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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Belgarath.«
    »Leb wohl, Ontrose.«
    Und so brachte ich meine weinende Tochter aus der dem Untergang geweihten Stadt. Wir zogen nordwärts, überquerten den Camaarfluß und reisten zurück durch Muros. Dann zogen wir über den Paß und durch die algarischen Berge. Ich behielt Polgara stets gut im Auge – ich wollte nicht daß sie sich zurückstahl; aber das war vermutlich nicht nötig. Sie war, wie Ontrose zutreffend bemerkt hatte, ein Mitglied des Adels. Sie hatte ihre Befehle, und die würde sie nicht mißachten.
    Sie weigerte sich, mit mir zu sprechen; aber das war wohl nur verständlich. Allerdings hatte ich nicht erwartet daß sie nicht mit mir ins Tal zurückkehren wollte. Als wir die verfallenen Ruinen des Blockhauses ihrer Mutter erreichten, blieb sie stehen. »Weiter gehe ich nicht«, erklärte sie.
    »Was?«
    »Du hast mich gehört Vater. Ich werde hierbleiben.«
    »Auf dich wartet Arbeit Pol.«
    »Nun, darum wirst du dich kümmern müssen. Geh zurück zu deinem Turm, und knie dich in deine Prophezeiungen, aber belästige mich nicht damit Das ist mein letztes Wort. Geh jetzt und laß mich in Ruhe.«
    Ich sah, daß es keinen Sinn hatte, mit ihr zu streiten. Ich hatte meinen eigenen Schmerz durchlebt und so konnte ich mir in etwa vorstellen, was Pol durchmachte. Allerdings mußte ich sie im Auge behalten – aus einiger Entfernung. Sie hatte mehrere hundert Jahre in Arendien verbracht und arendische Damen sind dafür bekannt sich rasch in den Selbstmord zu flüchten. Bei der kleinsten Enttäuschung denken sie an Messer, Gift, Flüsse, in die sie sich stürzen, und hohe Türme, von denen sie springen können. Pol würde darüber hinwegkommen, doch in der Zwischenzeit mußte sie überwacht werden.
    Ich ging zurück ins Tal und betraute die Zwillinge mit dieser Aufgabe. Ich hätte auch Beldins Hilfe brauchen können, aber er war wieder nach Mallorea gereist Während der nächsten sechs Jahre wechselten wir uns in den Büschen um Poledras Blockhaus ab. Zunächst lagerte meine verzweifelte Tochter außerhalb der Ruine, aber schließlich begann sie, kleinere Instandhaltungsarbeiten in Angriff zu nehmen, was ich für ein gutes Zeichen hielt. Die Zwillinge und ich atmeten ein wenig auf, ließen Pol aber trotzdem nicht aus den Augen.
    Die Erste Borunische Dynastie war während der ersten Jahrhunderte des vierten Jahrtausends noch an der Macht in Tol Honeth, und sie hatte einen professionellen diplomatischen Dienst eingerichtet – hauptsächlich wohl deshalb, um dafür zu sorgen, daß die Lage in Arendien sich nicht entspannte. Tolnedra wollte unter keinen Umständen ein geeintes Arendien an seiner Nordgrenze. Tolnedrische Botschafter wurden nach Val Alorn und nach Boktor entsandt, und Handelsbeziehungen wurden aufgenommen. Die Drasnier hatten ebenfalls den Versuch unternommen, mit den Nadrakern Kontakt aufzunehmen, und der Handel mit Fellen florierte. Auch die Chereker waren daran beteiligt; denn sie waren die einzigen Seefahrer, welche die gefährlichen Strömungen in der Enge von Cherek befahren konnten.
    Die Unantastbarkeit der Insel der Winde trieb die Boruner an den Rand des Wahnsinns. Sie waren davon überzeugt, daß die Blockade der Chereker einen gewaltigen Schatz schützte, und sie wollten unbedingt einen Anteil davon. Da sie so versessen darauf waren, das Geheimnis der Insel zu lüften, hielt ich es für das Beste, daß sie sich selbst davon überzeugten, daß es dort nichts von Wert gab. Die Isolation der Rivaner machte mich zunehmend nervös. Ich dachte daran, was in Maragor geschehen war.
    Deshalb ging ich nach Val Alorn und wies die Chereker an, ihre Blockade ein bißchen zu lockern. Die Tolnedrer brauchen für alles einen Vertrag, und so kam es zu den Erlassen von Val Alorn – das war 3097, glaube ich. Sofort nach dem Abschluß segelte eine Flotte von tolnedrischen Handelsschiffen auf die Insel.
    Ich war davon ausgegangen, daß der König von Cherek die Rivaner benachrichtigt hatte, doch er war so mit den Scharmützeln innerhalb der Klans beschäftigt, daß er es übersehen haben mußte. So waren die Rivaner nicht auf Besuch eingerichtet und hielten ihre Tore verschlossen. Die tolnedrischen Händler versuchten, sich am Strand einzurichten, doch der Wind blies ihnen stets die Zelte fort, und die Rivaner weigerten sich, aus ihrer Stadt zu kommen.
    Mit der Borunischen Dynastie war es während der letzten hundert Jahre abwärts gegangen, und der letzte vom Schwachsinn gezeichnete borunische Kaiser gab

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