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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Neues im Süden?« fragte ich sie.
    »Das fragst du mich? Die Leute dort sind Dalaser. Niemand weiß, was die Dalaser tun. Irgendwie stehen sie mit den Sehern in Kell in Verbindung. Wir sollten die Dalaser im Auge behalten. Ich glaube, daß sie in vieler Hinsicht gefährlicher sind als die Angarakaner. Oh, ich vergaß, dir zu sagen, daß Torak die Ruinen Cthol Mishraks verlassen hat. Er befindet sich nun an einem Ort namens Ashaba im Karandesegebirge. Dort gibt er seinen Grolims durch Ctuchik und Urvon Befehle. Niemand weiß, wo Zedar ist.« Sie schwieg eine Weile. »Bist du sicher, daß du dich nicht zu mir setzen möchtest?« bot sie mir erneut an. »Wir müßten nicht wirklich heiraten, weißt du. Sicherlich hätte Aldur nichts gegen eine etwas ungezwungenere Übereinkunft. Komm und setz dich zu mir, Belgarath, dann können wir über die Belohnung sprechen, die ich erwähnte. Ich bin sicher, mir fällt etwas ein, das dir gefällt.«

20. K APITEL
    enn man in Betracht zieht, wieviel Ärger ich mit den vielen Salmissras gehabt hatte, waren meine Gefühle dieser Salmissra gegenüber etwas ungewöhnlich. Aber sie selbst konnte man auch nur als außerordentlich bezeichnen. Die neue Königin von Nyissa wird fast ausschließlich anhand ihrer äußeren Erscheinung ausgewählt. Zu einem festgelegten Zeitpunkt im Leben einer regierenden Königin werden zwanzig Kandidatinnen für die Nachfolge gesucht. Die Eunuchen haben ein Bild der ersten Salmissra. Sie ziehen durch das Königreich und vergleichen dieses Gemälde mit den Gesichtern aller zwölf Jahre alten Mädchen, die sie finden können. Zwanzig von ihnen werden auf Landgüter in der Nähe von Sthiss Tor gebracht um dort ausgebildet zu werden. Wenn die alte Königin stirbt, werden die zwanzig Mädchen eingehend geprüft, und eine besteigt dann den Thron. Die anderen neunzehn tötet man. Das ist brutal, aber politisch vernünftig. Aussehen und Auftreten sind die ausschlaggebenden Faktoren bei der Auswahl. Intelligenz wird nicht geprüft. Auf diese Weise ist die Chance, eine Schwachsinnige zu wählen, ebenso groß wie die, ein Genie zu erwischen. Offensichtlich hatten sie diesmal ein kluges Mädchen gefunden. Natürlich war sie wunderschön. Salmissra ist immer wunderschön. Sie legte das richtige Verhalten an den Tag, was kein Wunder war; denn ihr Leben hing von diesem Verhalten ab. Sie war jedoch so klug gewesen, ihre Intelligenz zu verbergen, ihren Sinn für Humor und die Kraft ihrer Persönlichkeit – bis sie den Thron bestiegen hatte. Als sie zur Königin gekrönt worden war, glaubte sie sich sicher. Ich kann mir vorstellen, daß die Eunuchen äußerst aufgebracht waren, als sie ihre wahre Natur erkannten – aufgebracht genug zumindest, um ihren Meuchelmord zu planen.
    Ich mochte sie. Sie war eine intelligente junge Frau, die das Beste aus einer ungünstigen Situation machte. Wie sie es bereits erwähnte, machten die Drogen, die ihren Alterungsprozeß verlangsamten, sie unfruchtbar, doch sie hatte bereits eine Lösung für dieses Problem gefunden. Ich habe mich oft gefragt, was geschehen wäre, hätten wir tatsächlich geheiratet. Vielleicht hätte es den Lauf der Geschichte in diesem Teil der Welt verändert.
    Ich blieb einige Wochen in ihrem Palast und verließ ihn dann eher bedauernd. Meine Gastgeberin lieh mir großzügig die königliche Barke, und ich reiste, diesmal mit Stil, den Schlangenfluß aufwärts zu den Stromschnellen. Als die Barke das Gefälle des Flusses erreichte, ging ich am Nordufer an Land und schlug den Weg ein, der in die Berge hinein nach Maragor führte.
    Es tat gut, die Sümpfe Nyissas hinter mir zu lassen. Zum einen mußte ich nicht mehr ständig nach Schlangen Ausschau halten, zum anderen war ich nicht mehr andauernd von einer Wolke Moskitos umgeben. Ich bin mir nicht sicher, was von beiden das größere Übel ist. Die Luft wurde kühler, als ich höher kam, und der Baumwuchs spärlicher. Ich mochte die Berge schon immer.
    An der Grenze nach Maragor gab es ein wenig Ärger. Die Marager praktizierten noch immer den rituellen Kannibalismus, von dem Beldin mir berichtet hatte, und die Grenzwächter sahen in den Reisenden eine günstige Nahrungsquelle. Ich hatte allerdings keine Probleme, sie zu überzeugen, daß ich nicht gut schmeckte, und zog dann in nordöstlicher Richtung weiter zur Hauptstadt Mar Amon.
    Ich glaube, daß ich bereits über einige seltsame Merkmale der maragischen Kultur berichtete, aber ich sollte an dieser Stelle etwas

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