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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dem Drängen seiner Kaufmannsgilde nach und entsandte Legionen, um die Tore der Stadt Riva zu öffnen. Ich bin zwar kein Handelsexperte, aber mir scheint es kein gutes Geschäftsgebaren, die Kunden mit gezücktem Schwert zum Einkauf zu zwingen.
    Die Rivaner reagierten, wie vorherzusehen. Sie öffneten die Tore, kamen aber nicht zum Einkaufsbummel heraus. Sie vernichteten fünf Legionen und verbrannten dann systematisch jedes Schiff im Hafen.
    Ran Borune XXIV. war erzürnt. Er schickte sich an, all seine Truppen gegen die Insel der Winde zu schicken, als eine Note des cherekischen Botschafters ihn erreichte.
    Diese Note ist sozusagen ein Klassiker. Ich werde sie hier wortgetreu wiedergeben:
    Majestät:
    Wisset, daß Alorien einen Überfall auf Riva nicht zuläßt. Die cherekische Armada, deren Masten so zahlreich sind wie die Bäume des Waldes, werden Eure Flotte vernichten, und die Legionen Tolnedras werden die Fische füttern, vom Horn Arendiens bis zum Ende des Meeres der Stürme. Die Heere Drasniens werden südwärts marschieren, alles auf ihrem Weg verwüsten und Eure Städte belagern.
    Die Reiter Algariens werden über die Berge fegen und mit Feuer und Schwert durch Euer Reich ziehen.
    Wisset nun, daß am Tag, an dem Ihr Riva angreift, die Alorner Euch den Krieg erklären und daß Ihr in diesem Krieg untergehen werdet, gemeinsam mit Eurem Reich.
    Das beendete mehr oder weniger die tolnedrische Gefahr im Norden. Borunische Rechtsgelehrte suchten in den Erlassen von Val Alorn sofort nach Gesetzeslücken, doch sie entdeckten nur eine absichtlich undeutlich verfaßte Klausel, die ich dort eingeflochten hatte. Sie lautete folgendermaßen: ›… doch Alorien soll Riva verteidigen und es ungeteilt belassenen. Cherek und Drasnien waren übereingekommen, den Tolnedrern nicht den Krieg zu erklären, doch Alorien hatte sich dieser Übereinkunft nicht angeschlossen. Ich war schon immer ziemlich stolz über diesen rechtlichen Kunstgriff.
    Nachdem ich dem rivanischen König die Situation erklärt hatte, entschärfte er seine Verbote ein wenig und erlaubte den Händlern, am Strand eine Art Dorf zu errichten. Es erwies sich als nicht sehr rentabel, bewahrte die Tolnedrer aber davor, den Verstand zu verlieren.
    Der letzte borunische Herrscher starb ohne Nachfolger, und in Tol Honeth begann der übliche Zirkus, als sich die großen Familien untereinander um die Thronfolge stritten. Unglücklicherweise hatten einige der wichtigsten Häuser Gifte aus Nyissa importiert, deren Wirkung an einigen Kandidaten auf den kaiserlichen Thron nicht spurlos vorübergegangen war.
    Schließlich gingen die Honeths als Sieger aus den Kämpfen hervor
    – allein schon deshalb, weil sie über genügend Mittel verfügten, sich die nötigen Stimmen zu kaufen und die ungeheuren Preise zu bezahlen, welche die Nyissaner für ihre Gifte verlangten. Die Honethiter hatten sich auf diese Weise an den Rand des Ruins gebracht und blieben glücklicherweise nur etwa dreihundert Jahre an der Macht. Dann war es wieder an den Borunern, das Reich zu regieren. Die Zweite Borunische Dynastie währte ebenfalls nicht lange, doch in dieser Zeit wurde viel erreicht. Sie bauten ihr Straßensystem im tolnedrischen Kernland aus und schickten – als ›Geste des guten Willens‹ – zwanzig Legionen ins heutige Sendarien, um dort Handelswege zu errichten, welche die Stadt Sendar und den Hafen mit Muros im Inneren und Darin an der nordöstlichen Küste verbanden.
    Den Cherekern gefiel die Idee nicht sonderlich, denn es gestattete den tolnedrischen Kaufleuten, die Enge von Cherek zu umgehen und ihre Waren per Schiff von Kotu nach Darin zu transportieren und dann über Land nach Camaar an den Cherekern vorbei.
    Der letzte Kaiser der Zweiten Borunischen Dynastie, der kinderlose Ran Borune XII. wählte seinen Nachfolger selbst und übergab die kaiserliche Macht der Familie der Horbiter. Das Konzil der Räte erhielt keine Bestechungsgelder, und die Honeths und Vordues hatten keine Gelegenheit, sich gegenseitig zu vergiften.
    Die Horbiter erwiesen sich als gute Wahl. Ran Horb I. war tüchtig, doch sein Sohn, Ran Horb II. wurde zum vermutlich größten Herrscher in der tolnedrischen Geschichte. Er erreichte Gewaltiges und beendete die offenen Kriegshandlungen in Arendien, indem er ein Bündnis mit der schwächeren Fraktion der Mimbrater schloß. Ich glaube, daß weder Polgara noch ich Trauer empfanden, als 3822 Vo Astur zerstört und die Einwohner in die Wälder getrieben wurden.

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