich glaube, Natalie würde sich auch freuen!«, mischte ich mich ein.
    »Die Katze lässt das Mausen nicht!« Alicia lächelte mich verschwörerisch an. »Und was hab ich nun verpasst?«
    »Du erinnerst dich an Malila?«
    »Die kann man nicht vergessen. Was hat sie denn diesmal zertrümmert?«
    Ich verließ die Mädchenrunde, lehnte mich an die Bar und zählte die anwesenden Männer. 14, Nico und den klavierspielenden Roland nicht eingerechnet. 15 hätten es sein können, wenn Malila nicht wieder einmal durchgedreht wäre. Manchmal dachte ich an ihre Eltern in Brasilien. Ich hatte ihnen versprochen, auf sie aufzupassen. Hatte ich das? Es war doch wohl nicht meine Schuld, dass Malina ihren Drogenkonsum nicht unter Kontrolle bekam. Oder dass sie anscheinend geglaubt hatte, das Geld würde ihr hier in Deutschland einfach so in den Schoß fallen. Ich entschied, dass es nun wirklich zu viel von mir verlangt war, auch noch für die Irrtümer der anderen die Verantwortung zu übernehmen.
    Ihre kleine Showeinlage nahm ich ihr nicht mal übel. Sie hatte uns alle irgendwie zu Komplizen gemacht und die Stimmung gehoben.
    Zwei Stunden später hatte sich die Zahl der Gäste im Barbereich um vier verringert. Der Rest johlte begeistert auf, als Retter und Gerettete Arm in Arm von der Polizeiwache zurückkamen. Malila hatte sich an ihren Karl geschmiegt, wie sie ihn inzwischen nannte, und lächelte uns sanft wie ein Kätzchen an.
    »Eine Flasche Dom Perignon Rosé! Und für alle einen Drink auf meine Kosten!«
    Malilas neuer Freund umfasste mit weit ausholender Geste alle Anwesenden, mit dem anderen Arm hielt er seine Beute fest umschlungen.
    »Auf die schönste Frau der Welt!«
    Wie sehr ich alle liebte, meine Mädchen, die Männer, das Leben im Allgemeinen – diesen Abend im

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