Belgarath der Zauberer
sie wissen.
»Natürlich nicht Ich muß mit Prinzessin Xoria sprechen.«
»Ich habe dich zuerst gesehen. Xoria kann dich haben, wenn ich mit dir fertig bin.«
Wie ich schon sagte, hatte ich auf meinem Weg nach Tolnedra in Prolgu Rast gemacht Ich hatte mit dem Gorim über die Dryaden gesprochen; deshalb war ich nicht ungewappnet Ich griff in meine Tasche und holte ein Stück Schokolade hervor. »Hier«, sagte ich und hielt es ihr hin.
»Was ist das?«
»Es ist eßbar. Versuch es. Es wird dir schmecken.«
Sie nahm die Süßigkeit und roch mißtrauisch daran. Dann steckte sie sich die Schokolade in den Mund.
Ihr würdet nicht glauben, was dann geschah. Dryaden reagieren merkwürdig auf Schokolade. Ich habe Frauen in äußerster Ekstase erlebt, doch Xalla trieb es so weit daß es mir tatsächlich peinlich wurde. Schließlich wandte ich mich ab und ging ein Stückchen weiter, so daß sie für sich war.
Ich glaube, ich brauche nicht näher darauf einzugehen. Ihr versteht sicher.
Wie dem auch sei, kaum hatte ihr zierlicher Körper die Schokolade aufgenommen, wurde Xalla sehr sanft – fast wie ein kleines Kätzchen. Ihr solltet euch das merken, wenn ihr das nächstemal durch den Wald der Dryaden geht Ich weiß ja, daß sich die meisten jungen Männer voller Stolz brüsten, auf diesem Gebiet menschlicher Aktivität über unbegrenzte Kräfte zu verfügen, doch diese jungen Männer sind noch nie einer Dryade begegnet, und schon gar nicht zu dieser Jahreszeit.
Nehmt Schokolade mit. Glaubt mir.
Meine liebevolle kleine Gefährtin führte mich durch den Wald zu Prinzessin Xorias Baum. Xoria war sogar noch zierlicher als Xalla, und sie hatte flammend rotes Haar. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, finde ich, daß sie ihrer Großenkelin sehr ähnlich sah. Sie lag bequem hingestreckt auf einem Bett aus Moos in einer Astgabel, etwa zwanzig Fuß über dem Waldboden, als Xalla mich auf die Lichtung führte. Sie sah mich abschätzend an. »Ich weiß dein Geschenk zu schätzen, Xalla«, meinte sie kritisch. »Aber ist es nicht ein wenig alt?«
»Er hat etwas zu essen in seiner Tasche, Xoria«, erwiderte Xalla. »Und diese Nahrung hat eine wundervolle Wirkung.«
»Ich bin nicht hungrig«, sagte die Prinzessin gleichgültig.
»Du solltest es wirklich versuchen«, drängte Xalla.
»Ich habe gerade erst gegessen. Warum bringst du das Geschenk nicht in den Wald und tötest es? Es ist gewiß zu alt um von Nutzen zu sein.«
»Versuch doch ein Stück von der Süßigkeit!« drängte Xalla weiter. »Es wird dir gewiß schmecken.«
»Also gut.« Die Dryadenprinzessin kletterte von ihrem Baum.
»Gib mir von der Nahrung«, befahl sie.
»Wie Eure Hoheit wünschen«, erwiderte ich und griff in meine Tasche.
Prinzessin Xorias Reaktion auf diese Schokolade war sogar noch intensiver als Xallas, und als sie ihre Fassung wiedererlangt hatte, schien sie ihre mörderischen Neigungen vergessen zu haben. »Warum bist du in den Wald gekommen, alter Mann?« fragte sie mich.
»Ich will dir vorschlagen, eine Heirat einzugehen«, erwiderte ich.
»Was ist Heirat?«
»Das ist ein formelles Arrangement, zu dem auch das Ritual der Paarung gehört«, erklärte ich.
»Mit dir? Das möchte ich nicht Du bist zwar ganz nett, aber du bist sehr alt.«
»Nein«, wehrte ich ab, »nicht mit mir. Mit jemand anderem.«
»Was tut man denn bei einer Heirat?«
»Es gibt eine kleine Zeremonie, und dann lebt ihr zusammen. Es wird erwartet daß du dich mit niemand anderem paarst.«
»Wie langweilig. Warum sollte ich das tun wollen?«
»Um Euren Wald zu beschützen, Hoheit. Wenn Ihr den jungen Mann heiratet, wird seine Familie Euch die Holzfäller fernhalten.«
»Das können wir selbst. Viele Menschen sind mit Äxten in unseren Wald gekommen. Ihre Knochen sind noch hier, aber ihre Äxte sind schon längst verrostet.«
»Das waren einzelne Holzfäller, Xoria. Sie werden in großen Gruppen hierherkommen, und Euren Schwestern werden die Pfeile ausgehen. Sie werden Feuer mitbringen.«
»Feuer!«
»Die Menschen lieben das Feuer. Das ist eine ihre Eigenarten.«
»Warum tust du das, alter Mann? Warum willst du mich zwingen, mich mit jemandem zu vereinen, den ich noch nie gesehen habe?«
»Es ist notwendig, Xoria. Der junge Mann ist Angehöriger der Borune-Familie, und du wirst dich mit ihm paaren; denn Eure Paarung wird jemand Besonderen hervorbringen – noch nicht bald, aber die Zeit wird kommen. Sie wird die Gefährtin des Kindes des Lichts sein, und sie wird
Weitere Kostenlose Bücher