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Bel Canto (German Edition)

Bel Canto (German Edition)

Titel: Bel Canto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milada Součková
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Metallindustrie. Börsen und Märkte. Devisenmärkte. Wertpapierbörsen. Anlagenwerte.
    Berlin: ruhig. Wien: beständig. London: geschwächt, New York: mäßig.
    Industrierohstoffe: Baumwolle, New Orleans. Liverpool. Jute, Hanf. Schellack. Kautschuk. Metalle.
    Landwirtschaftsprodukte und Nahrungsmittel. Produktenbörse. Chicago. Weizen disponibel.
    Giulia hatte im Saal der Produktenbörse ein Konzert.Sie beklagte sich bei mir, dass Olivo nicht gekommen sei, ihr keine Blumen geschickt habe. Sie beschwerte sich über Lazsky, der mit ihr um jede Krone streite; er, ein Mann, der sich um nichts kümmere und sie, Giulia, müsse sogar im Fahrplan nachsehen, wann der Zug gehe, damit sich nicht wiederhole, was ihnen in Mährisch-Ostrau passiert sei: Sie hatten das Konzert versäumt – und so musste auch der Abend in der Produktenbörse verschoben werden: deswegen, und nur deswegen seien dort so wenig Leute gewesen, und Lazsky habe sich erdreistet, Giulia vorzuwerfen, sie habe versprochen, das Konzert würde ausverkauft sein, weil Giulia in Prag bekannt sei, die Leute wären neugierig, sie zu sehen, sie singen zu hören. Dabei sei es nur Lazskys Schuld, dass der Saal halbleer war. Wie sollte er auch voll sein, wenn nicht einmal solche Leute wie Olivo gekommen seien!
    Giulia weiß offenbar nicht, wer mehr Schuld hat. Olivo oder Lazsky?
    Ernesto schickte nicht einmal Blumen! Vor ihr muss er nicht den vornehmen und großen Mann spielen. Ja weiß denn Giulia nicht, dass das heute nichts bedeutet?! Wer war an dem halbleeren Saal schuld? Lazsky! Die Leute hatten gekaufte Karten, und als der Abend – wegen des versäumten Zuges aus Mährisch-Ostrau – verschoben wurde, konnten sie nicht mehr kommen, weil die meisten aus den sich für Giulia interessierenden Gesellschaftskreisen an diesem Abend dann anderes vorhatten. Sie waren fast ausverkauft. Giulia hatte wieder einmal keine Zeit, sich vor dem Konzert ordentlich auszuruhen.
    Lazsky schimpft, sie singe seine Lieder nicht gut. Er denkt, es sei eine Ehre für sie, seine blöden Gassenhauerzu singen, aus denen nur ihr stimmliches und mimisches Talent etwas macht. Wäre das Konzert nicht verlegt worden, wäre der Saal voll gewesen. Es war ausverkauft. Einige Bekannte riefen Giulia im Hotel an, um sich zu entschuldigen: sie hätten am Konzertabend schon anderes vor. Sie schickten ihr wenigstens Blumen. Lazsky sah, welche Blumenpräsente sie bekam! Aus Rücksicht auf ihn muss sie seine Lieder im Repertoire haben. Ihm gefiel der Saal in der Produktenbörse nicht! Hätte Giulia ihn nicht am Hals, hätte sie in einem anderen Saal singen können! Lazsky ist sich nicht bewusst, dass es nicht mehr so wie vor zehn, fünfzehn Jahren ist. Giulia hätte, wenn sie Peterkas Angebot angenommen hätte, mit ihm in der Oper singen können (Giulia sagt Nationaltheateroper). Die Direktion, die wusste, dass Giulia in Prag bekannt ist, hätte sie willkommen geheißen, die Leute wären schon aus Neugier gekommen. Peterka hatte ihr gesagt: »Sei nicht dumm!« Er hatte daran Interesse, weil er wusste, mit Giulia hätte er Erfolg gehabt, trat er doch mit ihr zusammen in der Volksoper auf .
    Die Produktenbörse. Kukuruz disponibel.
    Miritza erzählte Giulia, Lazsky hätte zuletzt in Pest keinen Erfolg gehabt. Giulia dachte, Miritza erzählt ihr das aus Neid, aber jetzt glaubt sie es. Sie wird mit Lazsky die Tournee beenden und sich dann selbständig machen. Sie denkt an Amerika.
    Börsen und Märkte. Die Stimmung beständig.
    In diesen kleingedruckten Rubriken geschieht auf den ersten Blick nichts, nur Zahlen werden verschoben, Zeit und Weltgeschichte registriert. Die Spalten sind dem Gesicht Direktor Valoris ähnlich, scheinbar nicht alternd, mit Mund und Augen, die gutmütig lächeln, hinter denen seineberüchtigte, vor nichts zurückschreckende Rücksichtslosigkeit sitzt. Er hat über Olivo gesagt: Ein Phantast!
    Über die Gründung eines europäischen Clearingamtes.
    Matteo steht auf. Was meint er zur Eröffnung eines europäischen Clearingamtes?
    Er hat alle seine Erinnerungen für eine andere Gelegenheit verschlossen, und sein schönes Gesicht zeigt wieder den enttäuschten Ausdruck – warum? Ich habe das Gefühl, auch ich habe ihm wieder ein paar Enttäuschungen bereitet.

LA FORZA DEL DESTINO
    Con importanti aggiunte ed innovazioni dell’ autore
    Don Ernesto Tenore
    Donna Giulia Soprano
    In der Mailänder Scala, in der New Yorker Metropolitan, im Prager Nationaltheater .
    Raum scheidet die schönen

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