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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Königin der Welt heißen.« Dann seufzte ich und sagte es ihr mit direkten Worten. »Du wirst es tun, Xoria. Du wirst dich jetzt mit mir streiten, aber schließlich wirst du tun, was von dir verlangt wird – genau wie auch ich es tue. Keiner von uns hat in dieser Angelegenheit eine Wahl.«
    »Wie sieht dieses borunische Wesen aus?«
    Ich hatte mir den jungen Mann sorgfältig betrachtet, als ich mit seinem Vater sprach; deshalb konnte ich sein Bildnis in einem Waldteich, am Fuße von Prinzessin Xorias Baum, erscheinen lassen, damit sie ihren künftigen Gemahl sehen konnte.
    Mit ihren grasgrünen Augen betrachtete sie das Bildnis und knabberte abwesend an den Spitzen ihrer flammend roten Locken. »Er sieht nicht schlecht aus«, stellte sie fest »Ist er kräftig?«
    »Aller Boruner sind kräftig, Xoria.«
    »Gib mir noch ein Stück von der Süßigkeit, und ich werde darüber nachdenken.«

29. K APITEL
    er Sohn des Großherzogs von Borune war ein sympathischer junger Mann namens Dellon, der den Gedanken faszinierend fand, eine Dryade zu heiraten. Ich ging zurück nach Tol Borune, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen und mehr Süßigkeiten zu besorgen. Ich ließ Prinzessin Xorias Bildnis in einem Becken mit Wasser erscheinen, und Dellons Interesse wurde noch größer. Dann ging ich zurück in den Wald, wohlweislich mit reichlich zuckerbeschichteter Schokolade in den Taschen.
    Man muß äußerst vorsichtig sein, wieviel Süßigkeiten man einer Dryade gibt. Wenn sie nämlich zuviel davon bekommt, wird sie süchtig und hat an nichts anderem mehr Interesse. Ich wollte Xoria gefügig machen, nicht besinnungslos.
    Als größtes Hindernis in dieser Angelegenheit erwies sich Dellons Mutter, die Großherzogin. Sie gehörte der Familie der Honeths an, und die Hochzeit zwischen ihr und dem Großherzog der Borune-Familie wurde arrangiert, um den Honeths Zugriff zu den unschätzbar wertvollen Waldbeständen der Dryaden zu ermöglichen. Es gab natürlich Wälder in den Bergen östlich von Tol Honeth und auch um Tol Rane, doch diese Wälder bestanden aus Weichhölzern Fichten, Kiefern und Tannen. Die einzige wesentliche Hartholzquelle in Tolnedra war der Forst von Vordue im Norden, und die Vorduvier verlangten unverschämte Preise für ihr Holz. Deshalb betrachteten die Honeths die Eichenwälder der Dryaden schon immer mit unverhohlener Gier.
    Mein Versprechen, daß die Heirat dazu führen würde, die Boruner wieder auf den kaiserlichen Thron zu hieven, hatte ihn überzeugt, doch als ich nebenbei erwähnte, daß eine Vertragsbedingung die Unantastbarkeit des Waldes war, brachte dies die Herzogin gegen das Vorhaben auf.
    Sie war durch und durch vom Stamm der Honeths, und deshalb griff sie nach ihrem ersten Gefühlsausbruch zu einer List. Ich wußte sehr wohl, daß ihre Beweggründe rein wirtschaftlicher Natur waren, doch sie gab vor, aus religiösen Gründen zu handeln. Religion ist stets die letzte Zuflucht des Schurken – und die Großherzogin war ein Musterexemplar dieser Gattung. Das liegt den Honeths im Blut. Ehe die Welt zerbrochen wurde, schätzten die Götter eheliche Verbindungen zwischen den Rassen nicht. Alorner heirateten keine Nyissaner und Tolnedrer keine Arender. Torak vertrat hier selbstverständlich eine besonders extreme Haltung. Mein Vorschlag bedeutete nun eine Verbindung zwischen verschiedenen Spezies, und Dellons Mutter trug die Angelegenheit den Priestern Nedras vor. Priester sind von Hause aus scheinheilig und nahmen sich dieser Sache sofort an.
    Das brachte alles zum Stillstand. Ich war oft genug zwischen dem Wald und Tol Borune unterwegs, und so hatte die Herzogin genug Gelegenheit, hinter meinem Rücken für die Unterstützung ihrer Sache zu werben.
    »Mir sind die Hände gebunden, Belgarath«, gab der Großherzog mir bekannt, als ich wieder von einer Reise in den Wald nach Tol Borune zurückkehrte. »Die Priester verbieten diese Heirat.«
    »Eure Gemahlin mischt sich in politische Angelegenheiten ein, Euer Gnaden«, sagte ich offen heraus.
    »Ich weiß, aber solange sie die Priester Nedras auf ihrer Seite hat, sind mir die Hände gebunden.«
    Ich erging mich eine Weile in Zornesausbrüchen – und dann fiel mir eine Lösung ein. Wenn die Großherzogin auf der politischen Bühne agierte, wollte ich ihr zeigen, daß ich das ebenfalls konnte. »Ich werde eine Zeitlang verreisen, Euer Gnaden«, gab ich ihm bekannt.
    »Wohin geht Ihr? Zurück in den Wald?«
    »Nein. Ich muß jemanden in Tol Honeth

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